Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
eine Familie.«
»Wir haben den Job noch nicht angenommen.«
»Was? Was wollen Sie denn noch?«
»Wir müssen mehr über die Umstände wissen. Was hat Ihr Arzt da draußen gemacht?«
»Seinen Job natürlich.«
»Wie heißt der Mann?«, fragte Jessie.
Helms sah Doug Case an, der schließlich antwortete: »Flannigan. Dr. Terrence Flannigan.«
»Was hat Dr. Flannigan auf einem Offshore-Serviceschiff gemacht? Auf so kleinen Schiffen ist normalerweise kein Arzt an Bord. Oder sollte er irgendwohin gebracht werden?«
Wieder sah Helms seinen Sicherheitschef an, so als wären die Aufgaben eines Firmenarztes nicht seine Sache. »Vermutlich wollten sie ihn zu einer Ölplattform bringen, weil sich jemand verletzt hat«, antwortete Case.
»Warum wurde der Verletzte nicht einfach mit dem Hubschrauber an Land gebracht? Das wäre doch das übliche Vorgehen.«
»Gehen Sie der Sache nach, Doug«, sagte Helms zu Case. »Kriegen Sie raus, wohin Dr. Flannigan wollte.« Er wandte sich mit einem zähnefletschenden Lächeln an Janson. »Oder noch besser, Paul, befreien Sie ihn so schnell wie möglich, dann können Sie ihn gleich selbst fragen. Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Sie auch, Jessica. Ich muss weiter. Ich hoffe, Sie übernehmen den Job«, fügte er hinzu und ging.
»Was sagst du, Paul?«, fragte Doug Case nun fast flehend. Ihm war offenbar sehr daran gelegen, dass Paul die schwere Aufgabe übernahm. Man arbeitete nun einmal lieber mit jemandem zusammen, den man gut kannte.
»Wir sehen uns erst mal an, inwieweit die Operation machbar ist«, antwortete Janson. »In zwölf Stunden sag ich dir Bescheid.«
Jessica war als Erste bei der Tür und hielt sie ihm auf.
»Paul«, rief ihm Doug Case nach, »hast du noch einen Moment? Ich würd gern noch kurz mit dir allein sprechen.«
Janson schloss die Tür und ging zu ihm zurück. »Was gibt’s?«
»Ich weiß es wirklich zu schätzen, was du für uns tust.«
»Ich werd sehen, was sich machen lässt.«
»Ich bin dir was schuldig.«
»Wenn du was schuldig bist, gib’s dem Nächsten zurück.«
»Danke. Werd ich machen. Was ich noch sagen wollte: Ob Helms nun der nächste Generaldirektor wird oder nicht, hat keine Auswirkungen auf diesen Entführungsfall. Buddha wird nicht schon morgen zurücktreten. Also mach dir keine Sorgen wegen Kingsman Helms.«
»Tu ich nicht.«
»Es stimmt, was ich ihm gesagt habe. Ich kenne keinen anderen, der das schaffen könnte, ohne die Firma in einen verdammten Bürgerkrieg reinzuziehen. Wir wollen einfach nur unseren Mann zurückhaben. Und ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass das meine Position hier festigen würde.«
»Wenn ich das Gefühl habe, dass ich’s schaffen kann, übernehm ich den Job.«
»Ist Jessica Kincaid der tolle Scharfschütze, von dem du erzählt hast?«
»Das geht dich nichts an.«
»Ich hoffe einfach nur, du kennst sie gut genug, um dich auf sie verlassen zu können.«
»Das tu ich«, antwortete Janson geduldig. »Was sie anpackt, macht sie ausgezeichnet.«
»Eine weibliche Maschine?«, fragte Case grinsend.
Janson überlegte einen Augenblick. Er hatte Case bereits klargemacht, dass Jessica Kincaids Hintergrund und ihre Fähigkeiten niemanden etwas angingen. Doch er sah andererseits keinen Grund zu verheimlichen, wie sehr er sie schätzte. »Sie ist eine Perfektionistin und lernt ständig neue Sachen: Tanzen, Säbelfechten, Telemark-Skifahren, Schwimmen, Boxen. Sie nimmt sogar Sprechunterricht bei einem Schauspiellehrer, sie lernt Fremdsprachen, von denen die meisten Leute noch nicht einmal gehört haben, und sie wird bald ihren Flugschein machen.«
»Sind wir vielleicht ein klitzekleines bisschen vernarrt in unseren Schützling?«
»Ich würde es Respekt und Bewunderung nennen«, antwortete Janson. »Gibt’s sonst noch was? Ich muss los.«
Er ging zur Tür und hatte die Hand schon am Türknauf, als Case sagte: »Ich hab auch mit Frauen zusammengearbeitet. Sie sind schlau. Viel schlauer als unsereins.«
»Nach meinen bisherigen Erfahrungen muss ich dir recht geben.«
»Ich hab aber noch nie mit einer Frau im Einsatz zusammengearbeitet. Jedenfalls nicht in einer Situation, wo einem die Kugeln um die Ohren fliegen. Wie ist es?«
Janson zögerte. Dougs Frage – auch wenn er nur ganz allgemein wissen wollte, wie es war, mit einer Frau zusammenzuarbeiten – machte ihn nachdenklich. Er war es gewohnt, um des bloßen Überlebens willen seine Gedanken, Gefühle und Wünsche streng voneinander zu trennen.
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