Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Schiff?«
»Leider nein, es befördert nur ganz legale Fracht.«
Die Russen stellten die weniger durchschlagskräftigen RPG-26-Granatwerfer her, und es herrschte generell kein Mangel an russischen und älteren sowjetischen Waffen in Angola. »Haben die Schmuggler vielleicht welche?«
»Diesmal nicht. Sie liefern nur Maschinenpistolen, Munition und Medizin gegen Malaria und verschiedene Infektionskrankheiten.«
»Kennt Dr. Hagopian zufällig jemanden in Angola, der sechs RPG-26 beschaffen kann?«
Der Agent zuckte die Schultern. »Vielleicht eine oder zwei.«
»Mit HEAT-Gefechtskopf?« Es handelte sich um ein hochexplosives Hohlladungsgeschoss zur Panzerabwehr.
»Ja. Doch sein Partner müsste die Lieferung möglicherweise mit RPG-22 ergänzen.«
Eine ältere Version, die nicht mehr hergestellt wurde, seit Jessica die Grundschule besucht hatte. Janson runzelte die Stirn. »In hervorragendem Zustand«, fügte Hagopians Agent hinzu, »gerade erst gründlich überprüft.«
»Von Dr. Hagopians Partner würde ich auch nichts anderes erwarten«, antwortete Janson ernst.
Eine halbe Stunde später war er zurück am Flughafen. »Nach Port-Gentil, sobald wir die Fracht geladen haben«, teilte er seinen Piloten mit. Die Hafenstadt in Gabun lag relativ nahe bei Île de Forée.
Eine knappe Stunde später rollte ein Laster an die Embraer heran und lud sechs tropfende Kisten auf dem Rollfeld ab. Ed und Mike hievten sie eine nach der anderen an Bord.
»Das sind verdammt viele Hummer, Boss.«
»Es geht nichts über angolanische Meeresfrüchte«, antwortete Janson.
Als die Piloten die letzte Kiste ins Flugzeug geladen hatten, ging es weiter nach Gabun. »Wie sieht’s bei dir aus?«, fragte Janson, zu Jessie gewandt.
»Ich hab einen Hubschrauber gefunden. Und du?«
»Ich hab erfahren, dass der Diktator Panzer hat.«
6
Der Sikorsky S-76 hatte treue Dienste im Ölgeschäft geleistet.
Zunächst hatte die Maschine Manager von Chevron Texaco zu den Ölsuchschiffen geflogen, die die Gewässer vor Angola erkundeten. Als das Unternehmen schließlich zu bohren begann, ersetzte man die schönen Ledersitze durch solche aus Aluminium und benutzte den S-76, um Arbeiter zu den Ölplattformen zu befördern. Die langen Einsätze und das Salzwasser hinterließen ihre Spuren, ebenso die prekären Landungen auf den schlüpfrigen Landeplätzen. Schließlich setzte man den Hubschrauber nur noch für Frachttransporte ein, ehe man ihn an eine italienische Firma verkaufte, die ihn nach mehreren harten Einsatzjahren einer Leasingfirma zur Begleichung einer Schuld überließ. AngolLease setzte den Helikopter ein, bis eine allzu harte Landung das Fahrwerk ruinierte. Daraufhin ging das Luftfahrzeug in den Besitz von LibreLift über, einer Servicefirma in Port-Gentil, die den Piloten gehörte: einem magersüchtigen Franzosen mit sonnenverbranntem Gesicht und einem Walrossschnauzer, der gelb verfärbt war vom Nikotin, und einem massigen Angolaner, der eine Uniform aus bunt zusammengewürfelten Teilen trug und sich als Mechaniker um den Hubschrauber kümmerte.
Janson wollte gar nicht wissen, wie das klapprige Ding hinter der Fassade aussah. Dennoch war er sich ziemlich sicher, schon in weitaus schlimmeren Kisten geflogen zu sein. Nicht jedoch Jessie Kincaid, die auch gleich nach dem Einsteigen bemerkte, dass es penetrant nach Treibstoff roch.
»Kein Problem«, meinte der Pilot.
»Was du riechst, sind die Extratanks im Laderaum«, erläuterte Janson. Doch der Copilot/Mechaniker beeilte sich, auf die neuen, bruchsicheren Tanks hinzuweisen, die LibreLift nach diesem Job übernehmen würde. »Kleines Leck im Haupttank. Kein Problem«, versicherte er Jessica.
Sie schaute Janson an. »Soll mich das beruhigen?«
Janson zeigte auf die Instrumententafel. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, außer du siehst einen dieser Splittersensoren aufleuchten.«
»Was für Splitter?«
»Wenn sich Splitter von den Hauptlagern lösen, dann gibt es nur eins: Landen, solange du noch kannst.«
»Freut mich zu hören.« Jessica checkte das Festrumpfschlauchboot, die Granatwerfer, die sie aus den Kisten mit den Hummern geholt hatten, und ihre persönlichen Waffen, ehe sie sich anschnallte und die Augen schloss. Der S-76 erhielt die Starterlaubnis und schraubte sich unter dem Dröhnen der lockeren Turbinenlager in die Luft. Trotz der beunruhigenden Geräuschkulisse tauschten Janson und Jessie einen anerkennenden Blick. Der Pilot manövrierte seine Maschine mit
Weitere Kostenlose Bücher