Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Janson und Kincaid sowie Agostinho Kiluanji und Augustus Heinz eine lange Leine zwischen ihren Booten abrollen, damit sie sich in der Dunkelheit nicht verloren, dann brausten sie ebenfalls auf die unsichtbare Küste zu. Sie navigierten mithilfe ihrer tragbaren GPS-Geräte, doch da die Fahrrinne nicht mit Lichtern gekennzeichnet war, mussten sich Janson und Kincaid darauf verlassen, dass sich die erfahrenen Waffenschmuggler in der sumpfigen Flussmündung zurechtfanden.
Das Ufer war völlig dunkel, offenbar unbewohnt, wie es nicht anders zu erwarten war, wenn neunzig Prozent der Bevölkerung in Porto Clarence lebten. Die Außenbordmotoren waren bei mittlerer Geschwindigkeit relativ leise, außerdem wurden die Geräusche vom Landwind auf das Meer hinausgetragen. Dennoch waren die Motoren zu laut, um das Rauschen der Brandung wahrzunehmen. Dass sie nahe am Ziel waren, verrieten ihnen die Wellen auf dem seichter werdenden Wasser. Janson verkürzte die Leine, während Jessica das Boot lenkte, bis das Fahrzeug der Schmuggler nur noch wenige Meter vor ihnen war und er die Umrisse der Männer erkennen konnte.
Plötzlich hörten sie die Brandung rauschen. Das Schlauchboot begann heftig zu schaukeln, und wenige Augenblicke später kam das Geräusch von beiden Seiten. Sie hatten die Mündung erreicht. Die Waffenschmuggler drosselten das Tempo, und das Brummen des Motors wurde noch leiser. Jessie machte es ebenso und bemühte sich unter stillen Flüchen, der gewundenen Route des Boots vor ihnen zu folgen. Schließlich tauchten Bäume über ihnen auf, es war kein Wind mehr zu spüren, und die Luft wurde immer wärmer und legte sich wie Seife auf ihre Haut. Moskitos schwärmten herbei und summten zornig um das Mückenschutzmittel herum, das sie auf Gesicht und Hals aufgetragen hatten.
Blasse Lichter schimmerten durch die Bäume: Petroleumlampen, wie Janson aufgrund des gelblichen Leuchtens vermutete. Schwer zu sagen, ob die Bewohner das Tuckern der Außenbordmotoren hörten – sie ließen sich jedenfalls nicht blicken. Nach etwa einer Meile stoppte das Boot vor ihnen, und der Motor verstummte. Jessica stellte ebenfalls den Außenborder ab. In der Stille hörten sie das Summen der Insekten und das Knirschen von Gummi auf Kies, als die Boote auf eine Kiesbank aufliefen.
Rasch zogen sie ihre Fahrzeuge in eine kleine Bucht unter den Mangroven, die über das Wasser ragten. Janson sah nicht viel, doch er spürte die Männer, die ganz in der Nähe auf sie warteten. Einen furchtbaren Moment lang glaubte er, sie wären entdeckt worden, doch dann hörte er, wie geflüsterte Begrüßungen ausgetauscht wurden und die Männer begannen, das Boot der Schmuggler zu entladen.
Janson tippte Jessica auf die Schulter. Sie stieg in seine gefalteten Hände, auf seine Schultern und zog sich in den Mangroven hoch. Nachdem sie eine Minute schweigend beobachtet hatte, tippte sie ihm mit den Zehenspitzen auf die Schulter, und er reichte ihr ihre Ausrüstung, dann seine und zog sich schließlich ebenfalls hinauf. Wenige Augenblicke später schnallten sich Kiluanji und Heinz sowie ihre Helfer Rucksäcke um und marschierten los, auf einem Pfad, der vom Fluss wegführte. Janson und Jessie folgten ihnen. Er schaute auf seine Uhr. Drei Stunden bis zum Sonnenaufgang.
Der Weg führte zuerst wie ein schmaler Damm durch sumpfiges Gelände, mit Wasser zu beiden Seiten. Doch nach etwa einem Kilometer begann das Land leicht anzusteigen, und sie ließen das Wasser hinter sich. Sie erreichten eine Erdstraße, sahen sich aufmerksam um und überquerten sie rasch, um dem stetig ansteigenden Pfad zu folgen. Die Morgendämmerung setzte abrupt ein und erhellte fein säuberlich angeordnete Reihen von grünen Sträuchern, dazwischen einzelne Holzhütten. Ein vertrauter Geruch deutete darauf hin, dass sie die Zone der Kaffeeplantagen erreicht hatten.
Sie marschierten weiter landeinwärts, umgingen schäbige Gebäude und beschleunigten ihr Tempo, während es immer heller wurde. Vor einer asphaltierten Straße blieben die Schmuggler stehen und lauschten nach Fahrzeugen. Schließlich kam Heinz zu ihnen zurück. »Ab jetzt solltet ihr vorgehen«, schlug er vor. »Ihr könnt schneller klettern als wir mit unserem Gepäck.«
Janson blickte auf die Landschaft vor ihnen hinaus. Es wurde nun deutlich steiler, und man sah auch keine Plantagen mehr. Er nickte Jessica zu, die rasch dreißigtausend Euro in gebündelten Hunderteuroscheinen aus seinem Rucksack holte und sie dem
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