Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Stamm der Fang, ein großgewachsener, gutaussehender Mann in mittleren Jahren mit guten Manieren. Im Wagen drückte er sein Erstaunen über die Wertschätzung aus, die Hagopian für Paul Janson hegte.
»Der Doktor sagt, ich soll Sie behandeln, als wären Sie er. Ich muss gestehen, Sir, das hat er noch nie gesagt.«
»Keine Sorge, ich bin bald wieder weg.«
Sie fuhren zwanzig Minuten zum O Cantinho dos Comandos, einem Restaurant in der Altstadt, im Erdgeschoss eines pinkfarbenen Stuckaltbaus.
Die Waffenschmuggler selbst waren nicht anwesend, sie wurden von einem jungen Kerl in einer billigen Lederjacke vertreten. Janson hätte ihn als Nachtclub-Manager oder Autoverkäufer eingeschätzt. »Ich stehe in Ihrer Schuld, Mister«, versicherte der junge Mann eifrig. »Ein wichtiger Lieferant mit Kunden der ersten Klasse, aber auch der Economy Class, sagt, ich fliege ab heute erster Klasse.«
»Gern geschehen«, sagte Janson. »Sie wissen, was ich will. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass wir Ihnen keinen Ärger machen. Bringen Sie uns einfach nur auf die Insel, das genügt. Wir kommen Ihnen bestimmt nicht in die Quere, und es wird niemand erfahren, dass Sie uns geholfen haben.«
Der junge Mann breitete zerknirscht die Hände aus. »Wenn ich Ihnen nur helfen könnte. Aber das Schiff ist schon unterwegs.«
»Seit wann?«
»Gestern. Es nähert sich bereits der Île de Forée.«
»Warum haben sie nicht gewartet?«
»Der Kapitän, er hat beschlossen …« Der Mann stockte. Janson wechselte einen Blick mit Hagopians Agenten, dem das Missgeschick oder der Verrat – was immer es war – überaus peinlich zu sein schien.
»Es ist so, mein Freund«, fuhr der Waffenschmuggler fort, »die Situation auf der Insel hat sich geändert. Iboga hat eine Ladung Panzer gekauft.«
»Welche Panzer?«
»T-72, amphibientauglich.«
Ein Panzerangriff auf die Festung der Rebellen war keine gute Nachricht für den gefangenen Doktor, dachte Janson. Es galt, keine Zeit zu verlieren, wenn sie ihn noch lebend herausholen wollten. »Wo haben sie die T-72 her, von den Nigerianern?«
Hagopians Agent nickte. »Der nigerianische Militärgeheimdienst hat seine Hände im Spiel.«
»Sie wollen bestimmt nicht dort sein, wenn die Panzer kommen«, meinte der Waffenschmuggler.
»Doch, ich will dort sein.«
»Wie gesagt, ich helfe Ihnen gern, wenn ich irgendwie kann.« Er sah Hagopians Agenten an und breitete die Arme noch weiter aus. »Jederzeit. Sie brauchen es nur zu sagen. Aber das Schiff ist nun mal unterwegs.« Er wandte sich wieder Janson zu. »Egal, worum es geht.«
»Ich nehm Sie gleich beim Wort«, erwiderte Janson, worauf der junge Mann zögernd antwortete: »Wenn ich kann …«
»Ich bin sicher, Sie können. Teilen Sie Ihrem Kapitän mit, dass wir auf sein Schiff nachkommen. Er soll fünfzig Meilen vor der Küste warten, bis wir da sind.« Damit befände sich das Schiff noch außerhalb der Hoheitsgewässer von Île de Forée.
»Ich weiß nicht, wie lange er warten kann. Er muss sich an den Plan halten, an die Termine.«
»Er kann acht Stunden warten«, erwiderte Janson, und Hagopians Agent nickte entschieden.
Im Auto auf dem Weg zum Flughafen schwieg Janson, bis Hagopians Agent sich an ihn wandte. »Die Panzer?«
»Was glauben Sie, in welchem Zustand werden sie sein?«, fragte Janson.
»Brauchbar«, antwortete der Agent. »Außerdem ist ja bekannt, dass es auf Île de Forée ausgezeichnete Mechaniker gibt.«
Janson nickte. Inselbewohner waren immer gute Mechaniker. »Wer wird die Panzer fahren?«
»Die Garde des Präsidenten besteht aus angolanischen Soldaten. Sie kennen sich mit russischen Panzern aus.«
Janson überlegte einen Augenblick. Er hatte zwar nicht vor, sich auf eine Auseinandersetzung mit den Streitkräften des Diktators einzulassen, doch er musste auf alles vorbereitet sein.
»Darf ich einen Vorschlag machen?«, fragte der Agent.
»Bitte.«
»Dr. Hagopian kennt da möglicherweise einen zuverlässigen Mann am Flughafen, der eventuell an RPG-22-Granatwerfer herankommt.«
»Mir wäre lieber, Dr. Hagopian würde jemanden kennen, der uns AT-4-Raketen beschaffen kann.« Eine AT-4-Panzerabwehrrakete war durchaus in der Lage, einen russischen T-72-Panzer aufzuhalten. Sechs Raketen plus Abschussvorrichtungen wogen etwa vierzig Kilo, das Äußerste, was sie neben ihrer übrigen Ausrüstung tragen konnten.
»Ich bezweifle, dass sich AT-4-Raketen innerhalb von acht Stunden beschaffen ließen.«
»Sind zufällig welche auf dem
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