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Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)

Titel: Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Paul Garrison
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nicht rufen. Eine der Regeln, an die sich Janson hielt, lautete: Unschuldige heraushalten. Sie musste davon ausgehen, dass der Mann ein Profi war. Die armen Polizisten hätten nicht den Funken einer Chance.
    Sie trat näher an den Wagen heran, steckte die Zigarette in den Mund, schirmte die Feuerzeugflamme vor dem Wind ab und blickte sich weiter nach eventuellen Partnern des Mannes um. Falls er welche hatte, so waren sie unsichtbar. Es wimmelte nur so von Booten hier im Hafen. Jemand konnte sie aus einer Kabine beobachten.
    Sie schaute sich im Hafen um, wie eine Touristin, die noch keine Lust hatte, den schönen Ort zu verlassen. Mit dem Feuerzeug in der Hand tat sie so, als würde sie einen Zug von ihrer Zigarette nehmen, während sie über den Pier schlenderte und in die Cockpits der Boote blickte, als träumte sie davon, in die Ferne zu segeln. Sie hatte zum letzten Mal mit sechzehn eine Zigarette geraucht und musste achtgeben, nicht zu husten.
    Sie sah einige nützliche Dinge im Cockpit der Yacht, auf der der Takler gearbeitet hatte. Schließlich drehte sie sich um und ging zum Auto zurück. Mit einer raschen Bewegung bückte sie sich, schob das zusammengefaltete, mit Ammoniumnitrat getränkte Zeitungspapier unter den Wagen, knipste das Feuerzeug an, hielt die Flamme ans Papier und stand blitzschnell wieder auf.
    Sie war drei Meter entfernt, als die Rauchbombe hochging.
    Der Audi verschwand augenblicklich in dichtem weißem Rauch. Jessie sprang ins Cockpit des Segelboots und eilte mit einem Feuerlöscher und einem zwei Meter langen Bootshaken auf den Pier zurück.
    Der Takler war ein großer, kräftiger Kerl. Er brauchte einige Augenblicke, um sich aus der Enge des Rücksitzes zu befreien. Er riss die hintere Tür auf der Beifahrerseite auf und taumelte hustend ins Freie.
    Jessie ließ den Bootshaken fallen.
    »Feuer! Feuer!«, rief sie, als wäre sie eine geistesgegenwärtige Passantin. Gleichzeitig richtete sie den Feuerlöscher auf sein Gesicht. Er hatte die Sonnenbrille abgenommen, und noch während sie ihm eine Ladung Halotron verpasste, erkannte sie ihn als den Soldaten, der mit seinem brillanten Einsatz Diktator Ibogas Flucht ermöglicht hatte.
    Auch in dieser Situation reagierte er blitzschnell. Obwohl er halb blind war von der Rauchbombe und ihm das Löschmittel in den Augen brannte, riss er ein Tavor Micro TAR-21 Sturmgewehr aus seiner Werkzeugtasche und schaltete die Waffe auf Automatik.
    Jessie wusste augenblicklich, was er vorhatte. Er war überrumpelt worden, konnte aber nicht erkennen, von wem, und mit wie vielen Angreifern er es zu tun hatte. Deshalb würde er wahllos um sich schießen, bis das 30-Schuss-Magazin verfeuert war, danach ein frisches Magazin einschieben und jeden niederschießen, der noch stand, egal ob Angreifer oder unschuldiger Passant.
    Jessie ließ den Feuerlöscher fallen und hob den Bootshaken vom Boden auf. Die lange Stange war aus Aluminium, mit Vinyl überzogen: zu leicht, um einen so schweren Mann niederzustrecken oder ihm auch nur die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Jessica schleuderte ihn wie einen Speer.
    Sie zielte auf seine Augen.
    Er war erstaunlich schnell, mit den Reflexen einer Kobra und dem Kampfinstinkt eines spanischen Stiers ausgestattet. Er riss seine riesige Hand hoch, um den Bootshaken abzuwehren, und drehte sich blitzschnell zur Seite. Der Haken verfehlte sein Auge, traf ihn jedoch an der Schläfe. Die Wucht des Aufpralls hätte die meisten Männer niedergestreckt, doch er ließ sich davon nicht aufhalten. Immerhin hatte Jessie ihr vorrangiges Ziel erreicht, ihn am Schießen zu hindern.
    Er stürzte sich auf sie.
    Der Mann war gut vierzig Kilo schwerer als sie. Er breitete seine langen Arme aus, um sie zwischen seiner freien Hand und dem Gewehr zu packen. Er glaubte, sie mit seinem bloßen Gewicht erdrücken zu können, ein häufiger Fehler bei solchen Typen. Jessie wich einen Schritt zurück und zog aus der Scheide, die unter ihrer Umhängetasche verborgen war, ein Skalpell hervor.
    Sie stieß ihm die rasiermesserscharfe Klinge in die Armbeuge und zog sie an seinem Unterarm herunter. Er stürzte sich auf sie, doch sie schnitt weiter, über das Handgelenk und den Handballen. Seine Hand öffnete sich zuckend, er ließ das Gewehr fallen, doch sie führte die Klinge weiter durch seine Handfläche.
    Das Micro TAR-21 fiel zu Boden. Die Kunststoffwaffe sprang vom Beton hoch, und Jessie fing sie in der Luft auf. Sie wich zurück, bevor er das Gewehr zu fassen

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