Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
besser nicht in der Öffentlichkeit mit sich herumtrug. Es gab zwei Gründe, warum der Typ es dennoch getan hatte: Sie war mit ihrer hohen Feuergeschwindigkeit im Automatikmodus eine tödliche Verteidigungswaffe, wenn es galt, sich den Weg freizuschießen, doch sie war auch extrem präzise und leise, das ideale Gewehr, um Flannigan vom Segelbootmast aus mit einem einzigen Schuss auszuschalten, sobald er das Schiff verließ.
Folglich fügte sie folgende Botschaft für Janson hinzu:
Porto-C-Taucher will Doc ausschalten.
Sie holte sich noch einen Nachtisch: zwei Stück Obstkuchen und einen doppelten Espresso. Als sie wieder an ihrem Tisch saß, schrieb sie noch eine Nachricht:
PC-Taucher wieder abgetaucht. Einheit namens Sar? Iboga Freund – Doc Feind.
Sie aß den Kuchen und rührte etwas Zucker in den Espresso. Dann tippte sie in ihr Handy:
Was jetzt?
17
»Wohin geht’s als Nächstes, Boss?«, fragte Mike.
Die Rolls-Royce-Triebwerke kamen zum Stillstand, als Ed die Embraer auf dem Flughafen Zürich abstellte.
»Lass das Flugzeug hier durchchecken und fliegt mit einer Linienmaschine nach Hause. Schlaft euch mal richtig aus.«
»Nach Hause? Hab nichts dagegen, die eigenen vier Wände wiederzusehen, mal wieder Rasen mähen.«
»Die Rosen gießen«, fügte Ed hinzu. »Die Katze streicheln. Wann brauchst du uns wieder?«
»Quintisha wird’s euch schon sagen.«
Jansons Piloten kannten ihn gut genug, um nicht zu fragen, wo er hinwollte.
Die ganze Woche über hatte Paul Janson alte Freunde, aber auch ehemalige Feinde aus seinen langen Jahren bei Consular Operations angerufen, die ihm alle noch den einen oder anderen Gefallen schuldeten. Spione, Banker, Minister, Verbrecher und Polizisten, von denen ihm nicht wenige ihr Leben verdankten.
Wieder einmal kam ihm zugute, dass es zwischen seiner Firma CatsPaw Associates und der Phoenix Foundation keine scharfe Trennlinie gab. Seine beiden Organisationen unterstützten sich gegenseitig. Die Experten, die Janson versammelt hatte, arbeiteten für beide Seiten, oft ohne es zu wissen.
Die Informationssucher, die Augen und Ohren, durch die er von einem obdachlosen Agenten erfuhr, machten ihn auch auf interessante Jobs aufmerksam und lieferten ihm die nötigen Fakten, um diese Missionen durchzuführen. Die Geldmanager, die ihm das Finanzamt vom Leib hielten und dafür sorgten, dass die Stiftung sowohl flüssig als auch im Rahmen der Gesetze blieb, verteilten das Geld je nach Notwendigkeit. Die verschiedenen Spezialisten, einschließlich der Computerfreaks und Hacker, machten Jagd auf Iboga, dessen geheimnisvolle Retter und den flüchtigen Doktor, den »flinken Flannigan«, wie Janson ihn für sich nannte.
Die Maschinerie von CatsPaw Associates arbeitete auf Hochtouren. Die Ergebnisse waren jedoch enttäuschend. Die Spezialisten für forensische Buchprüfung erzielten gewisse Fortschritte bei der Suche nach den Millionen, die Iboga ins Ausland geschafft hatte. Doch nachdem sich Jansons Leute eine Woche in der Schattenwelt umgehört hatten, gab es immer noch keine Hinweise darauf, wer den Harrier-Senkrechtstarter geschickt hatte, mit dem Iboga geflüchtet war, und wo sich der Exdiktator versteckt hielt.
Die freien Mitarbeiter bestätigten nur das, was Janson ohnehin wusste: In einer Welt, in der es über hunderttausend »Superreiche« mit einem Vermögen über dreißig Millionen Dollar gab, konnten viele eine ältere Harrier beschaffen, und wenn es nur für einen einmaligen Einsatz war, um das Flugzeug danach im Meer zu versenken.
Ein interessanter Hinweis fand sich in der Datenbank der Behörde für Maritime Sicherheit im Golf von Guinea. Es handelte sich um bestimmte Funksprüche aus der Nacht vor Ibogas Niederlage. Die Wachoffiziere von Supertankern, die etwa hundert Meilen vor der Küste Gabuns in der Dunkelheit nahe aneinander vorbeiliefen, hörten plötzlich ein lautes Donnern. Ein Offizier, der in der Royal Navy gedient hatte, erkannte es als das unvergessliche Geräusch einer Harrier, die zur Senkrechtlandung ansetzte. Auf dem Radar erblickten sie ein großes Schiff, einen Frachter oder Tanker, auf dem die Harrier gelandet sein könnte. Doch das Schiff war unbeleuchtet und reagierte nicht auf ihre Funksprüche.
Janson hielt es für möglich, dass die Harrier in Gabun, einer ehemaligen französischen Kolonie, gestartet war. Das Schiff, auf dem sie vermutlich gelandet war, könnte sich in der Nähe der Île de Forée aufgehalten haben, als Iboga am folgenden
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