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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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eingehen. Esthers letzten Willen zu erfüllen, war ihm eine Herzensangelegenheit.
    Giovanni schien sehr überrascht über die körperliche Verfassung Seiner Heiligkeit.
    Er konnte nicht wissen, dass Esther die letzten Züge ihrer Lebenskraft auf Seine Heiligkeit übertragen hatte und ihm somit noch einige Jahre auf Erden schenkte. Seine Heiligkeit ging zum Fenster und schaute auf den Petersplatz, wo noch immer Gläubige für die Gesundheit des Papstes beteten und sangen.
    „Eure Gebete wurden erhört“, flüsterte der Papst und konnte sich seiner Tränen nicht erwehren.
    „Giovanni, du musst noch etwas tun“, sagte er noch rechtzeitig, da Giovanni gerade aus der Tür treten wollte.
    „Was immer Ihr wünscht, Heiliger Vater“, sagte Giovanni und betrat wieder das Wohnzimmer des Papstes.
    „Ich möchte, dass um 9:18 Uhr Jerusalemer Zeit alle Kirchen der Welt ihre Glocken erklingen lassen. Kannst du dafür sorgen?“, fragte der Papst und kannte die Antwort.
    „Ja. Möchtet Ihr eine Botschaft übermitteln?“, fragte Giovanni.
    „Ja! Liebet euren Nächsten.“
    „Habt Ihr noch einen anderen Wunsch?“
    „Nein, das war es fürs Erste. Danke. Danach kannst du gerne nochmals herkommen und dich von Esther verabschieden.“
    „Das würde ich sehr gerne.“, antwortete Giovanni demütig. Und der Papst wusste, dass Giovanni dieser Abschied sehr wichtig war und auch Esther dies gewollte hätte.
    Giovanni verließ das Zimmer. Der Papst wusste, dass morgen um 9:18 Uhr alle Glocken der katholischen Kirchen läuten würden. So etwas hatte es noch nie gegeben. Und es würde ein großes Medienecho auslösen. Eine würdige Verabschiedung der Menschheit von Esther. Nicht ganz, sie hatte noch mehr verdient.
    Er nahm das Telefonbuch aus seinem Schrank und wählte einige Nummern und telefonierte. Selbst zu seiner eigenen Überraschung dauerten die Anrufe meist nicht mal eine Minute.
    Und nach nicht einmal fünfzehn Minuten hatte er es geschafft. Etwas , was vor kurzem noch schier unmöglich erschien.
    Morgen um 9:18 Uhr würden alle großen Religionen der Welt Esther ihre Ehrerbietung erweisen.
    Alle christlichen Kirchen der Welt, von Lübeck bis Melbourne, von Tokio bis Los Angeles, egal ob orthodox, katholisch, armenisch, protestantisch oder sonstige würden ihre Glocken läuten lassen.
    Aber das war noch nicht alles, auch alle Synagogen der Welt wollten um 9:18 Uhr Esther ein letztes Mal ehren. Und auch alle Moscheen weltweit sollten von ihren Minaretten der Welt zeigen, dass die Nächstenliebe keine Schranken kannte. Denn die Imame wollten ihre Stimme um 9:18 Uhr in aller Welt erklingen lassen. Und auch die Buddhisten wollten mit einem Gebet der Welt im Zeichen der Nächstenliebe ein Zeichen setzen. Der Dalai Lama wollte gar das Gebet persönlich vor laufenden Kameras halten.
    Was die Presse als ein Wunder feiern sollte, war in den Augen des Papstes nicht nur die würdige Verabschiedung für Esther, sondern auch die Fortsetzung für das größte Bestreben Joshuas, der Nächstenliebe. Und der Papst wusste, dass selbst diese für unmöglich erachtete Einigkeit aller Religionen er Esther zu verdanken hatte. Jedes Mal, wenn er am anderen Ende der Leitung einen der hohen Würdeträger am Apparat hatte, schienen sie zu wissen, was er von ihnen wollte und stimmten sofort zu, obwohl Seine Heiligkeit Esther mit keinem Wort erwähnte, sondern sagte, dass es Zeit wäre, dass die Religionen der Welt ein Signal für die Nächstenliebe setzen müssten. Es kamen keine Fragen, sondern Zustimmung. Das war eines der bewegendsten Momente für Seine Heiligkeit.
    Aber er wusste, dass es ein langer und steiniger Weg werden würde, wirklich Frieden in aller Menschen Herzen zu pflanzen. Doch die Zeit, die ihm noch bleiben sollte, wollte er dafür nutzen, dass die Menschen endlich begriffen, dass sie letzten Endes alle eins waren: Menschen. Und dass Religion und Herkunft niemals Argumente für Gewalt und Verbrechen sein durften. Ihm war klar, dass die katholische Kirche viele Fehler begangen hatte und dass es mutiger Worte und Taten bedurfte, der Welt zu zeigen, dass sie wirklich Veränderungen wollten. Aber diese Worte und Taten würde er erfüllen. Das war er nicht nur Esther, sondern auch sich gegenüber schuldig. Und das würde der größte Unterschied zum Weltgebetstreffen von 1986 sein, wo sich die Vertreter aller großen Religionen trafen, das aber , nüchtern betrachtet, enttäuschend verlaufen war. Diesmal würde alles anders werden, weil

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