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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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und Stelle erschießen?
    Hatte er jetzt überhaupt noch die Rechtfertigung, Jalal das Leben zu nehmen? War Gott damit noch immer einverstanden?
    Er wusste es nicht. Er hasste die Momente der Unsicherheit. Weil sie ihn unentschlossen machten. Und dies machte ihn schwach. Und er wollte nicht schwach sein. Er war stark. Und Gott würde nur Stärke tolerieren. Denn aus der Stärke könnten dann Dinge wie Barmherzigkeit und Liebe hervorgehen. Ismail war kein Mörder. Er war der verlängerte Arm des Kardinals. Gottes treu ergebener Diener.
    „Was machen wir mit dem Jungen?“, fragte Ali.
    „Ich glaube, dies ist eine versteckte Botschaft. Kennst du versteckte Botschaften?“
    Ali antwortete nicht, sondern schaute auf den Boden.
    „Wie auch? Wie kannst du, denn du bist kein Diener Gottes. Aber Gott ist überall, zu jeder Zeit. Und er schickt seinen Dienern Botschaften. Botschaften, um ihnen den Weg zu weisen, wenn sie vom rechten Pfad abkommen oder einem Irrtum auferlegen sind. Gott ist für seine Schäfchen da. Und dies hier ist solch eine Botschaft. Lassen wir den Deutschen vorerst. Ich glaube , Gott will mir ein weitaus größeres Geschenk machen. Die alte Dame.“
    „Die alte Dame?“, fragte Ali, eher erschrocken als neugierig.
    „Ja, ich will, dass du uns zu ihr fährst. Hörst du? Ich würde sie gerne kennenlernen. Wie kommt diese Frau an solch ein Buch? Wer weiß, vielleicht wird uns etwas noch Größeres geschenkt. Wenn es denn Gottes Wille ist.“
    Ali wusste nicht, was er antworten sollte. Er wünschte sich, Esther nicht aufsuchen zu müssen, da er sich tief in seinem Herzen für seine Tat noch immer schämte. Der Gedanke bemächtigte sich seiner, dass seine Familie getötet wurde, weil er tief gesündigt hatte und er wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Eins war Ali jedenfalls klar, jemand würde heute noch sterben. Und wenn er schon die Wahl hatte, dann sollte es Esther sein. Sie war alt, was konnte sie noch vom Leben erwarten? Aber er hatte einen Sohn. Einen Sohn, der das Recht auf einen Vater hat. Auf eine gewaltfreie und hoffnungsvolle Zukunft.
    Ohne etwas zu sagen, stieg Ali in den Wagen. Ismail setzte sich mit Jalal und Antara nach hinten. Während der Fahrt überlegte Ali die ganze Zeit, wie er lebend aus der Sache rauskommen könnte. Würde Ismail ihn wirklich gehen lassen, wenn er das bekam, was er wollte? Oder würde er seine Spuren verwischen und sich Alis und Antaras entledigen?
    Und das war in diesem Augenblick auch das Beste, was Ali sich wünschen konnte, denn das war der kleine Hoffnungsschimmer auf dem Weg zur Straße der Freiheit. Und dann, dann wäre er endlich der Vater für seinen Sohn, den er sich auch schon zu Kindeszeiten gewünscht hatte. Das Geld würde beiden für sehr lange Zeit reichen. Als sie sich dem Haus Esthers näherten, merkten sie sehr schnell, dass es leer war.
    Sie durchsuchten das ganze Haus, konnten aber niemanden finden. Als sie im kleinen Garten landeten, ließ Ismail seiner Wut freien Lauf.
    „Wo ist sie, Ali?“
    „Ich weiß es nicht. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist.“
    „Du wirst mich doch nicht irreführen, oder?“
    „Nein, wirklich, dies ist das Haus Esthers. Von ihr habe ich das Buch. Bei Allah.“
    „Allah, dein Allah ist nicht vertrauenswürdig. Du Hund. Dies ist das Haus armer Leute. Was soll solch ein kostbares Buch hier?“
    „Ich weiß es nicht, aber du musst mir glauben. Ich lüge dich nicht an“, schluchzte Ali verängstigt.
    „Dann sag du , Jalal, wo ist sie? Ist sie bei deinem Onkel?“
    Jalal sagte nichts. Ismail schloss für einen kleinen Augenblick die Augen und atmete tief durch. Ismail hatte gehofft gehabt, etwas Großartiges vorzufinden. Etwas, das Stolz in den Augen des Kardinals hervorrufen würde. Stolz auf Ismail. Warum sonst hätte ihn Gott hierher führen sollen? Und stattdessen war er im Haus armer Leute. Aber war Jesus nicht auch ein einfacher Hirte? Sagte Jesus nicht schon zu seinem guten Freund Lazarus, dass man nicht dem Mammon und dem Herren dienen könnte?
    Dann öffnete er die Augen.
    „Dein Onkel. Ich glaube, sie ist bei deinem Onkel.“
    Ismail blickte in Jalals Augen und er sah dessen Furcht.
    „Du wirst uns zu ihm bringen, sonst stirbt der Kleine“, sagte Ismail und dunkle Gedanken bemächtigten sich seiner. Gedanken, von denen er wusste, dass er niemals Herr über sie werden würde. Oft hatte er zu Gott und zu Jesus gebetet und sie nach diesen Gedanken befragt, um Rat zu erhoffen, da er sich

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