Das Jesus Sakrileg 2
Messias zu retten. Welch größere Tat kann ein Mensch vollbringen, als dem Erlöser selbst das Leben zu retten?“
„Messias? Du denkst also auch, er ist der Messias?“
„Ja, ich weiß es. Auch wenn ich noch vor gar nicht langer Zeit euren Glauben nicht kannte und den meiner römischen Vorväter als den einzig richtigen ansah. So weiß ich heute, dass dies ein großer Irrtum war. Es gibt nur einen Gott. Und Gott hat seinen Sohn auf die Erde geschickt, um zu verkünden, dass eine neue Zeit angebrochen sei. Eine Zeit der Mildtätigkeit und der Liebe. Eine Zeit der Versöhnung und Hoffnung. Eine Zeit der Freude. Und Joshua wird die Feder zu diesem neuen Evangelium sein. Und dieses Evangelium wird sich in allen Herzen der Menschen verbreiten. Weit über die Grenzen Palästinas und Israels. Und die Welt wird ein gerechterer Ort werden. Dies sind nicht einfach nur meine Worte, Maria, dies sind die Worte, die ich durch einen Engel empfing vor gar nicht langer Zeit. Daher darf Joshua nicht sterben. Denn er ist die Quelle dieses neuen Glaubens“, sagte Claudia. Und ich sah das Strahlen in ihren Augen. Sie leuchteten und strahlten eine Überzeugung aus. Mir machten diese Worte unendlich viel Mut. Jetzt wusste ich, dass alles gut werden würde!
Vor Glück umarmte ich sie. Sie erwiderte diese Umarmung und sagte dann: „Wenn alles so läuft, wie ich es mir denke, erwarte mich morgen früh in dem Haus von Josef von Arimathäa. Berichte ihm von meinem Plan. Joshua muss Israel verlassen. Auch wenn Pilatus ihm die Freiheit schenken wird, so werden die Kaiphas Mannen alles daran setzen, dass Herodes ihn verurteilt, wenn nicht gar der hohe Rat selber. Und dann, dann wird es schwer, selbst für Pilatus, ihn dem Tod zu entreißen.“
„Ja, Claudia. Ich werde Josef Bescheid geben. Und er wird sicherlich alles in seiner Macht stehende tun, dass Joshua sicher und unbemerkt dieses Land verlassen kann. Ich weiß schon jetzt, dass dies Joshua sehr schwer fallen wird, sein Herz gar zum Zerreißen bringen mag. Obwohl Jerusalem ihn ans Kreuz nageln möchte, liebt er es über alles. Aber es ist die einzige Lösung, wenn er am Leben bleiben möchte. Er will doch, oder? Jeder Mensch möchte doch leben, nicht wahr , Claudia?“
„Ja, mein Kind. Dies ist Joshuas, nein eure Möglichkeit, weit weg von diesem geliebten, verfluchten Land euch eurer Liebe zu erfreuen und sie mit vielen Kindern zu belohnen. Kann es denn was Größeres auf dieser Welt geben, als die Liebe zwischen Mann und Frau, bewiesen durch das größte Geschenk, das der Mensch einem zu geben vermag, einem Kind?“, sagte Claudia und ich glaubte ihren Worten. Worten der Hoffnung, Worten eines Traumes, welches ich seit meiner ersten Begegnung mit Joshua habe. Ein Traum, welcher in einer anderen Welt spielt. In diesem Traum sehe ich ein Kind, welches fröhlich ist und spielt. Es ist unser Kind. Und nun habe ich die Hoffnung, dass dieser Traum vielleicht mehr als nur ein Traum war, vielleicht war es eine Vision. Zu gerne möchte ich daran glauben. Daran glauben, dass Gott seinen Sohn von seiner Pflicht entbindet und ihm das gestattet, was einem jeden gestattet werden sollte, glücklich zu sein und eine Familie zu gründen.
Diese Gedanken lösten Tränen der Freude in mir aus, liebes Tagebuch.
Liebevoll wischte Claudia die Tränen von meinem Gesicht.
„Du musst jetzt gehen und Josef von unserem Vorhaben berichten, damit er so schnell wie möglich mit den Vorbereitungen beginnen kann.“
„Ja, das werde ich“, antwortete ich. Wir verabschiedeten uns herzlich.
Mit dieser Hoffnung und voller Glück begab ich mich wieder zurück in das Haus von Josef.
Die Stimmung im Hause war sehr erdrückend. Bevor ich etwas sagen konnte, erfuhr ich auch den Grund. Josef war beim hohen Rat und dort ist man des festen Entschlusses, Joshua der Gotteslästerung wegen anzuprangern, sollte nicht Pilatus ihn wegen Aufstand gegen das römische Imperium ans Kreuz nageln.
Ein guter Freund Josefs, Nikodemus, hatte ihm im Vertrauen berichtet, dass Kaiphas dies wohl schon von langer Hand her geplant hätte und nur auf den richtigen Augenblick gewartet hätte, um den Rat abstimmen zu lassen. Der einzige Grund, warum er bisher nichts unternommen hatte, war die Angst vor seiner Schar von Anhängern. Josef berichtete, dass Nikodemus und er alles unternommen hatten, die von Kaiphas heimlich und schnell anberaumte Abstimmung zu untersagen, um einen neuen Termin anzusetzen, damit auch Mitglieder des hohen
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