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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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Hand hatte ich sagen gehört, dass Claudia zwar die Tochter des Tiberius sei, aber dass sie auch die Kräfte einer Hexe besäße. Was ich aber nie wirklich glaubte, da sie, wenn ich sie bei meiner Mutter sah, immer sehr lebensfroh und höflich war.
    Sie stand am Fenster und hatte den Rücken zu mir gedreht und tat, als würde sie hinausschauen, dabei waren die Gardinen gar nicht zur Seite gezogen. Langsamen Schrittes und ein wenig ängstlich ging ich auf sie zu.
    Meine Hoffnung war ein wenig verflogen. War sie vielleicht doch eine Hexe?
    Wenn ja, waren Joshua und mein Leben verwirkt. Denn ohne Joshua, liebes Tagebuch, will ich nicht mehr weiter leben. Als ich bei ihr war, drehte sie sich um und schaute mich an. Sie schenkte mir ein warmes Lächeln, welches mir die Angst nahm. Dann nahm sie zärtlich meine Hand und legte sie in die Ihrige.
    „Ich sah ihn in Kafarnaum, habe seinen Worten gelauscht in Magdala und in Kana sah ich mit meinen Augen, zu welch wunderbaren Taten er durch seines Vaters Auftrag imstande war. Ein Mädchen, welches ihn mit ihrem Bruder folgte, erzählte mir, welch große Tat er an ihr vollbracht hatte. Und ich wusste, als ich in die Augen des Mädchens sah, dass diese Worte nicht gelogen waren. Von da an war auch mein Herz für ihn gefangen. Ich werde dir helfen, mein Kind“, sagte sie zu mir und umarmte mich, da ich kurz davor war, zu weinen.
    Ihre Umarmung tat mir gut und ich schämte mich ein wenig meiner Gedanken, sie für eine Dienerin des Teufels gehalten zu haben.
    „Weißt du, warum die Kinder Joshua so sehr lieben? Wenn du eines von denen fragst, egal ob Jude, Römer oder sonst eines, keines von diesen wird sagen, dass Joshua den Tod verdiene. Es sind die Giftpfeile der Erwachsenen, die sie dazu veranlassen werden. Und wenn Joshua nicht mehr ist, dann wird es auch für diese Kinder keine gerechte Welt mehr geben, wie es sie nie für ihre Väter gab. Und Jerusalem, du ewige Stadt, wirst auf immer in Blut baden.“
    „Ja Claudia, ich bitte dich, helfe Joshua“, sagte ich, da ich vor Verzweiflung nicht wusste , was ich sagen sollte.
    „Du liebst ihn, nicht wahr?“
    Sie löste die Umarmung und schaute mir in die Augen. Ich konnte ihrem Blick nicht standhalten.
    „Wieso schämst du dich? Er ist ein wunderbarer Mensch. Ihn zu lieben , heißt, die Welt zu lieben, Maria. Ich sah letztens deine Mutter und sie hatte bereits Andeutungen in diese Richtung gemacht. Und ich legte ein gutes Wort für dich ein. Und jetzt kann ich hören, wie dein Herz vor Kummer rast.“
    „Ja Claudia. Ich liebe ihn, aber was ist das für eine Liebe, wenn er durch die Hände deines Mannes ans Kreuz geschlagen wird?“
    „Nicht, solange ich seine Frau bin. Ich habe einen Plan, Maria. Ich werde nicht zulassen, dass man ihn kreuzigt. Auch wenn ich meinen Vater höchstpersönlich darum bitten muss, es Pilatus zu untersagen. Noch hatte ich keine Gelegenheit, mit Pilatus zu sprechen. Und noch ließ man mich auch nicht zu Joshua. Doch ich hoffe, dass ich heute Abend mit Pilatus sprechen kann. Und wenn alles gut läuft, ist Joshua schon morgen ein freier Mann. Aber er wird Jerusalem verlassen müssen. Hier ist es nicht sicher für ihn. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Kaiphas um jeden Preis seinen Kopf haben will. Also ist Eile geboten.“
    Diese Worte waren Balsam für meine geschundene Seele. Viel zu sehr hatte mich die Angst ergriffen, Joshua verloren zu haben.
    Aber Claudia hatte einen Plan. Wäre sie einfach nur die Frau Pilatus, hätte ich gesagt, dass dieser Plan wenig Hoffnung verdient. Aber sie war noch viel mehr, sie war die Tochter Tiberius. Des römischen Kaisers. Und Tiberius liebte, nein, vergötterte seine Tochter, das war allgemein bekannt. Und auch, dass er ihr keinen Gefallen abschlagen konnte.
    Warum also sollte Tiberius höchstpersönlich nicht das Leben Joshuas verschonen? Was bedeutete Joshua schon für ihn? Er war doch nur einer der vielen Wanderprediger. Du kannst sicher glauben, dass ich augenblicklich Freude in mein Herz ließ.
    „Du würdest deinen Vater bitten, Joshua zu verschonen? Wie kann ich dir danken?“, antwortete ich und ging auf die Knie, um ihr meine Ergebenheit zu zeigen. Doch sie nahm meine Hände und ließ mich wieder aufstehen.
    „Du brauchst nicht auf die Knie zu gehen, vor niemandem. Und schon gar nicht vor mir! Was ich hier tue, das tue ich nicht nur für dich, sondern auch für mich. Niemals könnte mein Herz mit der Schuld leben, nicht alles unternommen zu haben, den

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