Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
bin, liebes Tagebuch, so wünsche ich mir, er hätte dieses Wunder nicht vollbracht.
Warum?
Der Liebe wegen.
Seitdem habe ich das Gefühl, dass er mir weiter entfernt ist als denn je.
Ich habe Joshua an diesem Tag sehr genau beobachtet. Er schien anders als sonst. Als würde etwas auf ihm lasten. Eine Ahnung, die er vorher nur vermutet hatte und die nun zur Gewissheit wurde.
Am frühen Abend hielt er eine Predigt auf dem Hügel und es hatte sich ziemlich schnell verbreitet, dass er eine Pestkranke geheilt habe.
Z uvor waren vielleicht zweihundert oder dreihundert Leute bei seiner Predigt anwesend, so waren es an diesem Tag bestimmt zweitausend.
Alle wollten sie , den Worten dieses Wunderheilers zuhören.
So langsam mache ich mir große Sorgen, wo das alles noch hinführen soll.
Die Predig aber war sehr schön.
Leider musste ich hinterher nach Hause. Mein Vater hatte nach mir geschickt.
Ich hoffe, mein Vater wird mir erlauben, weiterhin Joshua zu folgen , w enn nicht, werde ich es dennoch tun.
Ob er je von meiner Liebe erfahren wird?
Ich weiß es nicht, liebes Tagebuch a ber ich hoffe, dass ich bald den Mut dazu haben werde, ihm diese zu gestehen, ehe es zu spät ist.
Andreas konnte sein Glück nicht fassen.
Er hatte lange gebraucht, um diese wenigen Seiten zu lesen. Aber jede Seite, jede Zeile, sogar jedes Wort löste in ihm ein Glücksgefühl aus, welches seinesgleichen suchte.
Es war alles so schnell gegangen. Ali hatte ihn mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass er das Buch habe und dass der Deal noch heute Nacht über die Bühne gehen müsse.
Andreas hatte versucht ihm zu erklären, dass er so schnell nicht so viel Geld zusammen bekommen könnte.
Daraufhin hatte Ali ihn gefragt, wie viel er denn heute Nacht in bar bekommen könnte.
Andreas antwortet e ihm , es seien 15.000 Dollar.
Ali meinte darauf hin, dass Andreas ihm einen Scheck ausstellen solle über die restliche Summe.
Er willigte ein.
Sie trafen sich in seinem Hotelzimmer. Andreas hatte die 15.000 Dollar besorgt und bereits einen Scheck über die restliche Summe ausgeschrieben.
Glücklicherweise war das Telefongespräch mit seinem Vater positiv verlaufen , er willigte ein, dass von Andreas geforderte Geld zu besorgen. Dafür sollte Andreas ein Jahr lang als dessen Assistent arbeiten.
Und nun schien er kurz vor dem Ziel zu sein.
Ali saß auf dem Stuhl und war sichtlich angespannt.
„Hast du das Geld?“
„Ja, und du das Buch?“
„Ja.“
„Ich will es sehen.“
Ali gab ihm das Buch.
Andreas schaute es sich an, schlug es auf und blätterte ein wenig in diesem.
Ali machte das Blättern noch nervöser.
„Genug geblättert. Wo ist das Geld?“
Andreas ging zum Safe und holte das Geld, sowie den Scheck.
Er überreichte Ali beides.
„Hier. Damit kannst du dir ein schönes Leben machen.“
Ali nahm das Geld, steckte es in die Tasche.
Danach schaute er sich den Scheck an.
„Wehe, der ist nicht gedeckt.“
„Keine Angst. Der ist gedeckt. Du hast mein Wort.“
„Das will ich für dich hoffen, Habibi. Sonst G nade dir Allah.“
So hatte Andreas ihn noch nie erlebt.
Ali machte ihm Angst.
Bisher war er ihm wie ein harmloser Kleinkrimineller vorgekommen a ber jetzt hatte sich der Blick seiner Augen verfinstert und der Wahn sprach aus diesen.
„Du kannst mir vertrauen“, sagte Andreas und versuchte, seine Angst nicht zu zeigen.
Ali steckte den Scheck in seine Tasche und verschwand ohne ein Wort zu sagen.
Die ganze Atmosphäre erschien Andreas sehr gespenstisch.
Er nahm sich vor, schon morgenfrüh mit der ersten Maschine zurück nach Frankfurt zu fliegen.
Als Ali gegangen war, nahm sich Andreas, der eigentlich selten trank, aus der Zimmerbar einen Whiskey zur Beruhigung.
Er nahm das Buch und setzte sich aufs Bett.
Er schaute es sich an. Es machte nicht den Eindruck, 2000 Jahre alt zu sein.
Das Cover und auch die Blätter waren kaum vergilbt. Die Schrift war klar zu lesen.
War er einem Betrüger auf den Leim gegangen? Waren die zwei Seiten nicht aus diesem Buch?
Die Schrift war identisch mit der aus den Blättern, die er seinem Professor zur Analyse gemailt hatte.
Hatte die Person, der das Buch gehörte, vielleicht die Seiten auf neueres Papier übertragen, da die alten verschlissen waren?
Wenn es jemand gefälscht hatte, dann war dieser Jemand sehr gut, das konnte selbst Andreas mit seinem semiprofessionellen Wissen beurteilen.
Wichtig war letzten Endes nicht das Alter des Buches, sondern das
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