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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Aber keine Spur. Am seltsamsten ist, daß sogar seine Anhänger ein halbes Jahrhundert verstreichen lassen, ehe sie anfangen, Berichte über ihn und das, was er gesagt haben soll, zu Papier beziehungsweise zu Papyrus zu bringen.«
    »Wirklich?«
    »Der älteste Bericht ist das’Markus-Evangelium, und das stammt frühestens aus dem Jahre 70. Nur die Briefe des Paulus sind noch älter, nämlich etwa um das Jahr 50 geschrieben, aber Paulus ist Jesus zu dessen Lebzeiten nie begegnet, also berichtet er auch nichts über dessen Leben.«
    »Mit anderen Worten, du glaubst, daß der Brief recht hat. Daß Jesus nie gelebt hat.«
    »Jedenfalls scheint man das Gegenteil nicht beweisen zu können.«
    »Hmm«, machte Judith.»Scheint so, als ob wir doch noch Geschichte machen, wie?«
    Stephen starrte eine Weile gedankenverloren auf den Bildschirm seines Computers und antwortete nicht.»Das ist noch nicht alles«, sagte er schließlich.
    Judith wartete.
    »Ich habe im Internet außerdem eine Beschreibung der Kamera gefunden«, fuhr Stephen fort.»Der SONY MR-01.«
    »Ich denke, die gibt es noch gar nicht.«
    »Sie soll in drei Jahren auf den Markt kommen, und man kann sie jetzt schon bestellen.«
    Judith spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief.»Gruselig.«
    »Ja. Aber der Witz ist, es wird auch ein Modell MR-02 geben, das tausend Dollar teurer, aber natürlich auch entsprechend besser ausgestattet sein wird. Und ich frage mich, warum der Zeitreisende nicht das mit in die Vergangenheit genommen hat.«
    Judith riß die Augen auf.»Wie bitte?«
    »Hier, ich hab’s gespeichert.«Er rief den entsprechenden Text samt Abbildungen auf den Schirm.»Siehst du, hier sind die Ausstattungsmerkmale aufgeführt. Die MR-02 wird ein größeres, also lichtstärkeres Objektiv haben. Einen vierundzwanzigfachen Zoom anstatt des zwanzigfachen der MR-01. Und was mich am meisten beschäftigt: Sie wird ein Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung haben, die MR-01 dagegen nur eines aus Plastik.«
    Ryan kam herein, einen Zettel in der Hand. Eisenhardt beobachtete den Mann mit den kalten grauen Augen verstohlen. Er trug ein Buschmesser am Gürtel, in einem ledernen Etui zwar, aber eben eine so archaische Waffe wie ein Messer, keine Pistole. Auf eine verwirrende Weise wirkte Ryan gleichzeitig gewalttätig und im nächsten Moment servil bis zur Selbstverleugnung. Wie jetzt, als er John Kaun den Zettel reichte. Eisenhardt mußte an die Figur des Igor denken, Frankensteins Diener. Nur daß Ryan weder bucklig noch häßlich war, sondern eher an einen arischen ss-Offizier erinnerte. Er stand beinahe stramm, bis Kaun ihn endlich mit einem Nikken entließ.
    »Sie wundern sich«, meinte Kaun grinsend, nachdem er die Nachricht gelesen hatte.»Das kann man wirklich verstehen. Weiß zufällig jemand, wann das Papier eigentlich erfunden wurde?«
    »Im Jahr 105«, sagte Eisenhardt. Das war eines der Dinge gewesen, die er in den Lexika nachgeschlagen hatte während seiner Recherchen.»Von einem Beamten am Hofe des chinesischen Kaisers Ho-Ti, einem Mann namens Ts’ai Lun.«
    Kaun hielt das kleine Stück Papier in die Höhe.»Das ist die Nachricht aus dem Labor in den Vereinigten Staaten, an das wir die Probe geschickt haben. Sie schreiben, sie verstehen es nicht und haben aufgegeben, eine Erklärung dafür finden zu wollen. Der chemischen Analyse zufolge handelt es sich bei der Probe um hochwertiges Kunstdruckpapier. Die Radiokarbonanalyse ergibt aber, daß es zweitausend Jahre alt ist.«

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    Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen archäologi-\ scher Institutionen: ASOR — American School of Oriental Research (heute: W.E Albright Institute of Archaeological Research, Jerusalem, abgekürzt AIAR, bzw. American Center of Oriental Research, Amman, ACOR) BSAJ - British School Of Archaeology in Jerusalem IAA - Israel Antiquities Authority IES — Israel Exploration Society PDA — Palestine Department of Antiquities Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh MAN HATTE DIE Grabungshelfer, soweit sie anwesend waren und nicht auf Wochenendurlaub, bei der Feldküche zusammengerufen. Der Leiter der Ausgrabung, hieß es, habe etwas bekanntzugeben.
    Doch die ersten, die sich einfanden und auf den Holzbänken Platz nahmen, sahen zunächst nur, wie eine große schwarze, langgestreckte Limousine vorfuhr, wie ein Bediensteter aus Kauns Stab zwei Koffer verstaute und wie schließlich John Kaun selber einstieg. Dann fuhr der Wagen davon, eine dünne

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