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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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passierte.«
    »Und sie haben geahnt, daß man sie suchte.«Kaun keuchte noch immer. Das alles schien ihm nicht gut zu bekommen.»Sie haben es geahnt. Sie hatten also Dreck am Stecken. Wenn wir uns bisher unserer Sache nicht sicher waren, jetzt sind wir es. Ja, jetzt wissen wir es.«
    Ryan wartete geduldig, bis Kaun ihn wieder ansah, dann ergänzte er mit halblauter, beinahe sanfter Stimme:»Das, was passiert ist, sagt uns, daß sie sich sehr sicher gefühlt haben müssen. Andernfalls hätten sie sich ja längst mit den anderen Helfern absetzen können. Statt dessen haben sie ihr ganzes Gepäck zurückgelassen.«
    »Ja.«Kaun begann, auf und ab zu gehen, ein Bild der Unrast, das in völligem Kontrast stand zu dem Image überlegener Ruhe, das er in den Tagen davor zur Schau gestellt hatte.»Ja. Sie haben recht, Ryan.«
    Er beginnt, Nerven zu zeigen, überlegte Eisenhardt bei sich und fragte sich, was das zu bedeuten haben mochte. Wir bekommen sein wahres Gesicht zu sehen.
    »Schnappen Sie sie«, fuhr der Millionär fort, aber es klang nicht mehr wie der wichtige Befehl eines wichtigen Mannes. Es klang beinahe komisch. Nicht einmal wie ein Hilferuf. Was er sagte, war im Grunde völlig überflüssig. Wovon war schließlich die ganze Zeit die Rede?»Schnappen Sie diesen Stephen Foxx. Ich muß ihm ein paar unbequeme Fragen stellen.«
    Eisenhardt fühlte sich plötzlich wie ein Zuschauer in einem Theaterstück. Ein Zuschauer, den ein avantgardistischer Regisseur auf die Bühne gesetzt hatte, mitten zwischen die Schauspieler. Um ihn herum war der Konflikt in vollem Gange, aber er hatte — zumindest im Moment — aufgehört, sich als daran beteiligt zu empfinden. Es ging ihn nichts an. Statt dessen hatte eine ziemlich eigenmächtige Instanz in seinem Hinterkopf begonnen, die Ereignisse neutral, distanziert und detailversessen zu archivieren.
    Es war ein Stimmungswechsel, den er gut kannte. Sein Unterbewußtsein bereitete sich darauf vor, eines Tages einen Roman über all dies zu schreiben.
    Die Tische in dem Restaurant waren hoch, aber dafür zu klein, und außerdem standen sie zu eng. Wie man sich auch drehte, stets verfing man sich mit den Beinen seines orangeroten Plastikstuhls in den Beinen irgendeines anderen orangeroten Plastikstuhls. Die Preise auf der Speisekarte wiederum waren zu niedrig, als daß man sonderlich gutes Essen hätte erwarten dürfen, und in diesem Falle waren die Erwartungen nicht enttäuscht worden. Stephen und Judith waren ziemlich hungrig gewesen, aber beide ließen die Teller nur halb geleert zurückgehen.
    »Ich muß heute abend noch einen Kamm auftreiben«, grummelte Judith und fuhr sich zum wiederholten Mal mit den gespreizten Fingern in die Haare,»sonst werde ich wahnsinnig.«
    »Na, ein Kamm sollte sich wohl finden«, erwiderte Stephen und zog seine Brieftasche hervor, um zum bestimmt zwanzigsten Mal ihren Inhalt durchzusehen. Sie enthielt seine zwei Kreditkarten, das Flugticket, einen American Ex-pressReisescheck, seinen Führerschein und diverse Belegquittungen, von der Autovermietung etwa. Und seinen Reisepaß. Und einen Notizblock mit einem dünnen Kugelschreiber. Und einen kleinen Faltkalender.
    Judith beobachtete ihn dabei.»Du bist unglaublich, weißt du das?«meinte sie nach einer Weile.»Das ist ein halbes Büro, was du da am Leib trägst, weißt du das? Ein ganzes, wenn man das Telefon mitrechnet.«
    »Nein«, sagte er ernst.»Ich habe die Visitenkarten vergessen.«
    »Die - was?!«Sie riß die Augen auf, dann begriff sie, daß er sie aufziehen wollte.
    Stephen grinste.»Wenn uns dieser Ryan damals, als wir von Tel Aviv zurückkamen und es so vielversprechend zwischen uns knisterte, nicht den Abend verdorben hätte, hätte ich das jetzt alles nicht dabei. Okay, bis auf den Führerschein und eine Kreditkarte. Aber seither habe ich das Lager nicht mehr ohne Brieftasche verlassen.«Er klappte sie zu und steckte sie wieder weg.»Vielen Dank, Mister Ryan.«
    »Aber deinen Laptop haben sie.«
    »Ja. Das tut wirklich weh.«Es gab auch noch ein paar andere Sachen in seinem Gepäck, deren Verlust schmerzlich war, aber der Computer mitsamt der zugehörigen Ausrüstung stellte natürlich den größten materiellen Wert dar. Und falls er ihn tatsächlich nicht mehr zurückerhalten sollte, waren einige wichtige Schriftstücke verloren, das Angebot an Video World Dispatcher etwa samt der zugehörigen Kalkulation, und eine Menge E-Mails, die er in der Zeit seines Israelaufenthalts empfangen

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