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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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mit immerhin schon zweiundvierzig Jahren, verließ er plötzlich seinen gutbezahlten Beruf mit Pensionsanspruch und begann, Geschichtswissenschaften zu studieren, spezialisierte sich auf biblische Archäologie und fiel 1974 schließlich das erste Mal über israelischen Boden her.«
    »Einfach so?«
    »Keine Ahnung, was der Auslöser war. Ich könnte mir vorstellen, daß er damals etwas Geld geerbt hat und nicht mehr gezwungen war zu arbeiten.«
    Und dann fiel ihm nichts Besseres ein, als sich jahrelang durch eine öde, mörderisch heiße Wüstenlandschaft zu wühlen? Eisenhardt schüttelte den Kopf.
    »Im Jahre 1980«, fuhr Uri Liebermann fort,»berief ihn dann besagte Barnford University zum Professor, stellte ihn aber gleichzeitig von der Lehrtätigkeit frei, und seither ist er aus Israel kaum noch wegzukriegen. Aber, um Ihre zentrale Frage von heute morgen in einem Satz zu beantworten: WilfordSmith hat in all den Jahren schlicht nichts entdeckt, was wissenschaftlich von irgendeiner Bedeutung gewesen wäre. Er ist nicht einmal im Who’s Who In Archaeology aufgeführt. Wenn er es noch wenigstens zu einer Fußnote in den Annalen der Wissenschaft bringen will, dann muß er sich wirklich beeilen.«

16
    Aus den ursprünglich nicht geplanten sonartomographischen Untersuchungen lassen sich weitreichende Konsequenzen für weitere Ausgrabungsarbeiten ziehen (siehe Anh. II der Abschließenden Zusammenfassung). Danach scheinen die Areale 3 und 19 nicht so vielversprechend zu sein, wie wir aufgrund der Analyse der Satellitenbüder zunächst dachten, während sich in dem trapezförmigen Gebiet zwischen den Arealen 4,5 und 6 Strukturen zeigen, deren Natur unklar ist und durch Grabungen untersucht werden müßte.
    (Fußnote: Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts stand noch nicht fest, ob und wann die Arbeiten in Bet Hamesh wieder aufgenommen werden.) Professor WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh ZUERST WAR ES nur eine Großstadt wie jede andere, auf die sie da durch dürre nächtliche Hügel zufuhren. Häuser tauchten auf und Werbeplakate, Hochspannungsleitungen und Straßenlampen, ausgeleuchtete Fabrikhöfe huschten vorbei, Supermärkte und Restaurants. Dunkle Zypressen drückten sich in die freien Räume zwischen den Häusern, und Stephen fiel auf, daß alle Gebäude aus dem gleichen weißlich-gelben Sandstein gebaut zu sein schienen, so daß man den Eindruck bekam, die Stadt sei einst in einem Stück aus dem Felsen geschlagen worden.
    George war immer stiller geworden, seit sie die Stadtgrenze passiert hatten. Stephen, der am Steuer saß, warf ab und zu einen Blick zu Judith hinüber, die die Aufgabe hatte, sie zu lotsen. Aber sie zeigte, wenn sie seinen Blick bemerkte, immer nur mit zwei Fingern geradeaus. Auf der Hauptverkehrsstraße bleiben, hieß das.
    Stephen wußte über die Vorschriften zum Sabbat nur undeutlich Bescheid — nur, daß er zu tun hatte mit Ruhe und dem Verbot jeder Arbeit und daß er von Freitagabend bis Samstagabend dauerte, jeweils von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang. Es waren jedenfalls mehr Fahrzeuge unterwegs, als er erwartet hatte. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, eine totenstill daliegende Stadt vorzufinden, in der sein Auto durch leere Straßen dröhnen und von strenggläubigen Einwohnern mit Steinen beworfen werden würde, aber doch ungefähr etwas in der Richtung. Daß sie in einem eher als zähflüssig zu bezeichnenden Autopulk ins Stadtinnere unterwegs waren, überraschte ihn ziemlich.
    Und dann, gerade als er zu dem Schluß gekommen war, daß dies eben auch nur eine Stadt wie jede andere war, überquerten sie einen Hügelkamm und hatten zum ersten Mal ungehinderte Sicht auf das Stadtzentrum.
    Vom Rücksitz kam ein inbrünstiger Seufzer.»Jerusalem«, hauchte George ehrfürchtig.»Yerushalayim. Die Stadt des Friedens…«
    Die Stadt des Friedens, die in Jahrtausenden mehr umkämpft gewesen war als jeder andere Ort der Erde, breitete sich vor ihren Blicken aus wie ein golden schimmernder Flikkenteppich, in dem unzählige Lichter und Lichtlein glühten, hineingeschmiegt in ein breites Tal, gespickt mit schlanken Minaretten und dunklen Kirchtürmen, verziert mit kleinen und großen Kuppeln, bis sich die Stadt dann wieder erhob, hinauf zum Tempelberg, auf dem atemberaubend die gewaltigste Kuppel thronte und die einzige, die wirklich aus Gold war: die Kuppel des Felsendoms.
    »Ein Ort auf Erden, aber halb im Himmel«, sagte George mit beinahe zitternder

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