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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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nickte.»Genau.«
    Der kanadische Historiker war zwar betrunken, aber seinem logischen Denkvermögen schien das bis jetzt nicht geschadet zu haben.»Spontan würde ich antworten: Vergraben Sie Ihren Gegenstand irgendwo in der Einöde, egal wo, Hauptsache tief genug — dann kann ihm nichts passieren.«
    Der Medienmagnat räusperte sich.»Das ist nicht exakt das, was ich zu hören hoffte, wenn ich ehrlich bin.«
    Goutiere hob die Hand.»Warten Sie. Ich bin auch noch nicht fertig. Denn ich würde nochmal nachdenken und feststellen, daß diese Frage so einfach nicht zu beantworten ist. Ich will ja nicht nur etwas vergraben — ich will es auch wiederfinden. Und das ist ein Problem. Palästina wird seit über fünftausend Jahren intensiv besiedelt. Kultur ist hier über Kultur gehäuft, beinahe jedes Bauwerk steht auf der Ruine eines anderen, jedes Heiligtum birgt ein weiteres Heiligtum unter sich. Und die Landschaft hat ihr Antlitz dramatisch verändert im Laufe der Zeit. Nicht wahr, wenn wir eine Landkarte Israels hernähmen und alle Orte, von denen wir wissen, daß an ihnen schon einmal gegraben wurde, schwarz markieren würden — jede archäologische Grabung, jedes gebaute Haus, jede Straße, von der wir wissen -, dann würde freilich noch viel weiß bleiben. Aber dieses Land hat zweitausend unruhige Jahre hinter sich. Es gibt in der Tat keinen Fußbreit Boden, von dem wir mit absoluter Sicherheit sagen könnten, daß er die letzten zweitausend Jahre unberührt geblieben ist.«Er sah sie alle der Reihe nach an, erwiderte den skeptischen Blick Eisenhardts, lächelte über das zustimmende Nikken WilfordSmiths und blickte schließlich Kaun an, der Mühe hatte, seine Enttäuschung zu verbergen. Dann fügte er hinzu:»Mit einer Ausnahme.«
    Eisenhardt beobachtete, wie die Augen des Industriellen sich zu Schlitzen verengten. Er schien solche rhetorischen Spielchen nicht leiden zu können, es sei denn, er spielte sie selbst.»Nämlich?«
    »Ich betone nochmals, daß es ein Gedankenspiel ist für mich«, sagte Goutiere.»Eine wilde Theorie, nichts weiter. Also machen Sie mich bitte nicht haftbar für das, was ich hier zusammenspinne.«
    »Versprochen. Also — an welchen Ort denken Sie?«
    »Ich würde den hypothetischen jungen Mann darauf aufmerksam machen, daß der Felsendom über einem großen, unregelmäßig geformten Felsbrocken errichtet wurde, der etwa dreizehn auf siebzehn Meter mißt und von dem Mohammed in den Himmel aufgefahren sein soll. Dieser Fels, der bei den Moslems Sachrä heißt, besteht aus Urgestein und diente davor im Tempel der Juden als Opferaltar. Schon ihnen war er heilig, denn es handelt sich um die Spitze des Berges Moriah, um den Felsen, auf dem Gott den Gehorsam Abrahams prüfte, indem er von ihm verlangte, seinen Sohn Isaak zu opfern.«
    Einen Moment herrschte verblüffte Stille.
    Kaun schluckte unbehaglich.»Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Der einzige Ort«, erklärte Goutiere unbeeindruckt,»von dem wir mit absoluter Sicherheit sagen können, daß er die letzten zweitausend Jahre unangetastet blieb, ist dieser heiligste aller Felsen. Der Stein im Felsendom.«

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    Sender: [email protected] Tb: ][email protected] Message-ld: «[email protected]» Subject: Verhandlungen Melbourne Mime-Version: 1.0
    Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-l ]ohn, die Verhandlungen sind durch die Absage des Termins am Mittwoch ernsthaft gefährdet. Ich habe Ihr Sekretariat angerufen; Susan Miller sagte mir, Sie seien in Israel??? Bitte melden Sie sich.
    Herzlichst, Don DAS PAPIER SAH übel zugerichtet aus. Stephen fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Verdammt noch mal! So schlimm hatte es gar nicht ausgesehen, als er es aus dem Fundkasten geholt und in den Metallteller gelegt hatte. Oder war das jetzt durch den Transport passiert? Hunderte kleiner grauer Fetzchen waren von den Kanten abgebröckelt, und der Rest sah so ausgebleicht und pulvertrocken aus, als wolle er jeden Moment zu Staub zerfallen.
    Er warf Yehoshuah einen ganz kurzen Blick zu. Der schien nicht besonders beeindruckt. Vielleicht war er solche Anblicke gewöhnt. Papyrusrollen sahen bestimmt nicht viel besser aus, wenn sie erst einmal ein paar Jahrtausende in irgendwelchen Tonkrügen vor sich hingeschimmelt hatten.
    Doch gerade, als er wiederanfing, Hoffnung zu schöpfen, seufzte Yehoshuah und meinte vielsagend:»Tja…«Ohne weiter zu erklären, was er damit meinte, fuhr er damit fort, allerlei Vorbereitungen zu

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