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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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vorgeschlagen: Entweder ich werde vor Gericht gestellt oder ich gebe ihnen Unterricht.«
    »Unglaublich. Und dann?«
    »Ich war bereit, ihnen ein paar Tricks beizubringen. Aber keine Sorge, ich habe ihnen nicht alles verraten!«
    » Witzig. Also jetzt: Acta Fidei?«
    »Ich habe einen Server gefunden, der auf den Namen einer Gesellschaft eingetragen ist, die Inadexa heißt. Vermutlich eine Scheinfirma. Interessant ist, dass die Namen Acta Fidei und Opus Dei in verschiedenen Dokumenten auftauchten. Nach einigen wenig ergiebigen Recherchen ist mir schließlich die gesamte Satzung von Acta Fidei in die Hände gefallen.«
    »Ausgezeichnet!«
    »Ja, zumal Sie daraus den Sitz in Rom, Washington und in Paris ersehen können, wo sie unter dem Decknamen Inadexa registriert ist und – Trommelwirbel – eine ausführliche Liste der Mitglieder aus den letzten fünf Jahren.«
    »Sphinx, Sie sind ein Genie!«
    » Warten Sie, das ist nicht alles. Ich habe mir erlaubt, einen kurzen Blick auf diese Liste zu werfen und über ein paar Querverweise etwas Interessantes entdeckt.«
    »Ja?«
    » Von den fünfzehn Würdenträgern der Organisation, die auf dieser Liste stehen, gehören acht zum Opus Dei und zwei zur Glaubenskongregation.«
    »Unglaublich!«
    »Genau! Meine Liebe, Sie haben große Fische an der Angel. Soll ich die Datei schicken?«
    »Aber ja!«
    » Okay. Halten Sie mich auf dem Laufenden, das beginnt mich zu interessieren. Hier das Dokument.«
    Die Übertragung ging schnell, da die Textdatei nicht sehr umfangreich war. Sophie dankte Sphinx und versprach, sich am nächsten Tag wieder zu melden. Er verabschiedete sich und verschwand in den Weiten des Netzes.
    Wir suchten natürlich zuerst den Namen Giuseppe Azzaros auf der kostbaren Liste, aber leider war er nicht aufgeführt.
    »Das wäre zu einfach gewesen«, stöhnte Sophie.
    Ich erhob mich und setzte mich auf die Bettkante.
    »Ich habe nicht ganz verstanden, was Ihr Hacker-Freund über die Mitglieder von Acta Fidei gesagt hat.«
    »Er sagte, dass einige zum Opus Dei gehören und andere zur Glaubenskongregation.«
    »Also ehrlich: Ich bin kein Spezialist für Religion! Was ist das für eine Kongregation?«
    »Aber das ist nichts anderes als die Inquisition, mein Guter.«
    »Was soll das heißen?«, erwiderte ich voller Zweifel, »die Inquisition wurde doch längst abgeschafft.«
    »Von wegen. Sie hat zweimal den Namen geändert. Das ist alles. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts bezeichnete man sie als das Heilige Offizium und dann, im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil, die Rückkehr, gab man ihr einen Namen, der politisch korrekter war: die Glaubenskongregation. Aber es handelt sich um ein und dieselbe päpstliche Kongregation.«
    »Sie scherzen wohl?«
    »Keineswegs«, versicherte sie mir.
    »Aber was tun die? Jagen sie Hexen und Katharer?«, bemerkte ich spöttisch.
    »Lachen Sie nicht. Ich hatte die Gelegenheit, mich ausführlich mit der Geschichte der Inquisition zu beschäftigen, und ich kann Ihnen versichern, da gibt es nichts zu lachen. Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Juden, Protestanten, angebliche Ketzer und Freidenker von der katholischen Kirche im Namen der Heiligen Inquisition ausgerottet wurden. Ein junger Mann wie Sie hätte nicht lange ausgehalten. Über mehrere Jahrhunderte hinweg wurden Männer, Frauen und Kinder gefoltert, verstümmelt, gepfählt und bei lebendigem Leib verbrannt. Im vierzehnten Jahrhundert war ein spanischer Inquisitor namens Tomas de Torquemada allein für den Tod von neuntausend Menschen verantwortlich. Und die Güter der Opfer der Inquisition wurden von der Kirche beschlagnahmt. Sie sind heute Teil ihres enormen Vermögens.«
    »Nun gut, aber das ist lange her; seither hat die Kirche immerhin einige Fortschritte gemacht.«
    »Natürlich«, räumte sie ein, »aber ich persönlich finde es überhaupt nicht komisch, dass die Kirche beschlossen hat, diese Organisation, die älteste Kongregation der römischen Kurie, wenn auch unter anderem Namen, fortbestehen zu lassen. Die Historiker vermuten, dass es im Laufe der Geschichte mehr als fünf Millionen Opfer der Inquisition gegeben hat.«
    »Das ist ja grauenhaft! Aber ich kapiere immer noch nicht, wozu sie heute dienen soll.«
    »Aus dem Kopf: Laut ihrer jüngsten Verfassung hat sie die Aufgabe, bei allen Katholiken der Welt die Lehre und die Sitten gemäß dem Glauben zu fördern und zu schützen.«
    »Das heißt konkret?«
    »Sie veröffentlicht Texte über

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