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Das Jesusfragment

Das Jesusfragment

Titel: Das Jesusfragment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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ist? In den Unterlagen ist sein Name nirgendwo aufgeführt.«
    »Sein Name? Was weiß man über seinen Namen? Er hat mir sicherlich nicht seinen richtigen Namen genannt.«
    »Sie haben Recht. Aber selbst wenn er tatsächlich zu Acta Fidei gehört, was beweist uns, dass er in ihrem Auftrag handelt?«
    »Eigentlich wissen wir gar nichts«, erklärte ich resigniert.
    »Eigentlich«, korrigierte sie mich, »wissen wir immerhin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Geheimnis Ihres Vaters, dem Bilderberg und einem eventuellen Mitglied von Acta Fidei gibt.«
    »Das ist wenig …«
    »Aber ein Anfang.«
    Ich seufzte.
    »Wir können nur hoffen, dass wir heute Abend im Keller ein paar Indizien mehr finden.«
    »Genau das«, erwiderte Sophie und stand auf. »Wir müssen unbedingt noch unsere Ausrüstung vorbereiten.«
    Ich folgte ihr automatisch, aber in Gedanken war ich noch bei den sich nach und nach ergebenden, wenig beruhigenden Enthüllungen, die mit dem Geheimnis meines Vaters verbunden waren. Ich fragte mich, ob es nicht einfach besser wäre, alles der Gendarmerie anzuvertrauen. Bestimmt hätte ich es getan, wenn da nicht Sophie gewesen wäre …

Fünf
    A ls uns die ganze Unbesonnenheit unseres Ausflugs bewusst wurde, war es zum Umkehren bereits zu spät. Wir sahen ziemlich lächerlich aus, wie wir mit unseren Rucksäcken und unseren Taschenlampen mitten auf einer der engsten Straßen des Dorfes standen, aber wir waren dermaßen begierig, mehr über meinen Vater zu erfahren, dass wir uns bemühten, nicht daran zu denken.
    Es war fast zwei Uhr morgens, als wir an dem Gartentor ankamen. Das Auto hatten wir drei Straßen weiter geparkt und gewartet, bis in den Nachbarhäusern die Lichter ausgingen. Wir hofften, dass die Anwohner einen tiefen Schlaf hatten und nicht hörten, wie zwei unbedarfte Einbrecher ans Werk gingen. Sophie war auf Grund ihres aufregenden Jobs zweifellos besser auf eine Verbrecherlaufbahn vorbereitet als ich. Für mich war es jedoch mit der Durchsuchung des Pfarrhauses erst der zweite Einbruch, und die Tatsache, dass ich einen zweiten Schlüsselbund besaß, erleichterte uns die Aufgabe.
    Am Himmel standen nur wenige Sterne, und es war so dunkel, dass ich Mühe hatte, das Schloss am Gartentor zu finden. Sophie gab mir ein Zeichen, mich zu beeilen. Ein Auto näherte sich. Ich brachte vor Aufregung die Schlüssel durcheinander, doch gelang es mir, das Schloss gerade noch zu öffnen, bevor uns die Scheinwerfer erfassten. Ich machte das Tor hinter Sophie zu, und wir duckten uns, als das Auto am Haus vorbeifuhr. Ich überlegte kurz, was geschehen könnte, wenn es anhielte, aber der Wagen entfernte sich und verschwand am Ende der Straße. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, und wir gingen langsam und so leise wir konnten über den Kiesweg auf das Haus zu.
    »Wir sind wirklich irre«, flüsterte ich Sophie zu.
    Sie bedeutete mir zu schweigen und drängte mich zur Tür. Ich löste das Siegel der Polizei, einen einfachen Plastikstreifen, schloss die Tür auf, und endlich traten wir ins Haus.
    »Wir müssen versuchen, den Strahl der Taschenlampen auf den Boden zu richten«, murmelte Sophie.
    »In Ordnung, Chef.«
    Das Haus war erfüllt von der Hitze nach dem Brand, und es roch sehr stark nach Rauch.
    Ich steuerte auf die Tür zu, hinter der sich die Kellertreppe befand. In diesem Augenblick klingelte mein Handy in der Tasche, und Sophie und ich zuckten gleichzeitig zusammen. »Scheiße«, rief ich und versuchte, so schnell wie möglich nach meinem Telefon zu greifen.
    Ich erkannte Chevaliers Nummer auf dem Display und drückte die Empfangstaste.
    »Hallo?«
    Es war tatsächlich François. Ich verspürte das merkwürdige Verlangen, mich niederzukauern, als ob mir das mehr Schutz bieten würde.
    »He, François? Ich kann nicht so laut sprechen«, flüsterte ich. »Hörst du mich?«
    »Ja, ja«, versicherte er mir.
    Sophie schien beruhigt zu sein. Sie gab mir ein Zeichen, meine Taschenlampe auszuschalten, und setzte sich neben mich.
    »Weißt du, wie spät es ist?«, fuhr ich fort.
    »Ja, tut mir Leid, aber ich dachte, bei all dieser Aufregung gehst du bestimmt nicht so zeitig schlafen. Und du hättest sonst sicher dein Handy ausgeschaltet und ich hätte dir eine Nachricht hinterlassen. Störe ich dich?«
    »Ja, nein, eigentlich nicht, nicht wirklich. Hast du Neuigkeiten?«
    Ich hörte, wie er seufzte und zog die Stirn kraus.
    »Was denn?«, beharrte ich und versuchte, den Ton meiner Stimme nicht zu

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