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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition)
Autoren: Andreas Krusch
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Kofferraumdeckel gewesen? Er bezweifelte es. Im Kofferraum lag der leere Ersatzkanister. Nona nahm ihn. »Ich hab gestern um die Ecke eine Tankstelle gesehen. Ich hole rasch Benzin. Denken Sie schon mal über die schnellste Route nach Ohio nach. Und räumen Sie das Taxi auf. Hinten versinkt man ja in altem Fastfood!«
    Kann man alles noch aufwärmen, dachte er und rief ihr nach: »Bezahlen Sie bar, nicht mit Karte, verstanden!« Sie winkte ihm kurz mit dem Kanister und war schon verschwunden. Er schüttelte ratlos den Kopf. Was tun wir hier? Wir fliehen aus einer Wohnung voller Leichen, wir fliehen aus einer Kirche voller Leichen – nach Ohio? Er wollte nicht dorthin. In unsere Wohnungen können wir aber auch nicht mehr, Vince. Unsere Fingerabdrücke werden schon durch die Computer gejagt. Nur eine Frage der Zeit, wann man uns zur Fahndung ausschreibt. Besser, wir tauchen schnell unter, oder glauben Sie, die glauben Ihnen? Er hatte nichts entgegnen können. Und als Nona dann von dem fünften Jungen gesprochen hatte, war sie so voller Hoffnung gewesen doch eine Familie zu haben, einen Bruder ... Er sah ihre hoffnungsfrohen Augen noch vor sich, dann sah er einen Mann mit schwarzen Handschuhen. Er folgte Nonas Weg, ging zwischen Passanten, ohne nach rechts und links zu schauen, ging schnell.
    Vince rannte, schickte Stoßgebete zum Himmel. Lieber Gott, nicht noch eine Entführung! Nicht noch mehr Leichen! Bitte! Er stürmte um die Ecke.
    »Starker Auftritt, Mann.«
    Drei junge Schwarze waren bei Nona. Sie sahen Vince ruhig an. Er rannte auf die Gruppe zu. »Ihr lasst diese Frau sofort gehen!«, rief er.
    »Wir wollten der Lady nur helfen. Kein Grund, den Sheriff raushängen zu lassen, okay?«
    »Ja, nimm die Knarre runter, Mann.«
    Vince zielte auf den mit den zwei Goldketten. Er stand neben Nona und der offenen Tankklappe eines nagelneuen schneeweißen Geländewagens. Ein Schlauch hing vom Tank in den Ersatzkanister. Der Schwarze zeigte darauf. »Ist nur Business, Mann. Unser Wagen. Unser Benzin. Euer Kanister. Nur Business, alles klar?«
    »Es stimmt, Vince. Sie wollen nur helfen. Die Tankstelle vorn ist geschlossen.«
    Er ließ die Waffe nicht sinken. »Wo ist er hin? Sagt es schon! Ihr arbeitet doch für ihn!«
    »Wen meinst du, Mann?«
    »Ich meine den Typ mit den Handschuhen!«, schrie Vince die drei Schwarzen an. »Er kam doch direkt vor mir um diese Ecke!«
    »Was hast du gefrühstückt, Mann? Bist du ’n Bulle oder nur ein bisschen paranoid?«
    »Vielleicht ist er beides ...« Der mit den Goldketten grinste.
    »Vince, die drei hier sahen mich mit dem Kanister, sie boten mir günstig Benzin an. Das ist alles!«
    »Ja, Mann, hör auf deine kleine Lady.«
    »Aber ich habe ihn gesehen!«
    »Vince, die Waffe ... bitte.«
    Langsam senkte er die Halbautomatik und steckte sie zurück unter die Jacke. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Er war da, Nona. Der Handschuhträger verfolgt uns!«

    »Sie vertrauen diesem Wachmann zu sehr. Wie hieß er noch? Garry? Erinnert er Sie an den jungen Thomas?«
    »Was wissen Sie schon von Thomas?!«
    »Er hätte nicht am Krebs sterben müssen. Aber er zog diesen Tod jeder Hilfe vor, auch Ihrer. Er ließ Sie zurück in Ihrem Scheitern, ohne sein Wissen werden die Experimente weiter misslingen. Nur als Team hattet ihr Erfolg. So war es schon immer.«
    »Sparen Sie sich die klugen Sprüche! Wofür bezahle ich Sie eigentlich?!«
    »Finde den Fünften in der Mitte des Kreuzes«, antwortete der Mann mit den schwarzen Handschuhen.
    »Ja, ja, aber was ist die verdammte Mitte des Kreuzes?!« Der Professor lief in seinem Büro auf und ab.
    »Unsere traurige Prinzessin glaubt, es zu wissen. Sie und ihr jämmerlicher Ritter in der gelben Kutsche haben die Kirche verlassen. Mit einem kleinen Souvenir in schwarzweiß. Ich lege einen Abzug davon auf Ihren Schreibtisch.«
    Der Professor sah nur kurz darauf. Er kannte das Foto. Turin 1978. Wie jung sie damals gewesen waren, voller Energie, voller Genie! Er erinnerte sich sehr gut. Vor dem Lastwagen mit dem Laborgerät hatten er und Thomas für die Aufnahme gestanden. Und der Priester, der alle Wissenschaftler betreut hatte. Ja, er war auch auf dem Foto – der verdammte Priester, der alles zerstört hatte!
    »Wir wissen jetzt, dass Thomas eine Tochter hat«, unterbrach sein Gast die Erinnerungen. »Sie sucht nun ihren Bruder. Was hat es mit diesem Jungen wohl auf sich, dass Thomas ihn verstecken musste, Professor? Sie werden mich weiter brauchen, um
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