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Das Joshua Gen (German Edition)

Das Joshua Gen (German Edition)

Titel: Das Joshua Gen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Krusch
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Schuss Pistolenmunition.
    »Kann ich helfen, Miss? Haben Sie jemanden verloren?«
    »Ich ... ich weiß nicht ... ja.«
    »Handelt es sich um ein Kind?«
    Sie versteinerte. O ja, Sir, und was für ein Kind! Seine Eltern wurden eben erschossen. Es behauptet, auf Wasser laufen zu können. Und der Priester in dem Taxi draußen würde es gern exorzieren, wissen Sie.
    »Miss – ist Ihr Kind verschwunden?«, fragte der gut trainierte Zweimetermann nun mit etwas mehr Nachdruck.
    Sie sah an ihm vorbei in einen der gläsernen Lifte. Da war er! »Nathan!«
    »Hey, junge Frau!« Der Polizist blickte verwundert, als sie ihn einfach stehenließ und zu den Liften rannte.
    »Hab ihn gefunden, es ist alles in Ordnung«, rief sie über die Schulter zurück.
    Der Junge sah sie nicht. Er stand in der Glaskabine und blickte staunend in die Etagen der Mall, an denen der Lift vorbeifuhr. Sie stürmte ihm nach, die Stufen der Rolltreppe hinauf. Jemand folgte ihr, griff sie an ihrem Arm. »Warten Sie, Nona, wohin wollen Sie?« Es war Vince. Erleichtert deutete sie auf den Lift.
    »Nathan ist da drin.«
    »Und wieso sind Sie es nicht?«
    »Ich habe nicht aufgepasst, da war er weg ... Ja, ich weiß, ich hätte ihn im Taxi lassen sollen.«
    Sie erwartete ein Donnerwetter, doch Vince lächelte nur. »So was kenne ich. Max ist auch nie zu halten, wenn wir mal ins Kaufhaus gehen.«
    Der Fahrstuhl war oben angekommen. Eine Ausstellung warb mit neuester Unterhaltungselektronik. Nathan verließ mit den anderen Fahrgästen den Lift. Nona verlor ihn aus den Augen. Vince lief mit ihr die nächste Rolltreppe hoch. »Wir suchen getrennt«, erklärte er, »der Junge wird bei den Spielkonsolen sein oder bei den 3D-Fernsehern ...«
    »Nathan!« Sie eilte durch das Stockwerk, vorbei an Geräten und Menschen. Das Licht war gedämpft, damit die Bilder auf den riesigen Fernsehern mehr zur Geltung kamen. »Nathan!« An einer Kreuzung zweier Gänge blieb Nona stehen. Es war sinnlos, es waren zu viele Menschen hier, so würde sie ihn nie finden. Es wäre besser, bei den Liften auf ihn zu warten. Ja. Da hätte sie auch die Rolltreppe im Blick. Sie ging zurück. Und hörte den Jungen. Er schien mit jemandem zu sprechen. Nein ... er predigte! Sie starrte auf das blasse Gesicht. Es war auf allen Fernsehern in dem Gang. Seine Worte waren in dem Gang. » Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und der Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick, denn er wird über alle kommen, die auf der Erde wohnen! « Die Stimme des Elfjährigen hallte durch die ganze Etage, sie war laut und wütend, wie die eines anderen Jungen auf einem Video aus einer Schule in Vickery, Ohio.
    Sie lief den breiten Gang hinunter, während sie Nathan rechts und links auf den Fernsehern sah. Er stand in einem Kreis von Leuten. Keiner trat an den Jungen heran. Nur ein Mädchen, es hatte eine Kamera aus einem der Regale und filmte. Unruhe erfasste die Leute um Nathan. Nona sah eine Polizeiuniform, die Bilder auf allen Fernsehern erloschen. Sie drängte durch die Menge bis zu dem zitternden, bleichen Jungen, packte ihn an der Hand und rannte mit ihm davon, in den nächsten Gang hinein.
    An seinem Ende stand Vince. Er sah sie nicht. Er sah auf die Fernseher. Die Geräte zeigten wieder ein Bild. Nachrichten. Marian sprach in die Kameras. Sie sprach über Max, der seit zwei Tagen verschwunden war, sie schluchzte, dann redete sie von ihrem Exmann, und dass er versucht hatte, ihren Sohn zu entführen, an seinem elften Geburtstag.
    »Jemand hat sich Max geholt ... jemand hat meinen Jungen«, flüsterte Vince fassungslos. Sie zog ihn und Nathan mit sich. »Wir verschwinden jetzt besser von hier!« Nona öffnete die Tür zum Notausgang. Auf den Fernsehern hinter ihr erschien ein Fahndungsfoto von Vince.

    »Sie hätten es mir sagen müssen, Dr. Burke!«
    Er schwieg. Er beobachtete Margaret. Aufgebracht lief sie vor seinem Schreibtisch auf und ab.
    »Die Polizei hätte es mir sagen müssen! Marian hätte es mir sagen müssen! Verdammt noch mal – weshalb erfahre ich als letzte, dass Max seit April verschwunden ist!«
    »Alle dachten wohl, Sie wüssten davon. Warum hat Vince es Ihnen nicht gesagt?«
    Seine ruhige Stimme brachte sie aus der Fassung. Tränen der Verzweiflung füllten ihre Augen. Kopfschüttelnd nahm sie auf dem Stuhl vor ihm Platz. »Ich weiß es nicht ... vielleicht hatte er es vergessen.«
    »Vergessen, dass sein

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