Das Jungmädchenbett
Augenblick hatte auch sie Lena wiedererkannt. Ihr Lächeln gefror ihr auf den Lippen und wurde verkrampft, und gleichzeitig wurden ihre Augen, wie Lena blitzschnell bemerkte, von einem feuchten Schimmer überzogen. Die Frau holte tief Luft.
»Ach so, wir haben heute eine neue Schülerin bekommen, wie ich sehe«, sagte sie.
Die Stimme war auf eine Weise intensiv heiser, die davon zeugte, daß diese Frau auf Lena geradezu superscharf war, und außerdem brachte diese Stimme in Lenas Körper jeden einzelnen Nerv zum Vibrieren.
»Ja«, erwiderte Lena. »Ich heiße Lena Bergman und soll zwei Wochen lang hierbleiben. Jedenfalls steht das auf meinem Stundenplan.«
Die Frau nickte.
»Ausgezeichnet«, sagte sie, »ausgezeichnet! Mein Name ist Lydia Hoffman, aber wie du vielleicht weißt, reden wir uns hier im Theater alle mit den Vornamen an.«
Lydia ging einen Schritt zurück und blinzelte Lena prüfend an.
»Aber du hast dich ja noch gar nicht umgezogen. Geh schnell raus und tu das, dann kann ich in der Zwischenzeit schon mit den anderen Mädchen anfangen.«
Sie zeigte auf eine halbgeöffnete Tür gleich neben ihr, und Lena nahm ihre Tasche und ging dorthin. Kurz bevor sie den Umkleideraum betrat, drehte sie sich noch einmal um und warf einen Blick über die Schulter. Sie sah, wie alle vier Mädchen ihr mit Blicken nachstarrten, die vor Eifersucht glühten. Sie hatten instinktiv gespürt, daß Lydia und Lena sich gesucht und gefunden hatten, und wußten sehr genau, daß sie jetzt die Gelackmeierten waren, wenn es darum ging, Lydias Interesse wachzuhalten. Lena kicherte in sich hinein und ging in den angrenzenden Raum, um sich umzuziehen.
In diesem Zimmer gab es nur ein paar ganz gewöhnliche Holzbänke und einige einfache Hocker. In die Wände hatte man schlicht ein paar Haken geschlagen, an denen man seine Kleider aufhängen mußte. Glücklicherweise gab es aber auch eine Dusche. Das war ja immerhin etwas, und Lena war dankbar für diesen Anflug von Luxus.
Sie zog sich rasch die Kleider aus und streifte einen normalen Turnanzug über. Sie hatte es für unnötig gehalten, ein Ballett-Trikot zu kaufen, weil sie ja nur ein paar Wochen an diesem Kursus teilnehmen sollte.
Als sie wieder den Gymnastiksaal betrat, entdeckte sie, daß alle vier Mädchen eifrig mit ihren Übungen beschäftigt waren. Lydia stand neben ihnen und wühlte in einem Stapel Schallplatten, der offenbar später noch ins Spiel kommen sollte. Die Platte, die sich jetzt gerade auf dem Plattenteller drehte, bot nichts anderes als rhythmische Klänge.
Gerade als Lena zurückkam, sah Lydia von ihrem Plattenstapel hoch. Sofort legte sie die Platten aus der Hand, ging mit ihrem elastischen, federnden Gang auf Lena zu und streckte ihr beide Hände entgegen.
»Siehst du, Lena, das sieht schon viel besser aus. Komm her, dann wollen wir anfangen.«
Lena ergriff Lydias Hände und ließ sich in eine ruhige Ecke des Saals führen.
Während der jetzt folgenden Übungen wich Lydia nicht eine Sekunde von Lenas Seite. Sie stützte sie und half ihr, das Gleichgewicht zu behalten, wenn es nötig war. Zugleich korrigierte sie beständig Lenas Haltung mit Hilfe leichten Drückens an verschiedenen Stellen. Lena fühlte, wie sie immer mehr erregt wurde durch die Berührungen Lydias. Keine von beiden sagte mehr als unbedingt notwendig, aber beide erlebten gleichermaßen stark, wie sich um sie herum und zwischen ihnen ein magnetisches Spannungsfeld aufbaute.
Immer dann, wenn Lydia Lenas Beinstellung oder ihre Haltung korrigieren wollte, verweilte sie mit ihren Händen länger an den verschiedenen Teilen von Lenas Körper. Wenn Lydia ihren Griff lockerte oder ihre Hände wegnahm, geschah dies nie plötzlich, sondern immer behutsam, fast zögernd, so daß die Berührung zu einer Liebkosung wurde. Zu einer ganzen Reihe von Liebkosungen übrigens, die Lenas schon angeheizte Geilheit zum Glühen brachten. Je länger dieses Spiel weiterging, desto erregter wurden die beiden Frauen. Lydias Atem kam nur noch stoßweise, und ihre Wangen färbten sich unter dem Pochen pulsierenden Blutes rot.
Sie zog Lena immer näher an sich heran, und als ihre Körper sich berührten, war ihnen beiden, als hätten sie einen elektrischen Schlag erhalten. Lydia stand gerade schräg hinter Lena, hatte aber Lenas Hüften mit einem solchen Griff umfaßt, daß sie sie mit einem einfachen Ruck zu sich umdrehen konnte. Beider Augen bohrten sich ineinander, und Lydias Hände suchten sich ihren Weg
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