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Das Jungmädchenbett

Das Jungmädchenbett

Titel: Das Jungmädchenbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einen Ruck und beschloß, sich durch nichts mehr erweichen zu lassen. Sie war ziemlich erledigt und mußte sich erst von diesem Erlebnis erholen. Für heute mußte es genug sein. Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich muß jetzt wirklich gehen, aber wir sehen uns doch morgen wieder.«
    Lydia sah im ersten Augenblick ein bißchen enttäuscht aus, überlegte dann kurz und strahlte Lena mit einem erwartungsvollen Lächeln an.
    »Ach ja, natürlich, das hatte ich ganz vergessen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Wenn wir mit dem Unterricht fertig sind, kannst du doch wieder zu mir nach Hause kommen, ja?«
    Lena nickte, winkte zum Abschied, machte die Tür auf und ging weg.

IV

    Lena und Lydia trafen sich sowohl am nächsten Tag wie an vielen Tagen danach. Man kann sogar sagen, daß Lena praktisch bei Lydia wohnte. Sie lernten bald, wie sie einander bei ihren Übungen im Bett die größtmögliche Freude geben konnten. Noch nie hatte Lena in so kurzer Zeit so viele Orgasmen gehabt wie in dieser Zeit mit Lydia. Im Theater merkten sie, daß die anderen sie ansahen, und von Zeit zu Zeit konnten sie hören, wie über sie getuschelt wurde. Sie machten sich aber nichts daraus und gaben nichts auf das Gerede. Dazu waren sie viel zu sehr voneinander in Anspruch genommen.
    Aber dann, einige Wochen später, kam Lydia mitten in einer Tanzstunde auf Lena zu.
    »Man hat mir gesagt, daß ich dich nicht länger unterrichten darf«, sagte sie gedämpft. »Du sollst wieder zu deinem ersten Lehrer zurück.«
    Lena fühlte einen Stich in der Brust, als sie an den alten Bock Carl Burlén dachte, der sie anekelte. Zugleich fühlte sie aber auch, daß dies trotz allem die beste Lösung sein würde. Sie und Lydia waren einander in den letzten Tagen manchmal schon ziemlich auf die Nerven gegangen. Lydia war immer besitzergreifender geworden und hatte zugleich immer deutlichere Anzeichen einer fast krankhaften Eifersucht an den Tag gelegt.
    »Ja, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu gehorchen«, erwiderte Lena und ging sofort auf den Umkleideraum zu.
    Lydia holte sie auf halbem Weg ein und ergriff ihren Arm mit einer heftigen Gebärde.
    »Nein, warte doch! Wenn du heute nachmittag zu mir in die Wohnung kommst, können wir in aller Ruhe über alles reden.«
    Aber Lena machte sich frei. Da ihr jetzt so unverhofft die Gelegenheit geboten wurde, diesem Verhältnis ein Ende zu machen, wollte sie diese Chance nicht verpassen.
    »Nein, ich glaube, das geht nicht. Erstens habe ich heute nachmittag keine Zeit, und außerdem glaube ich, daß nichts dabei herauskommen würde. Wir müssen uns voneinander erholen, und dies wäre eine gute Gelegenheit, erst einmal Schluß zu machen.«
    Selbst wenn Lydia geahnt haben mochte, daß die Dinge diese Wendung nehmen würden, wurde sie vor Verblüffung starr. Sie jammerte und schlug die Hände vors Gesicht, ihr Gesicht wurde leichenblaß, und Lena sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Lena wollte nicht noch länger bleiben und eine Szene heraufbeschwören, sondern rannte in den Umkleideraum und zog sich schnell ihre Alltagskleidung über den Gymnastikdreß, bevor sie im Laufschritt das Theater verließ.
    Sie wußte nicht, was sie mit sich anfangen sollte und spazierte ziellos durch die Stadt. Straßauf, straßab, Stunde um Stunde. Plötzlich zuckte sie zusammen. Ohne es zu wollen, hatte sie ihre Schritte zurück zum Theater gelenkt, und jetzt stand sie wieder vor dem Bühneneingang. Sie wußte nicht, wozu sie sich entschließen sollte, ob sie wieder ins Theater gehen und nachsehen sollte, ob Lydia noch da war, oder ob sie lieber einfach umkehren sollte. Bevor sie sich entscheiden konnte, fühlte sie, wie eine Hand unter ihren Arm geschoben wurde.
    »Nett, dich wiederzusehen, Lena«, hörte sie Carls dunkle Stimme in ihr Ohr sagen. »Wolltest du gerade zu Lydia? «
    Sie riß sich erschrocken los und drehte sich um.
    »Wie... wie...?«
    Carl Burlén lächelte auf sie hinab.
    »Wie ich das erfahren habe? Mein liebes Kind, ich weiß das meiste von dem, was sich in diesen Mauern abspielt. Und außerdem kenne ich Lydia seit vielen Jahren. Komm, ich lade dich zu einem Happen ein. Dann kannst du dich ein bißchen beruhigen, bevor du nach Hause fährst und dich ausschläfst.«
    Sie gingen in ein intimes kleines Restaurant und aßen eine Kleinigkeit, während Carl von seinen Jahren beim Theater erzählte. Sie blieben mehrere Stunden sitzen, und Lena merkte, daß sie von Carls Charme gefangengenommen wurde.

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