Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Er trug Stiefel, eng anliegende Hosen, Hemd und Weste und außerdem einen Umhang. An der Seite hing ein dünnes Kurzschwert, von dem Daron den Eindruck hatte, dass es mehr der Zierde diente, als dass man damit wirklich kämpfen konnte.
    „Da ihr beide schon die Freundlichkeit hattet, euch vorzustellen: Mein Name ist Mik, und der unverschämte Kerl dort oben auf dem Kutschbock trägt den Namen Mok. Willkommen im Reich der Kleinlinge! Mögt ihr nun die ersten Elben seit langer Zeit oder sogar die ersten Elben überhaupt sein, die unsere zugegebenermaßen etwas entlegene Gegend mit ihrer Anwesenheit beehren, ihr zwei seid jedenfalls herzlich willkommen.“
    „Hab vielen Dank, Mik“, sagte Daron und verneigte sich abermals leicht.
    Mik blinzelte über seinen Dunkelseher hinweg. Wahrscheinlich, weil er mit den dunklen Gläsern nicht viel von diesem Gast erkennen konnte.
    „Wir haben viel zu selten Besuch, als dass wir es uns leisten könnten, ihn schlecht zu behandeln.“ Er machte eine großspurige Geste, mit der er seinen Mantel nach hinten warf. „Ihr beide müsst uns natürlich erzählen, wie ihr hierher kommt und was für ein Riesenmammut ihr hier sucht.“
    „Nun, das ist schnell gesagt“, meinte Sarwen. „Wir …“
    „Moment!“, unterbrach sie der Kleinling und hob dabei die Hand, wie es die Elbenkinder ansonsten nur von der Heilerin Nathranwen kannten, wenn sie die beiden belehren wollte. „Wie ich schon erwähnte, wir bekommen selten Besuch. Deswegen erzählt gefälligst nicht alles auf einmal oder gar zum falschen Zeitpunkt. Wir wollen uns die Spannung etwas aufsparen, wo wir schon einmal eine so willkommene Abwechslung in unserem Alltagstrott haben.“
    „Ich muss mich für meinen Begleiter entschuldigen“, mischte sich Mok, der zweite Kleinling, ein. „Er kommandiert auch mich gern herum und will stets nur den eigenen Willen durchsetzen. Wir arbeiten beide in der Dunkelseher-Werkstatt, gute zwei Meilen von hier entfernt. Dort macht er das genauso. Also lasst euch davon nicht beeindrucken.“
    „Halb so schlimm“, sagte Daron. „Wir sind froh, dass wir jemanden getroffen haben, der kein Trork ist und auch nicht so aussieht wie eine Flügelschlange!“
    „Habt ihr Trorks gesehen?“, fragte Mok mit sichtlicher Besorgnis. Daron nickte. „Ja. Sie sind uns eine Weile gefolgt, aber ich glaube nicht, dass sie uns noch immer auf den Fersen sind. Irgendetwas scheint sie von diesem Land fernzuhalten.“
    Mok seufzte. „Ja, ja“, murmelte er. „ Noch ist das so. Noch scheint der Bann vorzuhalten, der uns vor diesen wilden Gesellen und den anderen gefährlichen Kreaturen des Wilderlandes schützt. Aber ich fürchte, das wird sich bald ändern.“
    „Nun mach den beiden Elben mal keine Angst, Mok“, tadelte Mik,
    „und mal den Trork nicht an die Wand, wie man bei uns zu sagen pflegt.“
    Dann wandte er sich an Daron und Sarwen. „Steigt auf den Wagen! Wir bringen euch in unser Dorf. Aber gebt Acht, da steht eine Kiste mit werkstattneuen Dunkelsehern auf der Ladefläche, und die sind sehr empfindlich. Macht sie nicht aus Versehen kaputt!“
    „Keine Sorge“, versicherte Daron.
    „Komische Leute sind das!“ , empfing er im selben Moment Sarwens Gedanken. „Wer seine Augen in der Nacht mit dunklen Gläsern bedeckt, kann doch nicht ganz richtig im Kopf sein!“
    „Ich weiß“, sandte Daron zurück. „Aber die beiden Knirpse machen einen weitaus netteren Eindruck als alle Kreaturen, die uns bisher auf unserer Reise begegnet sind, oder?“

Kapitel 10
    Das gestohlene Juwel
    Daron und Sarwen kletterten auf die Ladefläche des Pferdewagens, und Mik stieg wieder auf den Kutschbock. Dann fuhr der Wagen wieder an, und zwar mit einem mächtigen Ruck, der die Holzkiste mit der wertvollen Ladung einmal über die ganze Ladefläche rutschen ließ. Beiden Elbenkindern gelang es zwar, der Kiste auszuweichen, aber Sarwen sandte ihrem Bruder in Gedanken zu: „Hoffentlich gibt man nicht uns die Schuld, wenn am Ende was kaputt ist!“
    „Warten wir einfach ab“ , gab Daron zurück.
    „Immer vorsichtig mit der Kiste!“, rief Mik nach hinten. „Die Dunkelseher werden in den südlichen Ländern, wo die Sonne oft scheint und einen dauernd blendet, zu Höchstpreisen verkauft. Und wir haben die einzige Werkstatt, die sie in dieser Qualität und Stückzahl herstellen kann!“ Mik schien richtig stolz auf seine Arbeit.
    „Aber dass er auch bei Nacht eines dieser Dinger tragen muss, ist übertrieben“,

Weitere Kostenlose Bücher