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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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äußerte Sarwen in Gedanken, an denen sie nur Daron teilhaben ließ.
    „Für Elbenaugen ist so etwas sowieso nichts, denke ich“, war dieser überzeugt.
    Mok trieb das Pferd an, und der Wagen schien aber auch jedes Schlagloch durchfahren zu müssen. Die Kiste mit den Dunkelsehern hüpfte jedes Mal, und es schepperte darin.
    Mik berichtete inzwischen davon, dass ein paar Halblinge die Kiste mit Dunkelsehern in den Süden mitnehmen würden. Dass die Halblinge Verwandte der Kleinlinge waren, wusste Daron aus den Erzählungen von Keandir und Lirandil. Ein Halbling war genau halb so groß wie ein Mensch, und ein Kleinling war wiederum etwa halb so lang wie ein Halbling.
    Endlich erreichten sie das Dorf, aus dem die Musik gekommen war. Es wurde immer noch gespielt. Und Daron und Sarwen hörten mit ihren guten Elbenohren sogar die Schritte der Tanzenden.
    Das Dorf bestand aus einer größeren Anzahl von Holzhäusern, die alle um ein sehr viel größeres Steinhaus herum errichtet waren. Auf dem Dach des Steinhauses ragte ein Mast empor, der für Daron Ähnlichkeit mit einem riesigen Kerzenständer hatte, nur dass man ganz oben die Kerze vergessen hatte.
    Daron blickte zu dem Mast empor, der vom Mondlicht angestrahlt wurde, und dann sah er plötzlich Sarwen an.
    „Du spürst es auch, nicht wahr?“, wandte er sich an seine Schwester. Sie nickte. „Rarax war hier!“, bestätigte sie. „Ich bin mir ganz sicher!“
    Der Wagen hielt vor dem Steinhaus, und die beiden Elbenkinder sprangen von der Ladefläche. Bei Mik und Mok dauerte es etwas länger, ehe sie vom Kutschbock gestiegen waren.
    „Ihr müsst mir eine Frage beantworten“, wandte sich Daron an die beiden Kleinlinge.
    Mik hatte inzwischen seinen Dunkelseher abgenommen. Er rieb sich die Augen. „Bitte, frag ruhig. Sofern jemand wie ich, der so gut wie sein ganze Leben in diesem Dorf verbracht hat und sehr selten mal herauskommt, dir deine Frage beantworten kann, will ich das gerne tun.“
    „Ist hier in eurem Dorf zufällig ein Riesenfledertier aufgetaucht? Es hat große Ähnlichkeit mit einer Fledermaus, ist aber so riesengroß, dass es problemlos vier, fünf Reiter tragen kann, und zwar welche von meiner Größe, nicht von deiner.“
    Die beiden Kleinlinge tauschten einen halb erstaunten, halb erschrockenen Blick.
    „Ja“, bestätigte Mok anschließend. Er trug einen Schnauzbart, dessen Enden derart gezwirbelt war, dass er wie die Schnurrhaare eines Fuchses aussah. „Hier war tatsächlich so ein Tier, wie du es beschreibst. Ein riesenhaftes geflügeltes Monstrum. Es ist erst einige Tage her, und alle im Dorf denken immer noch mit Schrecken daran.“
    „Wieso?“, hakte Daron nach.
    Und Sarwen dachte: „Wir können nur hoffen, dass Rarax hier nichts angestellt hat. Überhaupt erscheint es mir besser, wenn wir nichts davon sagen, dass es uns gehört!“
    „Das kann ich euch wohl erklären“, antwortete Mok auf die Frage des Elbenjungen und blickte zum Dach des Steinhauses empor. „Siehst du den Mast, der dort in den Himmel ragt?“
    „Der Riesen-Kerzenständer ist ja wohl schlecht zu übersehen“, meinte Daron.
    „Du bist nicht der Erste, der diesen Vergleich zieht“, stellte Mok fest.
    „Oben in der Metallschale liegt normalerweise ein faustgroßes Juwel mit magischen Eigenschaften. Seit langer, lange Zeit beschützte er unser Dorf vor den Trorks, denn von ihm geht ein Zauber aus, der diese augenlosen Barbaren auf Distanz hält. Sieh uns an, Daron! Wir sind klein, und unsere Waffen belächelt man anderswo als Spielzeug, oder man hält unsere Schwerter für Essbesteck oder Zahnstocher. Wie sollten wir uns gegen die Trorks behaupten außer durch Magie oder irgendeinen Trick?“
    „Und was hat das mit dem Riesenfledertier zu tun?“, fragte Sarwen. Mok sah sie an. „Ganz einfach: Dieses Biest fand das Juwel wohl sehr anziehend. Jedenfalls ist es tief über die Mastspitze hinweggeflogen und hat sich genommen, was es haben wollte.“
    „Für uns Kleinlinge hat das natürlich üble Folgen“, mischte sich Mik ein. „Der Zauberbann, der uns schützt, wird von Tag zu Tag schwächer, nachdem uns das Juwel gestohlen wurde. Und das bedeutet auch, dass sich die Trorks immer näher an das Dorf herantrauen.“
    „Ehrlich gesagt, sind wir ziemlich verzweifelt“, gestand Mok. Daron deutete auf die Tür des Steinhauses, aus dem herzhaftes Gelächter und Musik drangen. „Dafür wird hier aber immer noch sehr ausgelassen gefeiert“, stellte der Elbenjunge

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