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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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immer wieder vor, dass Gruppen von Blauling-Jägern weit nach Norden zogen.
    „Blauling-Jäger sind doch in dieser Gegend nichts Besonders“, wandte Koy ein.
    „Aber so viele waren es seit Jahren nicht mehr“, erklärte der Müller.
    „Weiß auch nicht, was die hier suchen. Ob anderswo das Wild knapp geworden ist? Keine Ahnung.“ Der Müller machte ein bedauerndes Gesicht und fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich würde euch alle ja herzlich gern in die gute Stube bitten, wie sich das für einen Gastgeber gehört, aber ich fürchte, unsere Räumlichkeiten sind für euch zu klein und zu niedrig, von Mik und Mok mal abgesehen.“
    „Ist schon gut“, erwiderte Koy. Immerhin war so ein Kleinling-Haus und auch Brakos Mühle nicht so groß wie die steinerne Versammlungshalle im Dorf.
    „Allerdings könnt ihr gern eure Pferde bei mir tränken“, bot der Müller an. „Den ganzen Bach werden sie ja wohl nicht gleich aussaufen, auch wenn ihr sie ziemlich gehetzt haben müsst, so wie die dampfen!“
    Koy hatte die Pferde tatsächlich ziemlich geschunden, und so bestand Mik darauf, dass man den Tieren zumindest eine kurze Verschnaufpause gönnte. „Die Fahrt über die Hügel wird zudem sehr anstrengend werden“, prophezeite er.
    Sarwen, die ein Herz für Tiere hatte, stellte sich auf Miks Seite. „Wir haben einiges aufgeholt, und ich habe das Gefühl, dass wir Rarax schon sehr viel näher gekommen sind. Ich glaube nicht, dass wir ihn noch so leicht verlieren, zumal selbst so ein Riesenfledertier hin und wieder eine Pause einlegt, und sei es nur, um sich in der auch für ihn neuen Umgebung umzuschauen.“
    Koy zögerte zunächst mit seiner Entscheidung, aber dann gab er schließlich nach. „Nun gut“, meinte er. „Wenn du und dein Bruder meinen, dass wir das Riesenfledertier dennoch schnappen …“
    „Völlige Sicherheit gibt es da nicht“, erklärte Daron. „Aber wenn uns die Gäule später schlappmachen, ist uns damit auch nicht gedient, oder?“
    Mik und Mok kümmerten sich um die Pferde, und Sarwen sah ihnen staunend dabei zu, denn es war schon verwunderlich, wie die winzigen Kleinlinge mit den für sie riesigen Tieren umgingen, ohne dass dabei irgendwelche Probleme entstanden. Sie lösten die Pferde aus den Geschirren und führten sie jeweils zu zweit zum Bach, um sie zu tränken. Koy versuchte aus Brako dem Müller noch ein paar Neuigkeiten herauszubekommen. Auch wenn sich Brako selbst niemals ins Reich des Schattenherrschers oder auch nur in Grenznähe begab, so hatten die vorbeiziehenden Blaulinge keine Scheu, dorthin zu reisen, und manchmal kam es eben doch vor, dass eine Gruppe von ihnen die Mühle aufsuchte, um irgendetwas zu tauschen.
    „Die reden nicht viel“, erklärte Brako. „Und schon gar nicht über das, was im Reich des Knochenherrschers geschieht. Glaubst, ich wäre da nicht auch neugierig? Also an deiner Stelle würde ich es mir noch mal überlegen, ob du diese Reise wirklich durchführen willst. Auf den magischen Schutz dieser seltsamen Riesenkinder würde ich mich jedenfalls nicht verlassen.“
    Daron setzte sich neben das Wagenrad, lehnte sich dagegen und döste etwas. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen. Ehe sich Daron versah, war er eingenickt. Er träumte von BlaulingJägern. Es war ein ganzer Tross, der mit Sack und Pack über das hügelige Grenzland des Knochenherrscher-Reichs zog. Sie führten Pferde mit sich, die sie als Pack-oder Reittiere benutzten, aber die meisten von ihnen gingen zu Fuß. Ihre Bewaffnung bestand zumeist aus Pfeil und Bogen, aber sie trugen auch Schwerter und Äxte mit sich.
    Daron wusste über die Blaulinge nicht viel. Nur, dass sie schon das Zwischenland bevölkert hatten, bevor sich Elben und Menschen dort angesiedelt hatten. Der Gesandte, den das von Blaulingen beherrschte Reich Maduan nach Elbenhaven geschickt hatte, war nicht besonders auskunftsfreudig gewesen, und obwohl Daron oft dabei gewesen war, wenn der Botschafter zur Tafel des Königs geladen wurde, hatte er wenig von ihm erfahren. Lirandil der Fährtensucher hatte manchmal versucht, etwas mehr aus dem Blauling herauszukitzeln, allerdings ohne viel Erfolg. Umso mehr wunderte sich Daron während seines Traums darüber, wie gut er sich das Leben der Blauling-Jäger vorzustellen vermochte. Das reichte bis in die Einzelheiten ihrer Bewaffnung und Ausrüstung. Zum Beispiel sah er sie ihre Pfeilspitzen in giftige Substanzen tunken, doch dass sie so etwas taten, hatte ihm nie jemand über

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