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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sie mit einem Pferdewagen überqueren konnte. Auf der anderen Seite des Baches war das Land hügelig, und es gab kaum Bäume.
    Neben der Mühle standen noch ein paar weitere Häuser, zum Teil so winzig, dass noch nicht einmal ein Halbling sie betreten konnte.
    „Dort wohnen Brakos Gesellen, ihre Frauen und Kinder“, erklärte Koy den beiden Elben. „Alles in allem leben hier vielleicht hundert Kleinlinge.“
    „Dies ist also die äußerste Grenze des Kleinling-Reichs“, stellte Daron fest.
    Koy nicke. „Das kann man so sagen.“
    „Woran liegt das? Weil die Zauberkraft des Juwels nicht weiter reicht als hierher?“, fragte Daron. „Oder hausen jenseits der Grenze noch andere feindselige Geschöpfe?“
    Koy lachte. „Nein, die Trorks sind meines Wissens nie so weit nach Süden vorgedrungen, und mit anderen Kreaturen haben die Kleinlinge keinen Ärger. Ich weiß nicht, anscheinend hatte noch nie ein Kleinling das Bedürfnis, auf der anderen Seite des Bachs zu siedeln.“
    Daron streckte die Hand aus und deutete auf die Straße, die sich auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke noch fast hundert Schritt weit fortsetzte und dann plötzlich endete. „Warum bricht die Straße an gerade dieser Stelle einfach ab?“
    Koy zuckte mit den Schultern, zügelte die Pferde und zog dann die Handbremse an. „Ich habe keine Ahnung. Es heißt, dass die Straße ursprünglich noch weiter nach Süden reichen sollte, um neue Handelswege zu eröffnen. Aber aus irgendeinem Grund ist das nie geschehen.“
    „Warum denn nicht?“
    „Weißt du, unsere Kleinling-Verwandten behaupten zwar einerseits, dass sie sich freuen, wenn Besuch kommt, und sie empfangen jeden Händler und jeden Gast zuvorkommend und herzlich, vor allem natürlich, wenn es ein Elb ist, denn die sind besonders selten hier. Aber ich glaube, in Wahrheit wollen sie gar nicht, dass viel mehr andere Wesen ihr Land aufsuchen. Darum haben sie irgendwann entschieden, die Straße nicht fortzusetzen, um es jedem, der hierher gelangen will, nicht allzu leicht zu machen.“
    Ein Schnarchen drang von hinten an Darons feine Elbenohren.
    „Das ist Mik!“, sagte Sarwen. „Und Mok ist unterwegs auch eingeschlafen. Wie die beiden bei dieser Rüttelei Ruhe finden konnten, ist mir wirklich schleierhaft!“
    „Die sind das gewohnt“, erklärte Koy und stieg vom Wagen, und Daron folgte seinem Beispiel.
    „Spürst du etwas von Rarax' Geist?“, wandte er sich mit einem Gedanken an Sarwen und ließ den Blick schweifen. Gleichzeitig versuchte er mit seinen Elbensinnen und seiner Magie alles zu erfassen, was irgendwie auf das Riesenfledertier hinweisen konnte. Sarwen stieg ebenfalls vom Wagen. „Müssten wir nicht auch die Kräfte des Juwels spüren können?“, wollte sie von Daron wissen.
    „Schließlich müsste seine Zauberkraft doch unserer Magie ähnlich sein.“
    „Darüber habe ich auch schon nachgedacht“ , gestand Daron. „Aber ich spüre einfach nichts. Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht wissen, wonach wir suchen müssen. Schließlich hatten wir vorher keinen Kontakt zu diesem Juwel.“
    Koy schritt inzwischen auf das Mühlenhaus zu. Er sank auf die Knie und klopfte an der Tür.
    Diese wurde im nächsten Moment auch geöffnet, und daraufhin regte sich auch in den anderen Häusern etwas.
    „Sei gegrüßt, Brako!“, sprach Koy den Kleinling an, der in der Mühlentür stand.
    „Koy, du Riese!“, erwiderte Brako. „Was führt dich denn zu dieser frühen Stunde zu meiner Mühle – zu einer Zeit, da ein rechtschaffener Kleinling noch schläft?“
    „Wir sind auf der Suche nach dem Riesenfledertier, das das Juwel von unserem Versammlungshaus gestohlen hat“, erklärte Koy.
    „Genau hier ist es hergeflogen“, sagte Brako und deutete zum Himmel,
    „und dann geradewegs auf die Hügelkette dort hinten zu. Meine Gesellen waren übrigens dabei. Überhaupt haben es fast alle, die hier wohnen, mitbekommen!“ Brako der Müller trat nach draußen. Ein Kleinling-Kind huschte an seinen Beinen vorbei. Es war gerade mal so groß wie Darons Hand. Es war ein kleiner Junge mit zerzausten Haaren, und seine Hose war an den Knien schon ziemlich durchgescheuert. Er lief auf die Pferde zu, und als das erste Tier plötzlich vor sich hinschnaubte, erschrak der Kleine. Um ein Haar wäre auf dem Hosenboden geplumpst. Er ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Offenbar war er noch dabei, das Laufen zu lernen.
    Er lief mit tapsigen Schritten zurück und verkroch

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