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Das Juwel der Elben

Das Juwel der Elben

Titel: Das Juwel der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich verschüchtert hinter den Beinen von Brako dem Müller.
    „Dieses Ungeheuer ist so schnell geflogen, als ob es vor irgendetwas auf der Flucht gewesen wäre“, berichtete Brako unterdessen. „Zumindest war das mein Gefühl, aber man kann sich ja täuschen.“
    „Und das Juwel?“, wollte Daron wissen.
    „Das war in seinen Krallen, da bin ich mir ganz sicher“, erklärte Brako.
    „Meine Güte, dieses Juwel ist schließlich das Wahrzeichen des KleinlingReichs! Das würde ich noch im Schlaf erkennen, ganz sicher!“ Brako war für einen Kleinling ein recht kräftiger Mann, der allerdings durch seine breiten Schultern noch etwas kleiner wirkte, als er ohnehin schon war. Er verschränke die Arme vor der Brust und musterte Daron zunächst einmal eingehend. Dann besah er sich Sarwen mit gerunzelter Stirn. „Sag mal, Koy, wen hast du denn da mitgebracht? Gegen die bist selbst du ja ein Zwerg.“
    „Es sind Elben“, erklärte Koy. „Genauer gesagt: Elbenkinder.“
    Brako machte ein zweifelndes Gesicht. „Elben? Ich dachte, die gäbe es nur in irgendwelchen Geschichten, die man sich nachts am Lagerfeuer oder am Kamin erzählt. Also wenn du mir schon ein Märchen auftischen musst, dann solltest du etwas mehr Fantasie beweisen. Und die musst du schließlich haben, wenn du jemandem in einer regenreichen Gegend und mit einem das ganze Jahr über bewölkten Himmel einen Dunkelseher aufschwatzt! Ich habe diese Heldenlegenden über König Keandir und seinen Kampf gegen das Böse nicht mal geglaubt, als ich noch ein Kind war!“
    „Aber diese Geschichten sind wahr“, sagte Koy ruhig. Brako sah sich die beiden Elbenkinder noch einmal von oben bis unten an und schüttelte dann den Kopf. „Nur, weil du etwas mehr in der Welt herumkommst, als so ein einfacher Kleinling-Müller wie ich, denkst du, du kannst mir alles erzählen, was? Die beiden da sehen doch eher als wie die Kinder von Riesen aus Zylopien!“
    Sarwen hörte gar nicht zu. Sie versuchte stattdessen die geistige Spur von Rarax aufzunehmen. „Vielleicht kann ich ihn sogar erreichen, wenn ich ihn rufe!“, meinte sie, in Gedanken an Daron gerichtet.
    „Ich glaube, dazu sind wir zu weit entfernt.“
    „Versuchen kann ich es doch!“
    Sarwens Augen wurden schwarz, und sie nahm all ihre magische Kraft zusammen, um zu Rarax geistigen Kontakt herzustellen. Vielleicht konnte sie das Riesenfledertier ja wenigstens dazu bewegen, sein Tempo zu verringern oder irgendwo innezuhalten und abzuwarten. Aber schließlich gab Sarwen auf. „Du hattest wohl Recht, Daron.“ Das Schwarze verschwand aus ihren Augen, doch sie war ganz blass geworden.
    Einige der Kleinlinge, die bei der Mühle lebten, waren inzwischen aus ihren Häusern gekommen und hatten alles mitangesehen.
    „Wir wissen, dass das Riesenfledertier hier war, und auch, in welche Richtung des geflogen ist“, sagte Daron zu Brako den Müller. „Eigentlich reicht das, um die Fahrt fortzusetzen. Aber vielleicht hast du ja irgendetwas an Neuigkeiten gehört, was dort drüben hinter den Hügeln los ist? Für dich soll es keine Rolle spielen, ob wir nun Elbenkinder oder Riesensprösslinge sind. Wenn es uns gelingt, das Juwel zurückzuholen, profitierst auch du davon.“
    Der Müller stemmte die Arme in die Hüften und sah Koy an. „Und du meinst, so spricht ein Kind?“
    „Ein Kind, das über hundert Jahre alt ist“, erklärte Sarwen. „Bei Elben kommt so etwas nämlich durchaus vor, wenn der Betreffende einfach keine Lust hat, erwachsen zu werden.“
    Brako der Müller schluckte. „Also ich selbst oder irgendjemand von uns würde niemals hinter die Hügel gehen. Manche sagen nämlich, dass dort bereits das Reich des Knochenherrschers liegt. Andere behaupten zwar, es würde erst einen ganzen Tagesmarsch später beginnen, aber wer will sich darauf schon verlassen? Am Ende ist man verhext und hat keinen freien Willen mehr!“
    „Sag uns einfach, was du an Neuigkeiten gehört oder was du gesehen hast“, forderte Koy.
    „Nicht viel. Aber was mir aufgefallen ist: Es sind in letzter Zeit viele Blauling-Jäger unterwegs. Wir haben nichts mit denen zu tun. Die lassen uns in Ruhe und wir sie. Aber bemerkt habe ich es trotzdem.“
    Die Blaulinge ähnelten in Größe und Körperbau den Menschen und Elben, allerdings war ihre Haut vollkommen blau. Die meisten Angerhörigen dieses Volkes lebten im Land Maduan, das sogar zeitweilig einen Botschafter an den Hof des Elbenkönigs Keandir entsandt hatte. Allerdings kam es

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