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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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aus dem Westen, wirkte Gulbudin wie ein Schwerbehinderter. Sie nahmen in Osamas Büro Platz, Dschihad und Rangin stürzten sofort herein.
    »Hast du den Haftbefehl gegen Dortmund erlassen?«, fragte Osama Dschihad.
    »Gestern Abend, gleich als sie aus dem Büro des Ministers kamen. Ich habe bei der Immigrationsbehörde nachgefragt, er hat das Land nicht verlassen. Zumindest nicht per Flugzeug. Gegen Mitternacht habe ich eine Staffel zu seiner Wohnung geschickt, dort war er nicht. Es fehlten seine Papiere, ein Teil seiner persönlichen Dinge. Der Nachtportier des gegenüberliegenden Gebäudes erzählte mir, er habe ihn in einen Geländewagen einsteigen sehen.«
    Osama schob die Lippen nach vorn.
    »Er will sich klammheimlich aus dem Staub machen, mit einem gefälschten Pass. Hast du die Zollstationen am Boden gewarnt?«
    »Ja, er ist nirgendwo registriert worden.«
    »Diese ganze Geschichte erinnert an eine Verschwörung«, sagte Osama. »Der Justizminister hat recht: Wir müssen wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren und herausfinden, was Wali Wadi im Schilde führte.«
    »Dann setzen wir alle Einheiten wieder auf Wadi an?«
    »Ja, wir fangen wieder bei null an. Wir befragen die Zeugen. Wir gehen durch, wer sich hinter den Telefonnummern verbirgt, die in die Schweiz, nach Bagdad und hierher nach Kabul führen. Wir durchsuchen noch einmal die Büroräume und das Haus Wali Wadis, mit so vielen Leuten wie nötig. Stell ein Team zusammen, dann fangen wir bei seinem Haus an. Lass uns auf der Fahrt weiterreden.«
    Kurz darauf lenkte Gulbudin Osamas Wagen geschickt durch den Kabuler Verkehr. Hinter ihm saßen Dschihad, Rangin und Abdul, der Kommissar hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. »Erzähl mir noch mal, was ihr über die Telefonate Wadis herausgefunden habt«, bat Osama.
    »In Kabul haben wir acht interessante Rufnummern ausgemacht. Wali Wadi stand in Kontakt mit Ministerien, die militärische Aufträge hatten, was für ihn neu war. Jeden Tag telefonierte er mit dem Verteidigungs- und dem Innenministerium. Er rief bei der Zentrale an und ließ sich dann verbinden, daher weiß ich nicht, mit wem er sprach.«
    »Ich habe mir gestern Abend die Rezeptionistinnen vorgenommen«, sagte Dschihad, »und ihnen die Stimme Wali Wadis vorgespielt, so, wie sie auf seinem Anrufbeantworter zu hören ist, aber keine von ihnen hat sie erkannt.«
    »Was ist mit der irakischen Nummer?«
    »Lässt sich nicht identifizieren.«
    Osama legte seinen Stift nieder.
    »Wie oft hat Wali Wadi dort angerufen?«
    »Sechsunddreißigmal in zwei Monaten«, sagte Gulbudin.
    »Es ging um Geschäfte«, überlegte Osama laut. »Fragt sich nur, um welche.«
    »Die Schweizer Rufnummer führt ins Leere. Ich habe sie selbst angewählt, wurde dann aber aufgefordert, einen Sicherheitscode einzugeben. Es handelt sich um einen sicheren Server, der einen nur zur gewünschten Rufnummer weiterleitet, wenn man den Sicherheitscode eingetippt hat.«
    »Das wird immer seltsamer«, stellte Osama fest. »Diese Leute sind sehr mächtig, aber sie tun alles, um im Schatten zu bleiben. Du hast gute Arbeit geleistet, Gulbudin.«
    Er wandte sich an Rangin.
    »Was wissen wir von den letzten Geschäften, die Wali Wadi getätigt hat?«
    »Der Abteilung Nachrichtendienst zufolge hatte er mit Lieferverträgen des Verteidigungsministeriums für Munition zu tun, außerdem mit solchen, bei denen es um Zivilausstattung in großem Umfang ging, aber all dies ist sehr undurchschaubar. Er war ein sehr verschwiegener Mann. Einen konkreten Hinweis auf seine Tätigkeit haben wir nicht.«
    Osama kam ein Gedanke, als er das Wort Munition hörte. Niemand konnte die Kugeln zählen, die Soldaten tatsächlich verfeuerten. Diese Verträge waren ein perfektes Schutzschild, um gewisse Summen zu unterschlagen. Sein Blick kreuzte sich mit dem von Gulbudin.
    »Ich weiß, was Sie denken, aber ich glaube nicht daran«, sagte der Assistent. »Munition kann man zwar veruntreuen, aber nur in Maßen, davon wird niemand reich. Und es erklärt nicht die heftige Reaktion des Innenministers.«
    »Es gibt anscheinend noch viele Dinge, die wir nicht wissen«, stellte Dschihad fest.
    »Wir haben den Beweis, dass das, was wie ein Selbstmord dargestellt wurde, in Wirklichkeit ein Mord war«, entgegnete Osama. »Wir haben den Mörder identifiziert, auf der Flucht, was schon mal nicht schlecht ist. Unser Auftrag besteht jetzt darin, herauszufinden, wer der Auftraggeber war, und weshalb ein so großes Interesse

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