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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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unerwartet.
    »Kandar! Er will sich mit Kandar treffen!«
    ***
    Osama fand es aberwitzig, dass die Kabuler Polizei, der er doch jahrelang treu gedient hatte, nun Jagd auf ihn machte. An den Kreuzungen standen noch mehr Soldaten und Polizisten und überwachten sie. Im Radio war ein Anschlag auf eine Kaserne gemeldet worden. Zwölf
Shahids
hatten sich einer nach dem anderen in die Luft gesprengt, drei Kämpfer waren daraufhindurch die Löcher in der Einfriedung auf das Gelände gestürmt und hatten mit Automatikwaffen auf alles gezielt, was sich bewegte. Die Taliban setzten ihr kleines makabres Katz-und-Maus-Spiel fort.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Nick.
    Osama legte den Finger auf die Lippen: Er hatte das Gefühl, dass der Taxifahrer Englisch verstand, obwohl er es verneint hatte. Sie ließen das Taxi vor einem kleinen Café in der Nähe des Krankenhauses anhalten, in dem Malalai arbeitete. Sie suchten sich einen ruhigen Tisch, und als sie Platz genommen hatten, bat Osama Nick um einen möglichst vollständigen Bericht über seine Untersuchungen und Entdeckungen; nur gelegentlich unterbrach er ihn und stellte eine Frage.
    »Haben Sie nichts Genaueres herausfinden können, was die Beziehungen zwischen Léonard Mandrake und Wali Wadi angeht?«
    »Nicht mehr als das, was ich Ihnen erzählt habe. Mandrake reiste oft nach Pakistan, mehrmals pro Jahr, ich nehme an, dass er sich dort mit Wadi traf. Außerdem verabredeten sie sich auf der ganzen Welt zu heimlichen Treffen. Ich habe diverse Datenbanken durchschnüffelt und dabei festgestellt, dass Wadi nach Paris, London und Frankfurt flog und Mandrake genau zur selben Zeit an dieselben Orte reiste.«
    »Mandrake war im Besitz von höchst sensiblen Daten, und irgendwie muss auch Wali Wadi darauf Zugriff gehabt haben«, sagte Osama nachdenklich. »Hat er sie gestohlen, oder haben sie sie ausgetauscht?«
    »Niemand weiß es. Sicher ist nur, dass die Geschäftsleitung von Willard Consulting Panik ergriffen hat, als sie erfuhr, dass geheime Informationen in Umlauf waren. Man versuchte, die Angelegenheit allein zu erledigen.«
    »Dortmund hatte den Auftrag, Wali Wadi in Kabul umzubringen, während ein anderes Team sich um Mandrake in Zürich kümmern sollte«, schlussfolgerte Osama. »Nachdemdiese Unternehmungen zum Teil schiefgegangen waren, trat die Firma auf den Plan, und damit auch Sie.«
    »Ich glaube, wir wissen jetzt, wie es weiterging. Ich muss Sie nun ganz direkt fragen: Sie sind auf der Flucht, Ihre Vorgesetzten haben einen Preis auf Ihren Kopf ausgesetzt. Können Sie mir noch helfen, Léonard und Zahra zu finden?«
    Osama lächelte traurig.
    »Meine Situation ist so, wie sie nun mal ist, aber dieses Land ist mein Land. Ich habe überall ein Netzwerk von Freunden. Wo sie sich auch verstecken mögen, wir werden sie finden.«
    Er ließ Nick am Tisch sitzen und überquerte die Straße. Malalais Abteilung war leer. Er rief eine Krankenschwester, gab sich zu erkennen. Diese bat ihn, in ihrem Büro Platz zu nehmen, bevor sie seine Frau suchen ging. Zehn Minuten später kam Malalai herein.
    »Entschuldige, ich war gerade im OP-Saal. Eine Entbindung. Wie nett, dass du vorbeischaust. Guck mal, ich habe auch eine Überraschung für dich.« Sie wühlte in einer Schublade und zog dann ein Stück Seife hervor, dessen Farbe an Lokum erinnerte und das sie triumphierend schwenkte.
    »Sieh mal!«, verkündete sie stolz. »Ich bin beim Souk vorbeigegangen und habe Rosenseife gekauft, die magst du doch so gerne, nicht?«
    Osama lächelte, während Malalai wieder ihre sterile Haube aufsetzte.
    »Ach, und übrigens habe ich mich von einem Taliban beschimpfen lassen, weil ich nur einen
Hijab
trug und keine richtige Burka. Dieser nette Mensch hat mich als Hure bezeichnet und als Geschöpf des Teufels. Er drohte mir an, mir mit einer Schere das Gesicht zu zerkratzen. Ich habe ihn bei der Polizei angezeigt, doch die haben mich nur ausgelacht! Sie haben nicht einmal Anstalten gemacht, ihn zu verfolgen, dabei hätten sie ihn ohne Weiteres erwischen können!«
    »Hoffentlich haben Sie dir nicht weh getan?«
    »Nein, sofern es einem nicht weh tut, wenn man beim Einkaufen beleidigt wird. Wir haben gestern mit meinen Kolleginnen bei der RAWA darüber gesprochen. Wusstest du, dass es keine Vorschrift im Strafgesetzbuch gibt, die es Männern untersagt, Frauen zu beleidigen?«
    Osama verneinte. Als sie sein besorgtes Gesicht sah, beugte Malalai sich zu ihm vor.
    »Was ist los, Osama?«
    In kurzen Worten

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