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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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als es den Anschein hat. Außerdem war Wali Wadi in seltsame Geschäfte verstrickt. Was auch immer Sie herausfinden, es könnte interessant sein, und Informationen, das haben Sie ja gleich verstanden, sind meine Leidenschaft. Meine Daseinsberechtigung, wenn Sie so wollen. Viel Glück,
Qoumaandaan

    ***
    Nachdem er erneut das Dossier von vorne bis hinten durchgelesen hatte, beschloss Nick, sich so bald wie möglich mit Jacqueline zu treffen, der Prostituierten, die der Gesuchte regelmäßig gebucht hatte. Die Fahnder der Firma hatten sie als gänzlich unwichtige Zeugin eingestuft. Aus seiner Sicht war das ein Irrtum.
    Jacqueline war die einzige Frau, die in regelmäßigem Kontakt mit dem Gesuchten stand, und zwar seit neun Jahren. Léonard war ein sehr disziplinierter, prinzipientreuer Mann. Ein Mann, der in einem festen Koordinatensystem lebte. Seitneun Jahren ein und dasselbe Mädchen … Nick war überzeugt, dass er von Jacqueline wichtige Details über Léonards Persönlichkeit erfahren konnte. Außerdem hatte es sicherlich eine Vorgängerin gegeben, vermutlich über einen ebenso langen Zeitraum. Warum hatte Léonard ihr den Laufpass gegeben? Ein Mann wie er änderte nur dann etwas, wenn es einen guten Grund dafür gab.
    Er wählte die Nummer des Escort-Service. Gleich darauf ertönte die Musik der Warteschleife, dann hob eine Frau ab.
    »Romance Escort-Service, guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
    »Guten Tag, ich möchte gern eines Ihrer Mädchen buchen.«
    »Sind Sie bereits Kunde bei uns?«
    »Nein, aber einer meiner Freunde.«
    »Sehr schön. Haben Sie eine bestimmte Vorliebe? Wir haben ganz unterschiedliche Damen und Herren. Europa, Asien, Afrika, Alter und Gewicht ganz nach Wunsch.«
    »Ich möchte Jacqueline. Wenn es möglich ist, gleich heute Nachmittag.«
    Die Frau sah in ihrem Terminplaner nach.
    »Heute Nachmittag arbeitet sie nicht, mal sehen, ob sie Zeit hat. Sie kennen unsere Tarife?«
    »Ja, das ist kein Problem.«
    »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
    »Martin«, erwiderte Nick.
    »Bleiben Sie bitte am Apparat.«
    Wieder ertönte Musik, dann meldete sich die Empfangsdame erneut.
    »Jacqueline hätte später Zeit, allerdings höchstens zwei Stunden. Geht das in Ordnung?«
    »Wunderbar. Kommen die Kunden zu Ihnen?«
    »Tut mir leid, dazu fehlen uns die räumlichen Gegebenheiten. Unsere Mitarbeiterinnen werden oft ins Winston eingeladen.«
    »Neben dem Restaurant Citronnelle? Wunderbar.«
    Nick kannte das kleine plüschige Hotel in der Nähe der Bahnhofsstraße, einer der teuersten Straßen der Welt, in der sich eines der angesagtesten Züricher Restaurants befand.
    ***
    Gegen Ende des Nachmittags gab Osama das Zeichen zur Abfahrt zum Gefängnis. Es war zu riskant, diese heikle Mission allein auszuführen, daher hatte er ein Dutzend seiner fähigsten Männer zu seiner Begleitung bestellt, die den Häftling bewachen sollten. Außer Babrak, Gulbudin, Dschihad, Rangin und Abdul hatte er fünf Tadschiken aus demselben Dorf ausgewählt, Veteranen der Nordallianz. Sie zwängten sich in seinen Jeep und einen Pick-up; ein Minibus mit zwei ordentlichen Polizisten bildete das Ende des Konvois. Auf halber Strecke blieb der Minibus plötzlich stehen, während die beiden anderen Fahrzeuge mit donnernder Geschwindigkeit weiterrauschten. Aus dem Fenster gebeugt, überprüfte Osama, ob seine Unterbrechung der Kolonne funktioniert hatte. Seine Assistenten scannten derweil die Straße, die Kalaschnikow in der Hand, auf der Suche nach einem verräterischen Motorrad oder Pkw. Befriedigt kurbelte Osama das Fenster wieder hoch.
    »Schön. Es ist uns also niemand gefolgt.«
    »Sie riskieren einiges mit dieser Unternehmung, Chef. Wer hat denn den Freigang des Gefangenen ermöglicht?«, fragte Gulbudin.
    »Das verrate ich dir lieber nicht, zu deiner eigenen Sicherheit. Babrak, bei der Gelegenheit wollte ich dir anbieten, dich in Sicherheit zu bringen, noch ist Zeit dazu. Du hast kleine Kinder, stimmt’s?«
    »Damit Gulbudin sich ganz alleine als Held aufspielen darf? Kommt nicht in Frage, ich bleibe bei Ihnen, Chef«, lächelte sein Assistent. »Ich befürchte, dass ich hier ’ne ganze Menge lernen kann!«
    »In Kabul sind die interessanten Dinge zugleich immer die gefährlichen!«
    Sie hatten die Stadt hinter sich gelassen und fuhren nun sehr rasch auf der geteerten Landstraße in Richtung Pul-e-Charkhi, das gut zwanzig Kilometer vom Zentrum entfernt lag. Dann bog der Fahrer auf einmal ab. Sie passierten eine erste

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