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Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
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Tisch legte.
    »Ich habe das Geld hier in meiner Tasche. Lass mal sehen, was du uns zu bieten hast, bevor wir es dir geben.«
    »Ich möchte nach Kanada auswandern«, sagte der junge Mann zur Entschuldigung, »ich brauche viel Geld für das Flugticket und den Start meiner neuen Existenz.« Er zog einen braunen Umschlag aus seiner Jacke. »Hier, das ist alles, was ich habe. Wir können die Daten nur zwei Monate lang speichern, weil wir nicht genügend Speicherplatz haben, um sie länger aufzubewahren.«
    Osama überflog die acht Seiten lange Liste. Wali Wadi hatte offenbar Tag und Nacht telefoniert, er würde sein ganzes Teambenötigen, um die Rufnummern auszuwerten. Sehr rasch bemerkte er aber, dass bestimmte Nummern immer wieder auftauchten, und zwar sehr häufig. Drei Nummern in Afghanistan, die mit 079 begannen, der Vorwahl für Kabul. Er setzte seine Lektüre fort. Sein Herz schlug schneller, als er die internationalen Nummern in Augenschein nahm. Es waren lediglich zwei. Die erste begann mit 4122, die zweite mit 964. Er hielt dem jungen Mann das Blatt hin.
    »Was für Länder sind das?«
    »Das erste ist die Schweiz, 22 ist die Vorwahl von Genf. Das zweite ist der Irak. Es ist eine Nummer in Bagdad.«
    »Kann man herausfinden, welche es ist?«
    Der junge Mann zuckte mit den Achseln.
    »Ich habe nachgesehen. Es ist die Nummer des Ministeriums für den Wiederaufbau.«
    »Und die Schweizer Nummer?«
    »Das ist eine Geheimnummer.«
    Osama wusste nicht, wie er diese überraschenden Informationen einordnen sollte. Die Schweiz war ein wichtiger Finanzplatz, wo viele heikle Transaktionen getätigt wurden, es war nicht erstaunlich, dass ein Mittelsmann dort geschäftlich zu tun hatte. Aber der Irak? Er zog das Bündel Geldscheine aus der Tasche.
    »Du hast gute Arbeit geleistet, hier ist dein Geld. Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass du über dieses Gespräch absolutes Stillschweigen zu bewahren hast. Möchtest du mit uns essen?«
    »Lieber nicht«, stammelte der junge Mann. »Ich könnte gesehen werden …«
    Überstürzt brach er auf und verließ das Restaurant, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen. Osama schaute ihm kopfschüttelnd nach.
    »Hast du Hunger?«
    »Und wie!«, rief Babrak.
    »Pass auf, übernimm dich nicht. Denk an das Abendessen im Hamad Café.«
    »Wie könnte ich das vergessen?«, entgegnete Babrak. »Aber ich verlass mich auf Gulbudin: Wenn ich etwas auf dem Teller lasse, isst er es mit Sicherheit auf. Er glaubt wohl, nach wie vor in den Bergen zu leben, als er noch Mudschaheddin war.«
    »Wir hatten nichts zu essen«, erwiderte Osama, den Blick in die Ferne gerichtet. »Das hat viele von uns nachhaltig beeinflusst. Einige sind ganz bescheiden geblieben. Andere dagegen …«
    Er gab die Bestellung auf. Pilaw-Reis mit gegrilltem Huhn und Hammelfleisch-Ravioli für Babrak, Linsensalat mit Lammnieren und Spinat für sich selbst. Man brachte ihnen die Gerichte mit Fladenbrot und hausgemachtem Joghurt, der sich als köstlich erwies. Auch in diesem edlen Lokal gab es kein Besteck, es wurde mit den Fingern gegessen.
    »Also, was halten Sie davon?«, fragte Babrak mit vollem Mund. »Irak, die Schweiz, wir verlassen unseren gewohnten Wirkungskreis.«
    Osama ließ sich Zeit mit einer Antwort. Genüsslich kaute er auf einem Stück Lammfleisch.
    »Zwei Monate lang gab es mindestens dreißig Anrufe, einen alle zwei Tage«, sagte er schließlich. »Vielleicht handelte es sich um eine gemeinschaftliche Aktion der beiden Länder mit demselben Handelspartner oder Mittelsmann?«
    »Denken Sie, dass Wali Wadi Informationen über eine Operation suchte, die im Irak stattfand, um sie kopieren zu können?«, fragte Babrak.
    »Nein, das glaube ich nicht. In dem Fall hätte er nicht so oft angerufen, er wäre ein-, zweimal hingeflogen.«
    Sie unterbrachen ihr Gespräch, um ihre Mahlzeit zu beenden. Das Essen war pikant gewürzt und schmeckte vorzüglich. Die Reiskörner waren ungewöhnlich lang. Noch nie hatte Osama einen derart feinen Reis gegessen. Geld zu haben war schoneine angenehme Sache. Babrak schlang in seiner Begeisterung alles hastig hinunter und schmatzte lautstark. Osama lächelte. Der Junge kam aus einer schiitischen Familie, die noch ärmer war als seine eigene und in der niemand lesen konnte. Dass er vor diesem Hintergrund eine derart solide Ausbildung gemacht hatte, kam einem kleinen Wunder gleich.
    »Wer könnte uns helfen?«, fragte Babrak, als ihre Teller leer waren und er sich die von der

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