Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott

Titel: Das Kabul-Komplott - Bannel, C: Kabul-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cédric Bannel
Vom Netzwerk:
Zeitschriften beschlagnahmt, die, wie ich glaube, sehr wertvoll und interessant sind.«
    »Darf ich sie sehen?«
    Babrak öffnete seine Tasche und zog den Stapel Magazine heraus. Sein Gesprächspartner machte große Augen, während Babrak sie auf dem Tisch ausbreitete. Bedächtig blätterte der Händler mit seiner gesunden Hand darin, mit dem Stummel hielt er sie fest. Rasch erkannte Babrak, dass er die Hefte auf zwei Stapel sortierte; auf dem einen landeten die Zeitschriften, in denen nur Männer zu sehen waren, auf dem anderen die mit Männern und Frauen. Drei Sado-Maso-Hefte legte er gesondert ab. Als er die letzte Zeitschrift gemustert hatte, war beinahe eine Viertelstunde verstrichen.
    »Eine schöne Sammlung!«, bemerkte der Händler. »Die Fotomodelle sind jung und kommen aus dem Westen, das Material ist neu, man sieht, dass es mit dem Flugzeug importiert wurde. Ich würde es Ihnen gerne abkaufen. Wie viel wollen Sie dafür?«
    »Wie viel geben Sie mir dafür?«
    »Für die russischen und die europäischen kann ich Ihnen hundert Afghanis pro Stück geben. Für die amerikanischen zweihundert Afghanis. Für die Fetisch-Magazine würde ich ebenfalls zweihundert Afghanis zahlen.« Er nahm seinen Taschenrechner zur Hand. »Es sind insgesamt sechsundfünfzig Magazine, da könnte ich also tausendfünfhundert Afghanis anbieten.«
    »Sie machen wohl Witze!«, rief Babrak, »die sind fünfmal so viel wert!«
    Dies war der Beginn eines ganz normalen Verhandlungsgesprächs. Sie feilschten zwanzig Minuten lang, dann einigten sie sich auf die Summe von fünfundzwanzigtausendzweihundert Afghanis. Der Mittelsmann zog ein Bündel verknitterter Geldscheine aus seiner Tunika, wie ein Taschenspieler. Er zählte die Summe sorgfältig ab, Babrak zählte sicherheitshalber nach.
    »
Allahu Akbar,
Gott wollte, dass wir dieses Geschäft tätigen, mein Bruder, du und ich. Möge Allah mit dir sein«, rief ihm der Kaufmann nach, als Babrak an der Tür war. »Möge er deine Schritte wieder zu mir lenken, damit du mir noch oft so schöne Zeitschriften bringst!«
    Babrak verabschiedete sich, noch ganz verblüfft über diese Begegnung und die Summe, mit der er den Laden verließ.
     
    Das Restaurant Herat, in dem sich Osama mit dem Techniker von Etisalat verabredet hatte, befand sich im Zentrum Kabuls, in der Nähe des Cinema Park, eines beliebten Treffpunkts für Familien. Es war ein weit luxuriöseres Restaurant als diejenigen, die er für gewöhnlich besuchte. Er ging durch den Hauptraum zum Garten auf der Rückseite. Zwischen den noch unbelaubten Bäumen waren unter Zeltplanen Tische und daneben, als Heizung, Kohlebecken aufgestellt worden. Hühner gackerten in Käfigen, die an der Wand standen. In einem kleinen Gehege mitten im Garten fraßen ein kleiner Damhirsch und ein Zicklein Körner, bis sie irgendwann im Kochtopf landen würden. Osama setzte sich an einen Tisch und wartete darauf, dass der Techniker sich zu erkennen gab. In seine Tasche hatte er die fünfundzwanzigtausend Afghanis gestopft, die ihm Babrak übergeben hatte. Das war mindestens das dreifache Monatsgehalt ihres Gastes, daher war er sicher, dass dieser in das Geschäft einwilligen würde. Babrak kam hinzu, nachdem er das Auto geparkt hatte. Er legte seine Kalaschnikow mit klappbarem Kolben auf den Tisch, wie es die Hälfte der Gäste im Restaurant tat, und stürzte sich begeistert auf die Speisekarte.Einige Minuten später tauchte ein junger Mann auf, er hatte lange Haare und einen Schnauzbart, trug eine westliche Hose und ein abgetragenes Hemd, das er in den Bund gestopft hatte, darüber eine braune Lederjacke mit der Aufschrift »Nike by Adidas«, ein typischer Markenfake von den Basaren in Peschawar oder Islamabad.
    »Das ist er«, sagte Babrak.
    Als der Mann Osama und Babrak entdeckte, verzog der Mann den Mund zu einem schiefen Lächeln und kam mit kleinen Schritten näher. Osama stand auf.
    »Ich bin
Qoumaandaan
Osama Kandar.«
    Der junge Mann schien verlegen, Polizisten der Kriminalbehörde vor sich zu haben.
    »Danke, dass du unserer Einladung gefolgt bist«, begann Osama. »Wenn Gott will, wird mit deiner Hilfe vielleicht ein Mord aufgedeckt. Babrak und ich arbeiten gerade an dem Fall.«
    »Es würde mich sehr freuen, wenn ich der Polizei dabei helfen könnte, mit der Hilfe Gottes einen Verbrecher festzunehmen.«
    »Hast du unsere Informationen?«
    »Ja, ich habe alles bei mir.«
    Osama begriff, dass der junge Mann darauf wartete, dass er nun das Geld auf den

Weitere Kostenlose Bücher