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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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leeren, nicht auffüllen.«
    »Ich denke nicht an meinen Großvater. Wir sprechen von einem ganz anderen Titel. Ivan, es gibt in Barrayar eine Menge Leute, die sehr historisch ausgerichtet sind und die den festen Standpunkt vertreten, dass die salische Ausschließung bei der kaiserlichen Erbfolge weder durch Gesetz noch durch Gewohnheitsrecht auf Barrayar begründet ist. Schließlich hat Dorca selbst durch seine Mutter das Erbe angetreten.«
    »Ja, und dein Vater würde am liebsten jeden, der dafür stimmt, in – in Urlaub schicken.«
    »Wer ist Gregors Erbe?«
    »Im Augenblick niemand. Deshalb bedrängen ihn auch alle, endlich zu heiraten und sich zu vermehren.«
    »Wenn die salische Nachfolge erlaubt wäre – wer käme dann in Frage?«
    Ivan wehrte sich gegen eine Überrumpelung. »Dein Vater! Das weiß jeder. Aber jeder weiß auch, dass er das Imperium nicht mit der Kohlenzange anfassen würde. Miles, das ist doch völlig verrückt!«
    »Kannst du eine bessere Theorie aufstellen, welche die Tatsachen erklärt?«
    »Na klar.« Ivan spielte mit Wonne die Rolle des Advocatus diaboli. »Vielleicht war das Pergament an jemand anderen adressiert. Dimir hat es dorthin gebracht. Deshalb ist er hier nicht aufgetaucht. Schon mal von Occams Skalpell gehört, Miles?«
    »Klingt auf Anhieb einfacher als meine Theorie. Aber, Ivan, jetzt denke mal an die genauen Umstände deiner mitternächtlichen Abreise aus der Kaiserlichen Akademie! Der Abflug im Morgengrauen. Wer hat dich ausgetragen? Wer hat dich weggehen sehen? Wer weiß wirklich, wo du dich jetzt, in diesem Augenblick, befindest? Warum hat mein Vater dir keine persönliche Nachricht an mich mitgegeben – oder meine Mutter oder Captain Illyan?« Miles Stimme klang eindringlich.
    »Wenn Admiral Hessman dich jetzt mit an einen stillen, abgelegenen Ort nehmen und dir ein Glas Wein anbieten würde, würdest du trinken?«
    Ivan betrachtete stumm längere Zeit die Dendarii Freie Söldnerflotte. Als er Miles wieder anschaute, war sein Gesicht todernst. »Nein.«

 
KAPITEL 19
     
    Miles fand die beiden nach langem Suchen in der Mannschaftsmesse der Triumph, die in der Andockbucht neun lag. Es war keine Essenszeit, daher war die Messe ziemlich leer. Nur einige hartgesottene Koffeinsüchtige schlürften irgendein Gebräu.
    Sie saßen sich gegenüber, die dunklen Köpfe nahe beieinander. Baz’ Hand lag mit der Handfläche nach oben auf dem Tisch. Elena hatte die Schultern eingezogen und zerzupfte nervös eine Serviette im Schoß. Keiner der beiden sah glücklich aus.
    Miles holte tief Luft, übte stumm einen freundlich-fröhlichen Tonfall und schlenderte zu den beiden. Der Chirurg hatte ihm versichert, dass er keine inneren Blutungen mehr haben könne. Jetzt kam der Beweis. »Hallo.«
    Beide erschraken. Elena schaute ihn nur ablehnend an, Baz erwiderte zögernd: »Mylord?«
    Miles kam sich in der Tat sehr klein und hässlich vor. Am liebsten wäre er umgedreht und unter der Tür weggekrochen.
    »Ich habe darüber nachgedacht, was ihr gesagt habt.« Miles stützte sich betont lässig auf den Nebentisch. »Eure Gründe klingen wirklich plausibel, wenn ich es recht bedenke. Ich habe daher meine Meinung geändert und gebe euch meinen Segen.«
    Baz strahlte ihn ehrlich erleichtert an. Elenas Gesicht öffnete sich kurz, wie eine Tageslilie gegen Mittag, und verschloss sich sogleich wieder. Dann schaute sie ihm tief in die Augen – wie seit Wochen nicht mehr. »Wirklich?«
    Er grinste fröhlich. »Wirklich! Und wir werden auch alle Formen der Etikette wahren. Man braucht dazu nur einen Funken Genialität!«
    Er holte ein buntes Tuch aus der Tasche, das er eigens zu diesem Zweck eingesteckt hatte, und ging zu Baz. »Diesmal fangen wir es richtig an. Stell dir diesen banalen Plastiktisch als Balkon vor. Die Sterne funkeln über dir. An einem dieser uralten Gitterfenster ranken sich diese wunderschönen Blumen mit den Dornen empor, die scheußlich wehtun, wenn man sich daran sticht –, und hinter diesem Fenster, keusch verborgen, harrt die, welche dein Herz so sehnlichst begehrt. Kapiert? Nun, Krieger Jesek – jetzt spreche ich als dein Lehnsherr – gehe ich recht in der Annahme, dass du eine Frage an mich stellen willst?«
    Bei Miles’ blumiger Ausschmückung und Pantomime musste Baz grinsen. Er nahm das Stichwort auf.
    »Mylord, ich bitte Euch untertänigst um die Erlaubnis und um Unterstützung, die erstgeborene Tochter des Kriegers Konstantine Bothari zu ehelichen, auf dass

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