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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Hinweis, dass an der Sache etwas faul ist. Warum sollten sie einen Mann persönlich mitschicken, um diese Ladung zu bewachen? Nun, ich werde ihn gleich morgen früh aufsuchen, sowie der Sergeant wach ist. Und Mayhew – ja, Mayhew nehme ich auch mit …«

 
KAPITEL 7
     
    Miles inspizierte seine Truppen, ehe er den Summer des Hotelzimmers drückte. Selbst in Zivil blieb Bothari unverkennbar Soldat. Mayhew – gewaschen, rasiert, ausgeruht, satt und in neuen Sachen – sah eindeutig viel besser aus als tags zuvor, aber …
    »Reiß dich zusammen, Arde«, sagte Miles. »Versuch, professionell auszusehen. Wir müssen einfach diese Ladung bekommen. Ich dachte, botanische Medizin sei fortgeschritten genug, um jede Art von Kater zu kurieren. Es macht auf den Typen mit Sicherheit einen schlechten Eindruck, wenn du herumläufst und dir den Bauch hältst.«
    »Hm«, murmelte Mayhew; aber er legte die Hände an die Hosennaht und nahm Haltung an. »Du wirst es auch noch spüren mein Junge«, meinte er prophetisch.
    »Und hör auf, mich ›Junge‹ zu nennen!«, fuhr Miles fort. »Du bist jetzt mein Krieger. Du hast mich mit ›Mylord‹ anzusprechen.«
    »Nimmst du den Blödsinn wirklich ernst?«
    Einen Schritt nach dem anderen. »Es ist wie ein militärischer Gruß«, erklärte Miles. »Du salutierst vor der Uniform, nicht vor dem Mann. Wenn man ein Vor ist, trägt man sozusagen eine unsichtbare Uniform, die man nie ablegen kann. Sieh dir Sergeant Bothari an. Er nennt mich ›Mylord‹ seit meiner Geburt. Also, wenn er das kann, kannst du das auch. Du bist jetzt sein Waffenbruder.«
    Mayhew schaute den Sergeant an. Botharis Gesichtsausdruck war extrem finster. Miles hatte den Eindruck, dass der Sergeant sich bei der Vorstellung, Mayhew als Waffenbruder zu haben, äußerst unschön geäußert hätte, wäre er nicht von Natur aus so wortkarg. Mayhew hatte offenbar auch denselben Eindruck, denn er richtete sich noch mehr auf und stieß hervor: »Jawohl Mylord.« Miles nickte zufrieden und drückte auf den Summer.
    Der Mann, der öffnete, hatte dunkle, mandelförmige Augen, hohe Wangenknochen und eine Haut wie Milchkaffee. Sein leuchtend kupferrotes Haar war drahtig und gekräuselt. Es war ganz kurz geschoren. Erwartungsvoll musterte er die Gruppe. Als seine Augen auf Miles fielen, wurden sie etwas größer. Er hatte am Morgen nur Miles’ Gesicht auf dem Bildschirm gesehen. »Mr. Naismith? Ich bin Carle Daum. Bitte, treten Sie ein.«
    Daum schloss schnell die Tür und machte sich noch am Schloss zu schaffen. Miles vermutete, dass sie gerade durch einen Waffenabtaster gegangen waren und der Felicianer noch einen schnellen Blick auf den Ausdruck werfen wollte. Nervös und mit misstrauischem Blick kam er zurück, die Hand an der rechten Hüfttasche. Um Botharis Lippen zuckte es befriedigt, da Daum damit unbewusst preisgab, wo sich die Waffe befand, vor der man sich hüten musste. Wahrscheinlich eine Betäubungspistole, dachte Miles, aber man wusste ja nie.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte der Felicianer. Seine Sprache klang weich und seltsam nachhallend, fand Miles. Er näselte nicht und sprach die Rs nicht so hart aus, wie die Betaner, aber auch nicht so kehlig wie die Barrayaraner. Bothari deutete an, dass er lieber stehen wollte, und bezog rechts von Daum Posten, ungemütlich hoch über dessen Gesichtskreis. Miles und Mayhew setzten sich an einen niedrigen Tisch. Daum nahm ihnen gegenüber Platz, mit dem Rücken zum Fenster, das eigentlich ein Bildschirm war und eine Gebirgslandschaft mit See aus einer anderen Welt zeigte. Der Wind, der tatsächlich über ihnen heulte, hätte diese Bäume in einem Tag zu Streichhölzern geknickt. Durch das ›Fenster‹ im Rücken bildete Daum nur eine Silhouette, während die Gesichter seiner Besucher im Licht lagen. Miles zollte dieser Sitzordnung insgeheim Anerkennung.
    »Nun, Mr. Naismith«, begann Daum. »Erzählen Sie mir doch etwas mehr über Ihr Schiff. Welche Ladekapazität hat es?«
    »Es ist ein Frachter der RG-Klasse. Es kann mit Leichtigkeit doppelt so viel Ladung befördern, wie auf Ihrem Manifest steht – wenn ich davon ausgehe, dass die Zahlen, die Sie eingegeben haben, korrekt sind.«
    Daum reagierte auf diesen kleinen Köder nicht. Statt dessen sagte er. »Mit Sprungschiffen kenne ich mich nicht sehr gut aus. Ist sie schnell?«
    »Pilot Mayhew?«, sagte Miles auffordernd.
    »Was? Ach so. Meinen Sie die Beschleunigung? Die ist gleichmäßig, ganz gleichmäßig. Wir

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