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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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benutzen die Trägerraketen etwas länger und kommen schließlich beinahe ebenso schnell an.«
    »Ist das Schiff sehr manövrierfähig?«
    Mayhew schaute ihn nur an. »Mr. Daum, es ist ein Frachter.« Daum presste verärgert die Lippen zusammen. »Das weiß ich! Die Frage ist …«
    »Die Frage ist«, unterbrach Miles ihn, »ob wir die Blockade umfahren oder entwischen können. Die Antwort lautet: Nein. Sie sehen, ich habe meine Schularbeiten gemacht.«
    Daums Gesicht lief dunkel an. »Dann verschwenden wir wohl nur unnötig Zeit. Ich habe schon zu viel Zeit verloren …« Er wollte aufstehen.
    »Die nächste Frage ist: Gibt es noch einen anderen Weg, Ihre Ladung zum Bestimmungshafen zu bringen? Ja, da bin ich sogar ganz sicher«, erklärte Miles völlig ungerührt.
    Daum setzte sich misstrauisch, aber auch hoffnungsvoll zurück. »Sprechen Sie weiter.«
    »Sie haben es doch selbst schon im betanischen Kommunikationssystem gemacht: Tarnung! Ich bin sicher, dass Ihre Ladung so gut getarnt werden kann, dass sie bei einer Blockadeinspektion durchgeht. Aber wir müssen daran zusammenarbeiten – und etwas mehr offen – äh …« Miles schätzte kurz Alter und Benehmen des Felicianers ab. »Major Daum.«
    Der Mann zuckte zusammen. Aha, dachte Miles, ins Schwarze getroffen – schon beim ersten Versuch. Er unterdrückte das innere Freudengeheul und lächelte nur freundlich.
    »Wenn Sie ein Felischer Spion sind oder ein Oserischer Söldner, bring ich Sie um, das schwöre ich«, stieß Daum hervor. Botharis Lider senkten sich in trügerischer Ruhe.
    »Bin ich nicht«, erklärte Miles. »Allerdings wäre es keine üble Masche, wenn ich einer wäre. Ich lade Sie samt Waffen ein, fahre Sie halb hin und lasse Sie dann aussteigen und zu Fuß weitermarschieren. Mir ist völlig klar, dass Sie übervorsichtig sein müssen.«
    »Welche Waffen?«, fragte Daum, mühsam nach Fassung ringend.
    »Welche Waffen?«, fragte Mayhew flüsternd in Panik neben Miles’ Ohr.
    »Na schön. Ihre Pflugscharen und Heckensicheln«, sagte Miles nachsichtig. »Aber ich schlage vor, wir beenden das Spiel und machen uns an die Arbeit. Ich bin ein Profi …« Und wenn du das schluckst, kann ich dir noch ein hübsches Weideland auf Barrayar zum Kauf anbieten. »Und Sie offensichtlich auch, sonst wären Sie nicht so weit gekommen.«
    Mayhews Augen wurden groß. Unter dem Vorwand, sich anders hinzusetzen, trat Miles ihm gegen den Knöchel. Gedankennotiz: Das nächste Mal muss ich ihn früher wecken und besser vorbereiten. Allerdings war es fast so schlimm, wie einen Toten zu erwecken, als er den Piloten funktionsfähig gemacht hatte. Miles war nicht sicher, ob es ihm früher gelungen wäre.
    »Sind Sie ein Söldner?«, fragte Daum.
    »Naja …«, antwortete Miles. Er hatte sich eigentlich als Schiffseigner ausgeben wollen, aber vielleicht gefiel der Söldner dem Felicianer noch mehr. »Was meinen Sie, Major?«
    Bothari hielt den Atem an. Mayhew blickte plötzlich entsetzt drein. »Also das hast du gestern gemeint mit ›rekrutieren‹«, murmelte er.
    Miles hatte tags zuvor überhaupt nichts gemeint, als er davon gesprochen hatte, dass er nach verzweifelten Männern suche und zischte zurück: »Natürlich!«
    Daum betrachtete Mayhew zweifelnd, aber dann fiel sein Blick auf Bothari. Der Sergeant stand in gelockerter Paradehaltung da und blickte erstaunlich ausdruckslos ins Leere. Gewissheit leuchtete in Daums Augen auf. »Bei Gott«, sagte er, »wenn die Pelier Galaktiker anheuern können, warum wir nicht auch?« Er hob die Stimme. »Wie viele Leute sind in Ihrem Unternehmen tätig? Welche Schiffe haben Sie?«
    Verdammt! Was jetzt? Miles sprach schnell aus dem Stegreif weiter. »Major Daum, ich wollte nicht den falschen Eindruck erwecken …« Bothari holte dankbar wieder Luft, wie Miles aus dem Augenwinkel sah. »Ich bin im Moment von meiner Firma getrennt, weil diese durch einen anderen Kontrakt gebunden ist. Ich habe die Kolonie Beta aus rein medizinischen Gründen besucht. Daher kann ich Ihnen nur mich und meinen engsten Mitarbeiterstab und ein Schiff meiner Flotte anbieten. Aber in unserem Laden erwartet man von jedem, dass er unabhängig arbeitet.« Atme aus, Bothari, bitte, atme wieder aus! »Da ich nun etwas Zeit übrig habe, ehe ich wieder zu den anderen zurückfahre, und ich Ihr Problem taktisch interessant finde, biete ich Ihnen meine Dienste an.«
    Daum nickte langsam. »Verstehe. Und mit welchem Rang soll ich Sie ansprechen?«
    Beinahe hätte

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