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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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durch bereits geleisteten Eid ein Vasall Gregor Vorbarras bin. Dennoch trete ich jetzt als einfacher Krieger in die Dienste dieses …‹« Bothari wird vor Wut schäumen, wenn er davon erfährt. ›»dieses Verrückten – nein, besser Vor-Verrückten –, der vor mir steht. Ich werde ihm, als meinem Lehnskommandanten, bis zu meinem oder seinem Tod getreu dienen.‹«
    Jesek sprach wie hypnotisiert die Eidesformel nach.
    Dann sprach Miles weiter: »Ich, Vasall Secundus des Kaisers Gregor Vorbarra, nehme deinen Eid an und gelobe dir meinen Schutz als dein Lehnskommandant. Darauf gebe ich dir mein Wort – ja, mein Wort. Hier. Du hast nun das zweifelhafte Privileg, meine Befehle buchstabengetreu auszuführen und mich mit ›Mylord‹ anzusprechen – aber tu das nicht vor Bothari, ehe ich ihm die Neuigkeiten vorsichtig beigebracht habe. Ja, noch etwas …«
    Der Ingenieur sah ihn völlig verwirrt an. »Du bist zu Hause – wenn es im Augenblick auch nicht viel wert ist.« Jesek schüttelte benommen den Kopf und stand auf.
    »War das echt?«
    »Naja – ein bisschen irregulär, aber, wenn ich das denke, was ich über unsere Geschichte gelesen habe, finde ich, dass es dem Original näherkommt als die offizielle Version.«
    An der Tür klopfte es. Daum und Bothari brachten einen Gefangenen, dem sie die Hände auf dem Rücken gefesselt hatten. Er war Pilot, wie man an den silbernen Kreisen auf Stirn und Schläfen erkennen konnte, Miles nahm an, dass Bothari ihn deshalb ausgesucht hatte. Er musste alle Erkennungscodes beherrschen. Die trotzige Kopfhaltung des Söldners verhieß allerdings Ärger.
    »Baz, bring mit Elena und dem Major diese Kerle in Luke vier. Die ist leer. Sie könnten aufwachen und kreativ werden, deshalb schweiß die Tür zu. Dann brich unser Waffenversteck auf, hol die Betäubungspistolen und Plasmabogen und durchsuch den Gleiter der Söldner. Wir treffen uns hier in ein paar Minuten wieder.«
    Elena schleppte gerade den letzten Bewusstlosen an den Knöcheln hinaus – es war der Captain, und sie war keineswegs besorgt, wo er mit dem Kopf aufschlug. Dann schloss Miles die Tür und wandte sich an den Gefangenen, den Bothari und Mayhew hielten.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir gleich zum Punkt kommen könnten: Zu den Codes«, sagte er. »Es würde Ihnen eine Menge Leid ersparen.«
    Der Söldner verzog nur die Lippen und lächelte zynisch. »Klar würde es das – für euch! Was, keine Wahrheitsdrogen? Euer Pech. Kleiner, bei mir hast du kein Glück.«
    Botharis Augen funkelten. Miles hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. »Noch nicht, Sergeant.«
    Miles seufzte. »Sie haben recht«, sagte er zum Söldner. »Wir haben keine Drogen. Es tut mir leid, aber wir müssen dennoch um Ihre Mitarbeit bitten.«
    Der Söldner lachte. »Vergiss es, Kleiner.«
    »Wir wollen Ihre Freunde nicht töten, nur betäuben«, fuhr Miles fort.
    Der Mann hob stolz den Kopf. »Die Zeit arbeitet für mich. Ich kann alles aushalten, was Sie mit mir anstellen. Wenn Sie mich umbringen, kann ich nichts mehr sagen.«
    Miles nahm Bothari beiseite. »Das ist jetzt deine Abteilung, Sergeant«, sagte er leise. »Mir scheint, er hat recht. Was hältst du davon, wenn wir versuchen, ohne Codes an Bord zu kommen? Es könnte nicht schlimmer sein, als wenn er uns falsche nennt. Wir könnten dies alles vergessen …« Er deutete mit nervös zitternder Hand auf den gefangenen Piloten.
    »Es wäre besser mit Codes«, erklärte der Sergeant kompromisslos. »Und sicherer.«
    »Aber ich sehe nicht, wie wir sie bekommen können?«
    »Ich bekomme sie. Einen Piloten kriegt man immer klein. Allerdings musst du mir freie Hand lassen, Mylord.« Botharis Gesichtsausdruck beunruhigte Miles. Die Zuversicht war in Ordnung, nicht aber die erwartungsvolle Haltung. Die verursachte ihm Magenschmerzen.
    »Du musst dich jetzt entscheiden, Mylord.«
    Miles dachte an Elena, Mayhew, Daum und Jesek, die ihm hierher gefolgt waren – die ohne ihn nicht hier wären … »Legen Sie los, Sergeant!«
    »Vielleicht wartest du lieber auf dem Korridor.«
    Miles schüttelte den Kopf, obwohl ihm sterbensübel war, »Nein, ich habe es befohlen. Da bleibe ich auch dabei.«
    Bothari neigte den Kopf. »Wie du willst. Ich brauche den Dolch.« Er zeigte auf den Dolch, den Miles dem bewusstlosen Auson abgenommen und wieder in den Gürtel gesteckt hatte.
    Widerstrebend gab Miles dem Sergeant die Waffe. Botharis Gesicht leuchtete auf, als er die Schönheit, Biegsamkeit und

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