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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Verantwortung.«
    »Dann ist er gestört«, flüsterte Mayhew.
    »Er hat sich im Griff. Aber – wenn du ein Problem mit ihm hast, komm zu mir, verstanden?«
    »Ihr beide seid ein feines Paar«, murmelte Mayhew leise.
     
    Miles studierte das Söldnerschiff auf den Bildschirmen, während sie sich ihm näherten. Es war ein schnelles, kraftvolles, gut bestücktes Kriegsschiff. Die Schnittigkeit ließ auf illyricanische Herkunft schließen. Passenderweise hieß es Ariel. Keine Frage, dass die schwerfällige RG 132 keine Chance gehabt hätte, ihm zu entfliehen. Er spürte etwas Neid beim Anblick dieser todbringenden Schönen, doch dann kam ihm plötzlich die Erkenntnis, dass er in Kürze ihr Besitzer sein würde, wenn alles plangemäß verlief. Allerdings vergifteten die zweifelhaften Methoden der Besitznahme seine Freude und machten ihn nervös.
    Ohne Zwischenfall legten sie an der Gleiterluke der Ariel an. Miles schwebte nach hinten, um Jesek beim Docken zu helfen. Bothari band den Gefangenen noch fester auf den Sitz und begab sich an Miles’ Seite. Miles wollte keine Zeit verschwenden und wegen seiner Methode mit ihm streiten.
    »In Ordnung«, antwortete er auf Botharis wortlose Frage. »Du als erster und ich als zweiter.«
    »Meine Reaktionszeit ist schneller, wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht teilen muss, Mylord.«
    Miles seufzte. »Na schön! Du, dann D … nein. Dann Baz.« Er fing den Blick des Ingenieurs auf. »Dann Daum, ich, Elena und Mayhew.« Bothari billigte diese Reihenfolge mit einem Nicken. Dann öffnete sich die Luke und Bothari glitt hindurch. Jesek holte tief Luft und folgte ihm.
    Miles sagte laut: »Elena, halte Baz in Schwung. Lass ihn nicht stehenbleiben.« Aus dem Schiff vor ihnen drang ein Schrei: »Wer, zum Teufel …!« Dann das kurze Summen von Botharis Betäubungspistole. Schon war Miles im Korridor.
    »Nur einer?«, fragte er Bothari, als er die zusammengesunkene Gestalt in grauweißer Uniform sah.
    »Bis jetzt«, antwortete der Sergeant. »Wir haben sie anscheinend völlig überrascht.«
    »Gut, so soll es bleiben. Verteilt euch und schwärmt aus!« Bothari und Daum verschwanden im ersten Quergang. Jesek und Elena schlugen die Gegenrichtung ein. Elena schaute einmal zurück, Jesek nicht. Hervorragend, dachte Miles. Er ging mit Mayhew in die dritte Richtung. Vor der ersten geschlossenen Tür blieben sie stehen. Mayhew trat betont forsch vor.
    »Ich gehe als erster, Mylord«, sagte er.
    Du meine Güte, Tapferkeit ist ansteckend, dachte Miles. »Nur zu!« Mayhew schluckte und hob den Plasmabogen.
    »Warte eine Sekunde, Arde.« Miles drückte auf die Sicherungsplatte an der Tür, auf die man die Hand legen musste. Die Tür glitt lautlos auf. »Wenn sie nicht verschlossen ist, riskierst du, dass sie sich automatisch verschweißt«, erklärte er.
    »Oh«, sagte Mayhew. Dann schnellte er mit Kriegsgeheul durch die Öffnung und schwenkte den Plasmabogen durch den Raum. Dann hielt er inne. Es war ein Lagerraum. Nur einige Plastikbehälter standen herum. Vom Feind war nichts zu sehen.
    Miles streckte den Kopf hinein und riskierte einen Blick. Mayhew kam wieder auf den Korridor heraus. »Weißt du, Arde, vielleicht wäre es besser, wenn wir ohne Kriegsgeheul hineingingen. Es verschreckt die Leute, und es ist viel einfacher, sie zu erledigen, wenn sie nicht aufgeregt herumhüpfen oder Deckung suchen.«
    »Aber so machen sie es immer in den Vids«, verteidigte Mayhew sich.
    Miles hatte eigentlich seine erste Erstürmung ähnlich geplant – und zwar aus demselben Grund. Jetzt räusperte er sich. »Ja, es sieht nicht besonders heroisch aus, sich von hinten an jemanden heranzuschleichen und ihm in den Rücken zu schießen, aber es ist bestimmt wirkungsvoller.«
    Sie fuhren mit einer Liftröhre nach oben und kamen wieder an eine Tür. Miles legte wieder die Handfläche auf das Schloss und die Tür öffnete sich. Die Kajüte war dunkel. Trotzdem sah er, dass von vier Kojen nur drei belegt waren. Miles und Mayhew schlichen auf Zehenspitzen hinein und zielten. Miles schloss die Faust. Beide Männer feuerten gleichzeitig. Dann gab Miles noch einen Schuss auf die dritte Gestalt ab, die aus der Koje hochschreckte und nach dem Holster greifen wollte.
    »He!«, rief Mayhew. »Frauen! Dieser Captain war ein Schwein!«
    »Ich glaube nicht, dass es Gefangene sind«, widersprach Miles und schaltete das Licht ein. »Sieh dir die Uniformen an. Sie gehören zur Besatzung.« Miles und Mayhew zogen sich zurück. Miles

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