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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ging zurück und betrachtete die herumliegenden Söldner. »O Gott«, stöhnte er, »was mach’ ich bloß mit denen?«

 
KAPITEL 9
     
    Elena und Mayhew schauten Miles erwartungsvoll an. Plötzlich bemerkte er, dass er Baz überhaupt nicht bei dem Kampf gesehen hatte. Halt, da drüben stand er, an die gegenüberliegende Wand gepresst. Seine Augen waren wie dunkle Löcher im käsigen Gesicht. Er keuchte.
    »Bist du verletzt, Baz?«, rief Miles besorgt. Der Ingenieur schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Als ihre Blicke sich trafen, schlug Baz die Augen nieder. Jetzt wusste Miles, warum er ihn nicht gesehen hatte.
    Wir sind zwei oder drei zu eins unterlegen, dachte Miles. Ich kann es mir nicht leisten, auf einen gut ausgebildeten Soldaten zu verzichten. Ich muss etwas unternehmen – und zwar sofort! »Elena, Arde, geht doch mal in den Korridor und macht die Tür zu, bis ich euch rufe.« Sie gehorchten, sahen ihn aber verwundert an.
    Miles ging zum Ingenieur hinüber. Wie kann ich in der Dunkelheit nur nach Gefühl ein Herz ohne Narkose transplantieren? Er sprach ganz leise.
    »Uns bleibt keine Wahl. Wir müssen jetzt ihr Schiff kapern. Am günstigsten wäre es, den Gleiter in unseren Besitz zu bringen und damit hinzufahren. Dann denken sie, ihre eigenen Leute kämen zurück. Aber das kann nur in den nächsten paar Minuten durchgeführt werden.
    Nur wenn wir sie überwältigen, ehe sie einen Muckser machen, haben wir eine Chance, hier lebend rauszukommen. Ich schicke den Sergeant und Daum in ihren Navigations- und Kontrollraum, um jede Kommunikation mit der Außenwelt zu verhindern. Die nächste lebenswichtige Abteilung ist der Maschinenraum.«
    Jesek wandte das Gesicht ab, als habe er starke Schmerzen oder Trauer. Miles sprach erbarmungslos weiter.
    »Dafür bist du eindeutig der richtige Mann. Daher gebe ich dir diesen Auftrag und …« – Miles holte tief Luft – »schicke Elena mit.« Der Ingenieur sah ihn an. Er wirkte noch eine Spur erschöpfter. »O nein!«
    »Mayhew und ich werden herumschweben und alles betäuben, das sich bewegt. In dreißig Minuten ist alles vorbei – so oder so.«
    Jesek schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht«, flüsterte er.
    »Hör mal, du bist nicht der einzige, der Angst hat. Ich verliere fast den Verstand vor Angst.«
    »Aber du siehst überhaupt nicht verängstigt aus.« Um Jeseks Mund zuckte es. »Du hast nicht mal verängstigt ausgesehen, als dieses Söldnerschwein dich zusammengeschlagen hat – nur wütend.«
    »Das kommt daher, weil ich eine starke Schubkraft habe. Das ist kein Verdienst, nur ein Balanceakt. Ich wage nicht anzuhalten.«
    Der Ingenieur schüttelte den Kopf und sagte durch die Zähne: »Ich kann nicht. Ich hab’s ja versucht.«
    Wilde Verwünschungen gingen Miles durch den Kopf – nein, das war die falsche Methode. Mehr Angst war mit Sicherheit nicht das Heilmittel gegen Angst. »Ich zwangsverpflichte dich«, erklärte Miles plötzlich.
    »Was?«
    »Ich konfisziere dich und alles, was dir gehört – deine Ausbildung – um den Kampf zu gewinnen. Das ist vollkommen illegal, aber da dir die Todesstrafe droht, ist es egal. Knie nieder und leg deine Hände zwischen meine.«
    Jesek starrte ihn mit offenem Mund an. »Das kannst du doch nicht machen! Ich bin nicht – nur ein vom Kaiser dazu beauftragter Offizier kann einen Vasallen mit einem Eid verpflichten. Außerdem habe ich schon den Treueeid auf den Kaiser abgelegt, als ich mein Offizierspatent erhielt – und den Eid gebrochen, als ich …« Er sprach nicht weiter.
    »Oder ein Graf oder der Nachkomme eines Grafen«, fuhr Miles fort. »Ich gebe zu, die Tatsache, dass du schon auf Gregor als Offizier den Eid geleistet hast, ist ein kleiner Schönheitsfehler. Wir müssen einfach den Text etwas abändern.«
    »Du bist doch nicht …?« Jesek starrte Miles an. »Wer, zum Teufel, sind Sie eigentlich?«
    »Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen. Aber ich bin tatsächlich ein Vasall Secundus von Gregor Vorbarra und kann dich als Lehnsmann annehmen. Das werde ich auch sofort tun, denn ich habe es verdammt eilig. Die Einzelheiten können wir später klären.«
    »Du bist verrückt! Wozu, zum Teufel, soll das gut sein?«
    Um dich abzulenken, dachte Miles. Es funktioniert ja schon. »Vielleicht, aber ich bin ein Vor-Verrückter. Auf die Knie!« Der Ingenieur fiel auf die Knie und schüttelte ungläubig den Kopf. Miles ergriff seine Hände und begann.
    »Sprich mir nach: ›Ich, Bazil Jesek, bezeuge, dass ich

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