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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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traf ihn noch eine Stiefelspitze direkt in die Magengrube, dass er sich vor Schmerzen krümmte und in nächster Zeit nicht aufstehen würde.
    Gottseidank waren keine Rippen gebrochen, dachte er. Vor Schmerzen und Wut wurde ihm fast übel. Direkt vor seiner Nase standen die Stiefel. Die mussten Stahlkappen haben …
    Der Söldneranführer stand da, die Hände in die Hüften gestemmt. »Na?«, fragte er Miles’ Besatzung. Schweigen. Alle blickten auf Bothari. Doch dieser schien versteinert zu sein.
    Enttäuscht spuckte Auson auf den Boden – entweder hatte er nicht auf Miles gezielt oder ihn verfehlt. »Ach, Teufel! Dieser Kahn ist es nicht wert, dass man ihn ziert. Der frisst viel zu viel Treibstoff.« Dann erhob die Stimme und sagte zu seinen Männern: »In Ordnung, packt zusammen, wir gehen. Komm, Süße!« Er nahm Elena fest am Arm. Die fünf Söldner gaben ihre lässigen Positionen an der Wand auf und waren bereit, ihrem Anführer zu folgen.
    Elena warf einen Blick über die Schulter auf Miles. Dann blickte sie Auson berechnend an.
    »Jetzt, Sergeant!«, rief Miles und warf sich auf den Söldner, den er sich ausgesucht hatte. Da er noch von dem Kampf mit Auson recht mitgenommen war, hatte er in einem seltenen Anfall von Klugheit den Mann gewählt, der schon anfangs an der Wand gelehnt hatte. Im Raum schien eine Explosion stattzufinden.
    Niemand hatte gesehen, dass der Sergeant einen Sessel aus der Verankerung gelöst hatte. Jetzt schleuderte er diesen einem Söldner entgegen, ehe der Mann seine Nervenschere ziehen konnte. Miles war mit seinem Mann beschäftigt. Er hörte Botharis Gegner nur mit einem dumpfen Schlag zu Boden gehen. Auch Daum hatte blitzschnell einen Mann entwaffnet und warf die Betäubungspistole dem verblüfften Mayhew zu. Der Pilot betrachtete die Waffe kurz, dann feuerte er. Leider war sie nicht geladen.
    Ein Nadelgewehr ging los. Das Projektil explodierte an der Wand. Miles rammte seinem Gegner mit aller Kraft den Ellbogen in den Bauch. Seine Vermutung, dass der Mann betrunken war, erwies sich als richtig, als er sich übergeben musste. Miles verdrängte den Ekel und drückte dem Mann die Kehle zu. Zum ersten Mal wendete er alle Kraft auf, die er besaß. Zu seiner großen Überraschung zuckte sein Gegner noch ein paar Mal, dann lag er still da. Gibt er auf? fragte sich Miles und zog den Kopf des anderen hoch, um ihm ins Gesicht zu sehen. Der Mann war bewusstlos.
    Ein Söldner prallte von Bothari ab und flog an Mayhew vorbei, der endlich die Betäubungspistole sinnvoll einsetzte, indem er dem Mann ins Genick schlug – allerdings etwas zaghaft. Bothari fuhr ihn an: »So doch nicht!« Dann nahm er ihm die Pistole aus der Hand und plättete den Mann mit einem genau platzierten Schlag.
    Der Sergeant half Daum noch bei dessen zweiten Gegner. Dann war alles vorbei. Nur vor der Tür hörte man noch dumpfes Stöhnen. Captain Auson lag mit blutender Nase da, Elena saß auf ihm drauf.
    »Das reicht, Elena«, sagte Bothari und hielt Auson die glockenförmige Mündung einer Nervenschere an die Schläfe.
    »Nein, Sergeant!«, rief Miles. Auson hörte auf zu stöhnen und verdrehte die Augen angstvoll nach der Mündung der Waffe.
    »Ich möchte ihm auch noch die Beine brechen!«, schrie Elena wütend. »Ich werde ihm jeden Knochen im Leib brechen! Ich werde ihm den ›Kleinen‹ heimzahlen! Wenn ich mit ihm fertig bin, ist er nur noch einen Meter groß!«
    »Später«, vertröstete sie Bothari. Daum fand eine funktionierende Betäubungspistole, und der Sergeant erlöste den Captain vorübergehend von seinen Schmerzen. Dann erledigte er systematisch alle anderen im Raum. »Drei sind noch draußen Mylord«, erinnerte er Miles.
    »Ja.« Miles krabbelte mühsam hoch. Und elf oder mehr im anderen Schiff. »Meinst du, dass du sie mit Daum zusammen überraschen und betäuben kannst?«
    »Ja, aber …« Bothari schwang die Nervenschere in der Hand. »Darf ich darauf hinweisen, Mylord, dass es in der Schlacht besser ist, den Gegner zu töten als gefangen zu nehmen?«
    »Soweit wird es nicht kommen, Sergeant«, wies Miles ihn zurecht. Das volle chaotische Ausmaß der Situation wurde ihm erst langsam klar. »Betäubt sie. Danach wird uns schon etwas einfallen.«
    »Denk schnell, Mylord«, sagte Bothari und verschwand durch die Tür. Daum kaute besorgt auf der Lippe und folgte ihm.
    Miles dachte bereits angestrengt nach. »Sergeant«, rief er hinterher. »Lass mir einen bei Bewusstsein!«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    Miles

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