Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
niemandem begegnet. Glück gehabt, nehme ich an«, erklärte sie. »Dann haben wir sie hier überrascht und zwei gleich von der Tür aus betäubt. Ein dritter hatte einen Plasmabogen. Er hatte sich hinter diesen Leitungsrohren dort drüben versteckt. Dann hat mich dieses Weib angefallen.« Sie zeigte auf eine bewusstlose Gestalt in grauweißer Uniform, die auf dem Boden lag. »Wahrscheinlich hat sie mir damit das Leben gerettet, denn der mit dem Plasmabogen konnte nicht schießen, solange wir um meine Betäubungspistole gerungen haben.« Sie lächelte Jesek bewundernd an. »Baz hat ihn angegriffen und fertig gemacht. Ich konnte meine in den Griff bekommen. Baz hat sie betäubt. Dann war alles vorbei. Es war wirklich tollkühn, mit der Betäubungspistole einen Mann mit Plasmabogen anzugreifen. Der Söldner konnte nur einen Schuss abgeben – der hat Baz am Arm erwischt. Ich glaube nicht, dass ich mich das getraut hätte, du?«
    Miles ging während dieser Beschreibung im Raum hin und her und rekonstruierte im Kopf das Geschehen. Er stieß den einstigen Besitzer des Plasmabogens mit der Stiefelspitze an und dachte an seine Abschussliste: Ein torkelnder Betrunkener und zwei schlafende Frauen. Er spürte einen Stich von Eifersucht. Nachdenklich räusperte er sich.
    »Nein, ich hätte wahrscheinlich meinen eigenen Plasmabogen genommen und versucht die Halterungen des Eisenträgers zu schmelzen, an dem die Lampen sind, damit er auf ihn herabfällt. Dann hätte ich ihn entweder, wenn er zerquetscht dagelegen hätte, oder beim Wegspringen betäubt.«
    »Oh«, sagte Elena.
    Jeseks Lächeln verschwand. »Daran habe ich nicht gedacht.« Miles hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Du Idiot! Welcher Kommandant setzt die Leistung eines seiner Männer herab, der aufgebaut werden müsste? Nur ein verdammt kurzsichtiger. Sofort verbesserte er sich. »Aber wahrscheinlich hätte ich unter Feuer auch nicht daran gedacht. Es ist so leicht, hinterher klüger zu sein, wenn man nicht mitten drin ist. Du hast dich großartig verhalten, Baz!«
    Jesek war jetzt nicht mehr an der Schwelle zur Hysterie. »Danke, Mylord«, sagte er mit fester Stimme.
    Elena untersuchte jetzt einen der bewusstlosen Söldner. Baz sagte leise zu Miles: »Woher hast du das gewusst? Ich hatte selbst keine Ahnung, dass ich … Ach, zum Teufel, ich dachte, ich könnte nie wieder kämpfen.« Er blickte Miles an, als sei dieser ein Orakel oder ein Talisman.
    »Ich habe es immer gewusst«, log Miles. »Vom ersten Augenblick an. Das liegt dir einfach im Blut. Zu einem Vor gehört eben mehr als nur das Recht, diese alberne Silbe vor den Namen zu hängen.«
    »Bis jetzt habe ich das immer für ausgesprochenen Mist gehalten«, bekannte Baz freimütig. »Aber jetzt …« Er schüttelte nachdenklich den Kopf.
    Miles lächelte nur und verbarg damit, dass er Baz insgeheim zustimmte. »Nun, jetzt trägst du meine Schaufel, das ist verdammt sicher! Aber, da wir gerade von Arbeit sprechen – wir werden alle diese Typen einlochen, bis wir entscheiden, wie wir sie los werden. Kannst du trotz deiner Wunde das Schiff bald in Gang bringen?«
    Jesek blickte umher. »Sie haben einige sehr hochentwickelte Systeme …«, begann er zögernd. Dann blickte auf Miles. »Jawohl, Mylord, ich kann!«
    Miles kam sich wie ein Heuchler und Hochstapler vor, als er dem Ingenieur so zunickte, wie er es bei seinem Vater während Stabsbesprechungen und beim Abendessen oft gesehen hatte. Es schien zu funktionieren, denn Jesek machte sich sofort eilfertig ans Werk, die Systeme zu untersuchen.
    An der Tür blieb Miles stehen und wiederholte die Anweisung, die Gefangenen einzusperren. Elena legte den Kopf schief, als er fertig war.
    »Und wie war dein erster Kampfeinsatz?«, fragte sie etwas boshaft.
    Miles musste unwillkürlich grinsen. »Lehrreich. Äußerst lehrreich. Ach, hast du übrigens einen Schrei ausgestoßen, als du durch die Tür gestürmt bist?«
    »Natürlich, warum?«
    »Nur eine Theorie, an der ich arbeite …« Mit einer tiefen, spöttischen Verneigung verabschiedete er sich von ihr.
    Der Lukenkorridor war still und verlassen. Nur die Luftzirkulation und andere lebenserhaltende Systeme summten leise. Miles schob sich durch die düstere Röhre in den Gleiter. Der gefesselte Pilot war noch da. In der Schwerelosigkeit wippte sein Kopf merkwürdig. Miles war nicht wohl bei dem Gedanken, wie er die Wunde des Mannes erklären sollte.
    Miles’ Überlegungen, wie er den Mann auf dem

Weitere Kostenlose Bücher