Das Kadett
lange ich schon darauf warte, ihm das zu sagen!«
Tungs Gesicht wurde dunkelbronzepurpurrot. Er brüllte zurück: »Thorne, Sie unfähiger Drückeberger, Sie …« Beide Männer stürzten gleichzeitig aufeinander los. Aber Tungs Bewacher versetzte ihm einen Hieb mit dem Schlagstock, dass er in die Knie ging. Auson und Miles packten Thornes Arme. Miles verlor zwar den Boden unter den Füßen; aber sie schafften es, den betanischen Hermaphroditen zurückzuhalten.
»Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, Kapitän Tung, dass diese zwei … äh … Komiker Sie gerade gefangengenommen haben?«, warf Miles ein.
»Wenn nicht die Hälfte meiner Sturmtruppen durch das geplatzte Schott in der Falle gesessen hätte …«, fing Tung wutschnaubend an.
Auson richtete sich auf und grinste. Thorne hörte auf zu strampeln. Im Angesicht des gemeinsamen Feindes vereint, dachte Miles. Gleichzeitig erkannte er, wie er den ungläubigen und misstrauischen Auson endgültig dazu bringen konnte, ihm aus der Hand zu fressen.
»Wer, zum Teufel, ist dieser winzige Mutant?«, fragte Tung seinen Bewacher.
Miles trat vor. »Rekrut Thorne, Sie haben so hervorragende Arbeit geleistet, dass ich nicht zögere, Ihnen das Brevet-Kommando zu übertragen. Gratuliere, Captain Thorne.«
Thorne schwoll vor Stolz. Auson sank zusammen. In seinen Augen spiegelten sich alte Scham und Empörung. Miles wandte sich an ihn.
»Sie haben sich ebenfalls wacker gehalten, Rekrut Auson.« Miles übersah den Meutereiversuch in der Leitzentrale. »Obwohl sie krank geschrieben waren. Alle, die ihren Dienst erfüllen, sollen belohnt werden.« Er zeigte angeberisch aufs Bullauge. Dahinter sah man eine Mannschaft, die in Schwerelosigkeit mit Schweißbrennern die Triumph freimachte.
»Dort ist Ihr neues Kommando. Tut mir leid wegen der paar Beulen.« Leise fuhr er fort: »Vielleicht geben Sie das nächste Mal nicht mehr so viel auf Vermutungen.«
Auson blickte ihn verblüfft an. Dann breitete sich Freude auf seinem Gesicht aus. Bothari spitzte aus Anerkennung über Miles’ List die Lippen. Hätte Auson das Kommando auf seinem Schiff erhalten, hätte es auch ihm irgendwann gedämmert, dass es ja sein Schiff war. Wäre Thorne Ausons Vorgesetzter, hätte dies immer einen möglichen Streitherd bedeutet. Wenn Auson dagegen sein Kommando auf einem Schiff von Miles erhielt, wurde er durch diese Tatsache Miles’ Mann. Es spielte auch keine Rolle, dass die Übergabe von Tungs Schiff an einen von beiden technisch gesehen ein ungeheuerlicher Diebstahl war …
Tung brauchte etwas länger als Auson, um zu merken, in welche Richtung sich das Gespräch bewegte. Er fing an zu fluchen. Miles verstand die Sprache nicht, aber es waren eindeutig Beleidigungen. Noch nie hatte Miles jemand gesehen, der tatsächlich Schaum vorm Mund hatte.
»Sorgen Sie dafür, dass dem Gefangenen eine Beruhigungsspritze verpasst wird«, befahl Miles, als Tung weggeschleppt wurde. Ein aggressiver Kommandant, dachte Miles neidisch, mit dreißig Jahren Erfahrung – was kann ich bloß mit dem anfangen?
Dann schaute er die anderen an und befahl: »Lassen Sie sich von der Sanitäterin diese Dinger von den Armen nehmen, Captain Auson.«
»Jawohl, Sir.« Auson ersetzte das Salutieren durch ein kräftiges Kopfnicken und marschierte hocherhobenen Hauptes davon. Thorne folgte ihm, um von den Gefangenen und den befreiten Felicianern weitere wichtige Informationen zu holen.
Eine Technikerin kam und holte Jesek, da sie Fragen hatte. Stolz lächelte sie Miles an. »Meinen Sie nicht auch, Sir, dass wir uns heute einen Kampfbonus verdient haben?«
Kampfbonus? Miles überlegte. »Ich glaube schon, Rekrutin Mynova.«
»Sir …«, sie stockte verlegen. »Einige von uns haben sich gefragt, wie unsere Bezahlung erfolgt. Vierzehntägig oder monatlich?«
Soldplan. Natürlich. Seine Scharade musste weitergehen – wie lange noch? Er warf einen Blick auf die RG 132. Verbogen, verbogen und voll ungelöschter und unbezahlter Ladung. Irgendwie musste er weitermachen, bis sie endlich Verbindung mit den Streitkräften der Felicianer hatten. »Monatlich«, erklärte er fest.
»Aha.« Sie klang etwas enttäuscht. »Ich werde es weitersagen, Sir.«
»Und was ist, wenn wir in einem Monat immer noch hier sind?«, fragte Bothari, nachdem Jesek mit der Technikerin weggegangen war. »Es könnte ungemütlich werden. Söldner erwarten, bezahlt zu werden.« Miles fuhr sich mit den Händen durchs Haar und versicherte verzweifelt: »Mir
Weitere Kostenlose Bücher