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Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Titel: Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula M. Wagner
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Machen Sie sich auf den kleinen Haftzetteln Notizen zu diesem Lebensabschnitt und kleben Sie diese neben das Datenchart dieser Lebensphase.
Was ist wichtig gewesen, emotional?
Wie erging es Ihnen damals mit der Situation?
Was erkennen Sie heute darin?
Was haben Sie auch in schwierigen oder schönen Momenten gelernt und mitgenommen?
Welche Bilder, Geschichten oder Anekdoten fallen Ihnen zu dieser Zeit noch ein?
Welche Überschrift finden Sie – in Summe aller Fakten – für diesen Lebensabschnitt?
    Wenn Sie Ihre Überschriften gefunden haben, tragen Sie sie in das dafür vorgesehene Feld im KAIROS-Datenchart in der obersten Zeile pro Lebensphase ein.
    Hier noch einige methodische Hinweise, da Sie im Gegensatz zu meinen Klientinnen und Klienten ja kein direktes Gegenüber haben, das mit Ihnen an den Datencharts arbeitet.
    Es kann helfen, wenn Sie sich innerlich Ihre Biografie erzählen, so als ob Sie einen alten Schulfreund wiedertreffen, der Sie fragt, wie denn Ihr Leben bis jetzt so gelaufen ist. Nach jeweils einer Lebensphase – einem Siebenjahresabschnitt – halten Sie inne und werfen einen Blick auf die von Haftzetteln flankierten Blätter des Datencharts. Stellen Sie sich vor, Sie müssten jetzt wie bei den einzelnen Kapiteln eines Buches Überschriften dafür finden. Wie könnten sie jeweils lauten? Die frühen Jahre der Biografie bis zum Schulabschluss sind häufig von familiären Themen und denen des Erwachsenwerdens geprägt. »Kindheit wie in Bullerbü«, »Auf wackeligen Beinen«, »Ganz Vaters Tochter« können solche Überschriften lauten. Für die Phase zwischen dem 15. und dem 21. Lebensjahr zum Beispiel haben Klienten von mir Formulierungen gewählt wie »Zeit der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit«, »Die Zeichen stehen auf Rebellion«, »Die große Freiheit«, »Sturm und Drang« etc. Sind Sie Teil der »Generation Praktikum« und war Ihr Berufseinstieg geprägt von befristeten Verträgen und einer fehlenden Perspektive, könnten den Lebensabschnitt zwischen 22 und 28 Jahren folgende Überschriften treffend beschreiben: »Durchbeißen bis zum Traumjob«, »Vom Regen in die Traufe«, »Und Engagement zahlt sich am Ende doch aus« usw.
    Sie sehen, dass sich manche Themen der Kindheit in der nachfolgenden Berufsbiografie als Bezüge wiederfinden lassen. Wie viel Pippi Langstrumpf steckt noch in Ihnen, wenn Sie jetzt ein Unternehmen gründen möchten? Wie viel Selbstvertrauen hat man von den Eltern mit auf den Weg bekommen? War man schon immer so tüchtig wie der Vater, eben »Vaters Tochter« wie Christina? Oder eigenständig wie die Mutter? Und wie geht man dann mit ersten Misserfolgen um, wenn das Bild von der eigenen Unbesiegbarkeit Kratzer bekommt? Wenn man »kein Talent mehr ist«, wie es Christina in ihrem Karriereknick mit Anfang vierzig einmal ausgedrückt hat?
    Das alles wird deutlicher, nachdem Sie Ihr Leben mit Überschriften versehen haben. Durch das KAIROS-Datenchart wird ein Leben aber nicht nur strukturiert. So berichteten Klienten nach der rückblickenden Erzählung ihres Werdegangs, bei ihnen habe sich ein befriedigendes Gefühl der Ordnung eingestellt. Die Erzählung habe außerdem dazu beigetragen, dass sie nun auf einzelne Ereignisse oder eine bestimmte Lebensphase, deren Erinnerung sie lange mit Unbehagen erfüllt habe, mit einem gewissen Wohlwollen zurückschauen. Man kann im Rückblick Scheitern oder Misserfolge besser würdigen, weil man nun auch sieht, was man daraus lernen konnte. Das wiederum stellt eine wichtige Voraussetzung dar, um schlechte Erfahrungen als Kraftquelle für die Zukunft zu nutzen. Es ist wie im eingangs zitierten Diktum von Sören Kierkegaard: »Das Leben leben kann man nur vorwärts, das Leben verstehen kann man nur rückwärts.«
    Bei vielen Menschen stellt sich beim Betrachten der eigenen Biografie eine starke innere Berührtheit ein. Dies ist ein großer Wert biografischer Methoden. So erging es einer Klientin von mir, die in einer akuten beruflichen Krise sehr streng mit sich war. Als wir ihr Datenchart anschauten, in dem sie mehrere heftige familiäre und persönliche Krisen exzellent gemeistert hatte, wurde sie milder gegenüber sich selbst. Sie konnte wieder wertschätzen, wie lange der Weg sich schon erstreckt hatte, den sie bis hierher gegangen war. Sie schaute auf ihre Erfolge – nicht mehr so sehr auf das, was gerade zu fehlen schien.
    Manche meiner Klienten sind im Nachhinein auch dankbar für eine bestimmte schwierige Erfahrung, die

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