Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
sie letzten Endes weitergebracht hat. Können Sie das nachvollziehen oder ist es Ihnen vielleicht ähnlich ergangen? Worauf sind Sie stolz? Was in Ihrem Leben hat eine völlig neue Bedeutung bekommen?
Im Rückblick erkennen wir auch, dass wir vieles, was bereits früh angelegt ist in unserem Leben, zu großen Stärken ausbauen können. Und nicht zu vergessen: Es gibt keine »ideale« Biografie. Die schwierige Kindheit kann zu ganz besonderer Widerstandskraft führen. Oder zu der Fähigkeit, sich angemessene Unterstützung zu holen. Die Farbpalette des biografischen Tuschkastens mag durch Prägung der Persönlichkeit in den frühen Jahren eine bestimmte Farbauswahl umfassen. Aber welche Bilder man später damit malt – das hat man eben doch auch selbst mit in der Hand.
Fallbeispiele: Die Überschriften der Lebensphasen von Christina, Stefanie und Thomas
Die Fakten und die Ausgangslage unserer drei Protagonisten Christina, Stefanie und Thomas sind Ihnen bereits aus der Einleitung bekannt. Im Folgenden sehen Sie, mit welchen Überschriften die drei ihre Lebensphasen betitelt haben.
Christina , Jahrgang 1968, Sozialpädagogin, Sozialmanagerin, M.A., heute Unternehmerin Beratungsgesellschaft für Sozialprojektfinanzierung. 1–7: Voll was los!; 8–14: Abschied von der Kindheit; 15–21: Coming-out – Ich-Werdung; 22–28: Zeit der Experimente; 29–35: Erfolgreiche Sozial-Karrierefrau; 36–42: Familie ändert (fast) alles; 43–49 (aktuelle Lebensphase, erst begonnen): Blick nach vorn
Stefanie , Jahrgang 1977, Bilanzbuchhalterin, heute Trainerin für interkulturelle Kommunikation. 1–7: Unbeschwerte Kindheit; 8–14: Wolkenverhangene Teeniejahre; 15–21: Auf eigenen Beinen stehen; 22–28: Volle Pulle Leben!; 29–35: Business-Woman; 36–42 (aktuelle Lebensphase, erst begonnen): Integration.
Thomas , Jahrgang 1973, Schauspieler, heute Logopäde und Synchronsprecher. 1–7: Kindheit in Bullerbü; 8–14: Jungesein lernen; 15–21: Hoppla, jetzt komme ich!; 22–28: Zeit der Empfindsamkeit; 29–35: Erfolgreich in der Welt; 36–42 (aktuelle Lebensphase, in der Mitte): Family-Man und Berufswechsler.
Anhand der Überschriften wird sicher deutlich, dass keine Biografie so ist wie eine andere. Dennoch gibt es bestimmte Muster. Sowohl Stefanie als auch Christina haben sich in Kindheit und Jugend ganz schön durchbeißen müssen und sie sind beide früh selbstständig geworden. Autonomie und etwas aus eigener Kraft erreichen zu können, ist bei beiden sowohl eine Kompetenz als auch ein wichtiger Wert. Christina ist mit ihrer Überzeugung »Ich kann alles schaffen« allerdings mit 43 Jahren zum ersten Mal so richtig an ihre Grenzen gekommen. Sie musste lernen, neue Wege zu gehen und wird es diesmal bei ihrem alten Arbeitgeber nicht mit dem Kopf durch die Wand schaffen. Bei Christina waren in der Auswertung die Klärung ihrer Werte und spezifischen Kompetenzen zur Gründung eines Unternehmens wichtig. Außerdem lernte sie, wie die Arbeit mit »Inneren Saboteuren« ihr helfen konnte, den »Blick zurück im Zorn« hinter sich zu lassen. Ihre aktuelle Lebensphase heißt energievoll »Blick nach vorn«. »Mein Erfolg wird die schönste Rache an meinem vorigen Arbeitgeber sein«, resümiert sie mit dem für sie typischen dröhnenden, herzhaften Lachen.
Stefanies derzeitiger Lebensphasentitel klingt noch etwas allgemein »Integration«. Sie wird für sich noch definieren, was da eigentlich zu integrieren ist, was das unterliegende Lebensthema ist. Dies klärte Stefanie für sich, als sie Ihre Berufsbiografie mit der Methode »Karriereanker« untersuchte sowie in dem Auswertungsschritt »Lebensthemen«. Auch Innere Saboteure, also hinderliche Überzeugungen über sich selbst, spielten in Stefanies KAIROS-Coaching eine große Rolle. Denn sie hatte durch die Botschaften ihres Vaters einen richtigen »Klotz am Bein« in ihr Leben mitgenommen.
Thomas erscheint von unseren drei Protagonisten das am meisten behütete Leben gehabt zu haben. In der DDR in einem überwiegend fördernden Umfeld aufgewachsen, kam für ihn die Wende in einem perfekten Timing – für Thomas war es der Kairos seines Lebens! Er schaffte die Prüfung und Aufnahme an einer renommierten Schauspielschule und leistete sich dort eine »Zeit der Empfindsamkeit«. Anhand seines Lebens wird jedoch besonders deutlich, dass äußerlicher Erfolg kein Maßstab für eine nachhaltige berufliche Laufbahn ist. In Thomas steckten schon immer Werte, die auf die Förderung
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