Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
äußeren Umständen ab. Frustrierend kann es sein, wenn in Ihrer beruflichen Situationen Ihre Kompetenzen eher nicht zum Tragen kommen. Die Motivation von Mitarbeitern, so haben Umfragen gezeigt, basiert stark darauf, dass man mehrmals in der Woche, am besten aber jeden Tag, das tun kann, was man am besten beherrscht. 12
Machen Sie sich also auf den Weg zu dem Job, in dem möglichst viele Ihrer Kompetenzen – wenn nicht sogar alle – oft zum Einsatz kommen!
Auf jeden Fall sind Sie nach einer detaillierten Kompetenzanalyse für den sogenannten »elevator pitch«, die »Fahrstuhl-Akquise«, bestens gerüstet. So nennt man die fiktive Begegnung mit einer wichtigen Person, bei der man nur wenige Minuten – eben bis zum Aussteigen – Zeit hat, um auf den Punkt zu kommen. Meistens sind dies nicht mehr als zwei bis drei Minuten. Daher eignen sich »elevator pitches« auch für Empfänge, Netzwerktreffen und Kongresse, also alle Gelegenheiten, bei denen Sie nur wenig Zeit haben, um bei fremden Menschen »anzudocken«. Wenn Sie also demnächst auf einem Kongress im Aufzug einer potenziellen Arbeitgeberin oder einem Mentor begegnen, und er Sie fragt, was Sie denn so machen und können, dann haben Sie Ihre Kompetenzbegriffe parat und zu jeder Ihrer Kompetenzen eine schöne Anekdote zu erzählen. Beim Überreichen Ihrer Visitenkarte können Sie lächelnd aussteigen – und das alles in der Zeit vom Erdgeschoss bis zum vierten Stock. Viel Erfolg dabei!
Werte:
Was mir wichtig ist
Bei Fragen der persönlichen Orientierung, wie sie in beruflichen Veränderungsprozessen aufgeworfen werden, ist die Beschäftigung mit den eigenen Werten nicht nur sehr hilfreich, sondern absolut unverzichtbar. Um die eingangs gestellten Fragen »Wer bin ich?«, »Wohin soll ich gehen?« zu beantworten, muss ich mir über meine eigenen Werte klar sein. Ohne bewusste Werteanalyse gehen Sie wie von einem Autopiloten gesteuert durch Ihr Leben. Dieser Autopilot funktioniert im Allgemeinen ganz gut für eine bestimmte Zeit. Doch dann führt er uns in die Irre. Ganz so wie ein Navigationssystem, das nicht die neueste Software aufgespielt hat. Erstellen Sie also ein Update für Ihre Werte!
Werte sind Teil der menschlichen Psyche und damit Teil der Kräfte, die uns lenken und Energie geben. Die Werteanalyse ist in der Karriereorientierung vor allem aufschlussreich, weil sie uns wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich unserer beruflichen Motivation gibt. Werte bestimmen das »Wollen«, das, was uns wichtig ist. Unser »Können« bestimmen wir durch die Kompetenzanalyse. »Wollen« und »Können« müssen Hand in Hand gehen, damit wir im Berufsleben erfüllt sind.
Es gibt selbstverständlich immer mehrere Werte im Leben eines Menschen, die aktiv sind, man spricht auch von einem Wertesystem. Jeder Einzelne verfügt über ein solches eigenes Wertesystem, wobei uns die einzelnen Werte in der Regel nicht bewusst sind. Erst wenn wir sie untersuchen, können wir gezielt zur Orientierung auf sie zugreifen. Häufig werden uns Werte erst bewusst, wenn sie verletzt werden. Bei Christina, der Sozialmanagerin, war gerade auch als lesbische Frau schon immer der Wert »Fairness« ausgeprägt. Es war für sie selbstverständlich, fair gegenüber Menschen aller Ethnien und sexuellen Präferenzen zu sein. Fairness war sozusagen das Wasser, in dem sie schwamm, und erschien ihr nicht weiter der Rede wert, ganz normal eben. Aber als dieser Wert bei ihrem Arbeitgeber in Bezug auf Leistungsgerechtigkeit aus ihrer Sicht so eklatant verletzt wurde, kam Christina zu Bewusstsein, dass sie eher gehen würde, als so etwas auszuhalten. Gibt es auch bei Ihnen einen bestehenden Wert, der durch eine Veränderung in Ihrem beruflichen Umfeld verletzt wurde? Und ist es vielleicht diese Werteverletzung, auf die Ihr Wunsch, etwas zu verändern, zurückgeht?
Nicht immer ist das Umfeld Auslöser von Wertekonflikten. Werte verändern sich nämlich auch über die Zeit unserer Lebensspanne. Sie entwickeln sich zwar nicht von heute auf morgen, jedoch haben sich Ihre Werteprioritäten in dem Zeitraum von Ihrem ersten Jobantritt bis heute mit Sicherheit verändert. So kann es auch ein Wertewandel gewesen sein, der Ihre heutige Unzufriedenheit bedingt. Nicht Ihr Umfeld hat sich verändert, sondern Sie haben sich verändert. So ging es einer Klientin von mir, die in einer Werbeagentur arbeitete. Bis zu ihrem 35. Lebensjahr waren die Hektik, der Leistungsdruck und die allgegenwärtigen Intrigen für sie
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