Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
Ziel. Denn in Bezug auf Ziele und deren Formulierung gilt es, einen wichtigen Punkt zu beachten, den die neuere Forschung herausgearbeitet hat und den ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten möchte.
In der Zielarbeit nutze ich die neuesten Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften und der Psychologie zur Ziel- und Motivationsforschung. 29 Dort unterscheidet man zwischen zwei Typen oder auch Arten von Zielen, nämlich, erstens, spezifische Ergebnis- oder Verhaltensziele und, zweitens, übergeordnete Haltungen, auch Haltungsziele. Letztere sind einer Vision näher, was ja der Phase entspricht, in der Sie sich gerade befinden. Eine Zielvision ist weniger konkret als ein Verhaltensziel, aber umso kraftvoller. Sie werden feststellen, dass ein gutes Visionsziel sich von unrealistischen und utopischen Zielen klar unterscheidet. Kein Visionsziel ist zum Beispiel eine Aussage wie: »Meine Chefin zahlt mir eine Million Euro im Monat für vier Stunden Arbeit in der Woche.« Zumindest müssten Sie dann definieren, worin denn Ihre wertvolle Leistung besteht, die jemandem eine Million Euro wert ist. Sie sehen, auch Visionsziele haben ganz konkret etwas mit Ihnen zu tun, mit dem, was Sie umsetzen können. Generell gibt es für die Formulierung von Zielen und der Zielvision sinnvolle Regeln. Ziele sollen
frei von Verneinungen formuliert werden,
realistisch und angemessen herausfordernd sein,
eigenverantwortlich zu erreichen sein,
respektvoll/achtsam gegenüber anderen und sich selbst sein,
attraktiv/körperlich positiv verankert sein.
Warum sind Visionsziele für das KAIROS-Karrierecoaching überhaupt so wichtig?
Das KAIROS-Prinzip meint ja, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun. Und damit auch, das Falsche zu lassen. Wer weiß, dass er einen roten Wagen sucht, wird die blauen Modelle im Katalog gelassen überblättern. Wer nicht weiß, welche Farbe gerade jetzt die passende ist, sucht stundenlang und gibt schließlich erschöpft auf oder greift zum nächstbesten Automodell – und ist dann unzufrieden.
Ein klares, sinnvolles Ziel motiviert und bietet Orientierung. Es ist verbunden mit den bestehenden Werten und Grundsätzen eines Menschen. Ihr eigenes Handeln bekommt durch Ihr Visionsziel eine Richtung, und Entscheidungsprozesse werden dadurch vereinfacht. Dadurch, dass Sie Ihr Visionsziel vor allem bildlich und metaphorisch formulieren, erhalten diese eine besondere Kraft. 30 Ihr Unterbewusstes mit seinem ganzen Reservoire an Gefühlen, Erfahrungen und Kompetenzen ist mit an Bord. Sie können nämlich gar nicht für jede einzelne Situation mit dem Kopf entscheiden, was jetzt gerade wichtig für Ihr Berufsziel ist und was Sie konkret tun sollten. Indem Sie also Ihre Vision ausrichten, entwickeln Sie ein besseres Gefühl für Situationen, in denen Sie entscheiden müssen. Sie können Ihre Energie besser bündeln und Optionen aussortieren. Sie erkennen den Kairos, indem Sie das Richtige zum richtigen Zeitpunkt auswählen und dann umsetzen. Ebenso können Sie bestehende Probleme oder potenzielle Schwierigkeiten leichter ausmachen, wenn Sie klar erkennen, dass diese Ihrer Zielvision im Wege stehen. Und nicht zuletzt werden so Lösungen schneller gefunden und erkannt.
»Ich will irgendwie wieder zufriedener im Job werden« ist häufig ein sehr allgemeines vages Ziel, mit dem meine Klienten in ein Coaching zur Berufsorientierung kommen. Manche pflegen auch eher den »Weg-von«-Ansatz: »Ich will raus aus diesem Unternehmen!« »Bloß weg von diesem Chef!« »Ich will nicht mehr so wenig Geld verdienen!«
Bei der Arbeit an Zielen ist es wichtig, neben der Motivation seine Werte sowie bereits vorhandenen Ziele zu beachten, damit diese nicht in Widerspruch mit- und untereinander stehen. Wichtig ist eine Stimmigkeit im gesamten Wertesystem, wobei mögliche Auswirkungen auf die unterschiedlichen Lebensbereiche berücksichtigt werden sollten. So haben Sie es bereits in Ihrer Visionsreise gemacht. Das Ziel »Ich verdiene ganz viel Geld im Job« lässt sich im Allgemeinen durchaus umsetzen, aber nicht jeder möchte die möglichen Konsequenzen einer solchen Lebensweise auch tragen.
Der Bezug zu den Ergebnissen aus dem ersten Teil dieses Buchs ist also ganz zentral, wenn Sie jetzt Ihre Zielvision erstellen. Der Fokus liegt hier auf Ihren Werten und damit der Sinnhaftigkeit Ihrer Ziele sowie der Stärke Ihrer Motivation hinsichtlich Ihrer Zielerreichung. Aber natürlich beachten Sie auch Ihre tatsächlichen Kompetenzen und die
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