Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
mal die Augen zumachen oder lesen wollen? Analog dazu malen Sie sich die Situation an Ihrem Arbeitsplatz aus. Folgende Stichpunkte können Ihnen als Anhalt dienen:
Lage des Arbeitsorts (zentral und gut angebunden oder schön gelegen, Provinz oder Metropole – oder ist dies egal?)
Konzern oder Mittelstand?
Inhabergeführt oder mit neutralen Managern?
Ansehen der Firma – weltweit bekannt oder geheimer Marktführer?
Phase des Unternehmens: Start-up erste Phase, etabliertes Start-up, fest etabliert im Markt, Traditionsunternehmen?
Hierarchische, klare Struktur oder informelle Berichtswege und Kultur?
Größe des Teams, enge Zusammenarbeit mit Kollegen?
Freie und flexible Zeiteinteilung oder geregelte Arbeitszeiten?
Kontakt zu Kunden?
Geschäftsreisen?
Angemessenes oder überdurchschnittliches Gehalt?
Regelmäßiger Austausch im Kollegenkreis möglich?
Home-Office beziehungsweise allein arbeiten möglich?
Ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit?
Feierabendritual, abschalten und zu Hause ankommen?
Sie können das gern schriftlich machen. Entscheidend ist der nächste Schritt, wobei Sie folgende Fragen für sich beantworten:
Wo liegt der Unterschied zu heute?
Wo machen Sie Defizite aus? Sind in Ihrer jetzigen Situation Ihre Werte nicht erfüllt, entspricht Ihre aktuelle Tätigkeit nicht Ihren Kompetenzen oder liegt es vielmehr an den »hard facts«, die Sie unzufrieden machen?
Welche persönlichen Bedürfnisse stehen hinter den Werten, die augenscheinlich nicht erfüllt sind?
Sind diese eher im beruflichen oder privaten Bereich, sprich Lebensstrang, angesiedelt?
Wenden Sie das Ganze auf zwei weitere Zeitebenen an, die Woche und das Jahr. Das Verfahren und die Fragen sind dieselben. Auch hier liegt der Fokus auf den obigen Aspekten. Die Woche ist dabei das Maß, das unseren Arbeitsrhythmus strukturiert. Hier kommen Faktoren der Lebensbalance zum Tragen.
Folgende Faktoren sollten Sie bei dieser zweiten Visionsreise (die ideale Woche) mit betrachten:
Bedürfnis nach Ruhe
Wie ausgewogen ist das Verhältnis von Job und Privatleben?
Gibt es Schicht- oder Wochenenddienste?
Ist unregelmäßige oder konstante Arbeitsbelastung tolerierbar oder gar gewünscht?
Freizeit, Partnerschaft und Familie?
Für die dritte Visionsreise betrachten Sie als Zeitspanne das Jahr. Hier sollten Sie auch Urlaube und Auszeiten berücksichtigen, denn der Jahresrhythmus beeinflusst maßgeblich unsere Regeneration und das Balancegefühl insgesamt.
Gleichmäßige Arbeitsbelastung?
Hohe Arbeitsbelastung – Ausgleich in Ferienzeiten und Sabbaticals?
Urlaubszeiten?
Erreichbarkeit während Urlaub notwendig?
Jahresgehalt – ermöglicht es ebenfalls »Regeneration«?
Die Jahresbetrachtung bringt die typologischen Unterschiede zwischen Menschen richtig zum Vorschein. Viele Menschen können Spitzenzeiten über mehrere Monate gut wegstecken, brauchen das sogar, um richtig gefordert zu sein und dabei Spaß zu haben. Dem sollten Phasen der Ruhe folgen, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Der eher klassische Typ hingegen benötigt einen regelmäßigen Rhythmus, etwa Menschen, die forschen und lehren. Die Anforderungen insbesondere an Schulen sind heutzutage enorm, da wundert es nicht, dass sich Lehrer wie ihre Schüler auf die Ferien freuen. Denken Sie also darüber nach, welche Rolle Ihre Familie spielt, wenn Sie sich Ihr ideales Jahr erträumen. Wie verhält es sich mit Fortbildungen, welche Anregung brauchen Sie? Auch das sollte in Ihre Vision mit einfließen.
Visionsreisen der Protagonisten und mein eigenes Beispiel
Zum Abschluss sollen Sie noch erfahren, was unsere Protagonisten und auch ich selbst in den Visionsreisen erlebt haben.
Christina sah sich in ihrem Alltag vor allem andere Menschen anleiten – sie war der Chef, ganz klar. Thomas machte eine starke visuelle und kinästhetische Erfahrung des Raums, in dem er arbeiten würde. Dieser ähnelte stark der Logopädiepraxis, in der er bei seinem Bekannten ein Praktikum gemacht hatte, und er spürte, wie sehr ihn solch ein Ort berührte. Stefanie hatte immer wieder die Szene im Kopf, wie sie vor einer Gruppe steht und gerade mit Humor und Enthusiasmus die Teilnehmer des Trainings mitreißt, um etwas auszuprobieren. Stefanie war ebenfalls sehr berührt von diesem Bild. »Das ist ja gar keine Vision«, sagte sie leise, mit Tränen der Berührung in den Augen. »Das habe ich ja schon erlebt! Ich weiß, wie sich das anfühlt!«
Auch mein eigenes Beispiel ist rückblickend betrachtet
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