Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Titel: Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula M. Wagner
Vom Netzwerk:
Ist-Soll-Diskrepanz, die mitunter zu Ablehnung des Ziels führen kann. Damit eine Zielerreichung so realistisch wie nur irgend möglich bleibt, kann ein konkreter Zeithorizont mit einfließen. »Ich werde mich bis Ende des Jahres lebendig und voller Energie fühlen« wäre eine Option.
    Ein wesentlicher Punkt ist auch die bereits angesprochene realistische Zielsetzung. Im Coaching achte ich darauf, dass das Verhältnis von Herausforderungen und Fähigkeiten stimmt. »Ich möchte meine wahren Stärken ein bisschen mehr in meinen Beruf einfließen lassen« würde Stefanie sicher nicht hinter dem Ofen vorlocken. Bei »zu kleinen« Zielen fühlt man sich leicht unterfordert, Langeweile ist irgendwann die Folge. Zu große Ziele können hingegen unerreichbar erscheinen und damit destruktiven Stress oder Frustration auslösen. »Ich bin im kommenden Jahr der erfolgreichste Kommunikationstrainer Deutschlands« wäre für Stefanie ebenfalls nicht motivierend – dabei handelt es sich nicht mehr um ein Ziel, sondern um eine Utopie. Das Maß von Herausforderung und Fähigkeiten ist bei jedem Menschen und jedem neuen Ziel unterschiedlich und muss individuell erarbeitet werden: Ein Ziel, das angemessen herausfordert, löst den Wunsch aus »loszulegen«.
    Ziele sollen eigenverantwortlich erreichbar und von anderen Personen unabhängig formuliert sein, sodass die Unterstützung von außen für den Erfolg nicht notwendig beziehungsweise minimal ist. »Ich will, dass mir mein Chef mehr Anerkennung gibt« ist eine weniger gute Formulierung als »Ich werde mir mehr Anerkennung von meinem Chef einfordern«. Alternativ könnte die Zielformulierung auch lauten: »Ich sorge dafür, dass mein Chef meine Leistungen zur Kenntnis nimmt und angemessene Rückmeldung gibt.« Je nach Kontext könnte auch folgende Zielsetzung herauskommen: »Ich freue mich an meinen Erfolgen – unabhängig von der Anerkennung meines Chefs.«
    Bei der Zielsetzung ist weiterhin wichtig, darauf zu achten, welche Auswirkungen das Erreichen des Ziels auf Ihr Umfeld haben wird. »In einem Jahr werde ich ein erfolgreicher Coach sein, mit mindestens 30 Klienten jährlich. Dabei habe ich ausreichend Zeit für meine Familie« wäre eine Zielformulierung, in der diese Berücksichtigung zum Ausdruck kommt.
    Das wichtigste Kriterium jedoch ist die hundertprozentige Zustimmung und Motivation, die eine Zielformulierung bei Ihnen auslöst. Von daher müssen Ziele attraktiv und körperlich positiv verankert sein – es muss bei Ihnen eindeutig »klick« machen. Beispielsweise durch lautes Vorlesen der eigenen Ziele sollten Sie in einen guten Zustand gelangen, der körperlich sichtbar und spürbar ist. Vielleicht haben Sie ja schon einmal erlebt, wie aufrecht Ihr Gang auf einmal war, nachdem Sie in einer Situation etwas ausgesprochen haben, das Ihnen schon lange auf dem Herzen gelegen hatte. Oder wie gut und erleichtert Sie sich gefühlt haben, nachdem einer Ihrer Mandanten wider Erwarten seine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht hat. Ich kann Ihnen nur empfehlen, auf Ihr Bauchgefühl zu hören, wenn Sie Ihr Visionsziel formulieren. Gibt Ihr Bauch Ihnen sein Einverständnis, ist das ein Zeichen dafür, dass ein Ziel widerspruchsfrei und wirklich motivierend formuliert ist.

Innere Mentoren und Saboteure
    »Das Leben ist doch kein Wunschkonzert!« – »Wer sagt das?« Stefanie steht mit mir vor dem Flipchart. In großer Schrift habe ich ihren Zielvisionssatz dort aufgeschrieben: »Ich lebe meine
wahren Stärken in meinem Beruf voll und ganz!«
    Stefanies Augen haben geleuchtet, als sie den Satz vorgelesen hat, ihr Bauchgefühl hat »ja« gesagt. Jetzt steht Stefanie auf einmal mit hängenden Schultern vor dem Flipchart. »Was ist denn?«, will ich wissen. »Na ja«, meint sie kleinlaut, »ich hab ja noch nicht mal Abitur! Was heißt hier ›meine Stärken leben‹? Ist doch alles utopisch!«, verzieht sie verächtlich den Mund. Es ist, als ob plötzlich eine andere Seite aus Stefanie spricht, sogar nonverbal in ihrer Mimik. Ich erkenne ein »inneres Teammitglied« in ihr, einen Saboteur, der Stefanies fundierter Zielvision nicht freundlich gegenübersteht – aber eben auch ein Teil von ihr ist. Daran, dieses Teammitglied in einen Unterstützer zu verwandeln, werde ich mit Stefanie eine Zeit lang arbeiten. Und zum Glück finden wir auch noch einige andere, unterstützende Stimmen, ihre inneren Mentoren.
    Vielleicht haben Sie sie auch schon einmal oder öfter vernommen, Ihre

Weitere Kostenlose Bücher