Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
objektiven Fakten der Arbeitsbedingungen.
Vor allem müssen Sie Ihre Zielvision daraufhin überprüfen, ob es Ihre eigene ist (und nicht die Ihrer Freundin, Mutter, Ehefrau, Ihres Vaters oder Partners) und ob sie zu Ihrer Lebensphase passt. »Ich starte voll durch in der Karriere« ist vielleicht ein passendes Ziel für jemanden, der gerade aus der Ausbildung oder von der Uni kommt und loslegen möchte. Aber zehn Jahre später kommen andere Parameter hinzu, vor allem natürlich die Frage nach Familie und nach mehr Lebensbalance.
Ihre beruflichen Ziele müssen generell zu Ihrer Persönlichkeit, Ihren Fähigkeiten und zu Ihrer Lebensphase passen und sollten dementsprechend formuliert werden. Mit vielen Klientinnen habe ich beispielsweise an einer passenden Zielformulierung für einen nächsten Schritt in eine Führungsposition gearbeitet, sodass die Frauen nicht das Gefühl haben, sich zu verbiegen. Auch die Zielvision »Führen wie mein Chef« ist häufig eher abschreckend, denn es fehlt ihr an positiven Vorbildern. Auch in diesem Zusammenhang sind eigene Bilder hilfreich und wertvoll. Eine Klientin fand für sich das Bild des Yin/Yang-Symbols sehr treffend, denn es verkörperte für sie die Balance von traditionell »männlichen« und »weiblichen« Eigenschaften, die beide positiv sind. »Mein Führungsstil folgt dem Yin/Yang-Symbol« war für sie ein passender Satz, der als berufliche Zielvision sie selbst als Führungskraft tragen konnte.
Auch für Ihre Vision von dem Job, der jetzt zu Ihnen passt, schlage ich Ihnen daher eine bildliche Art der Zielformulierung vor. Diese Zielart nennt man in der Psychologie wie oben erläutert »Haltungsziele«, ich nenne sie Visionsziele 31 . Solche übergreifenden Zielbilder sind dann sinnvoll, wenn eine spezifische Zieldefinition (noch) nicht möglich oder auch generell nicht sinnvoll wäre. Also zum Beispiel, wenn Sie noch gar nicht genau wissen, in welches Unternehmen Sie wollen oder ob Sie sich vielleicht selbstständig machen sollten. Berufliche Orientierung ist ein komplexes Szenario. Einfache Verhaltensziele wie »Ich schreibe 25 Bewerbungen in den nächsten zwei Wochen« treffen hier einfach nicht den Kern der Dinge, gerade weil sie viel zu konkret formuliert sind. Gut sind solche Ziele dann für die nächsten Handlungsschritte.
Anders als Ergebnis- oder Verhaltensziele werden Haltungs- oder Visionsziele allgemeiner formuliert, weil sie situationsübergreifend wirksam werden sollen. »Ich segle im frischen Wind hin zu neuen Ufern und ankere, wo es verlockend ist« könnte so ein übergreifend formuliertes Visionsziel für den Aufbruch zu einem Praktikum sein. Es ist stark motivierend – für die Person, die es so formuliert hat – und löst in ganz unterschiedlichen Situationen automatische Handlungsimpulse aus, ohne dass man konkret darüber nachdenken müsste. Der »verlockende Ankerplatz« kann die Fahrt im Zug sein, auf der sie ein interessantes Gespräch über Ihre Berufswünsche mit einem Mitreisenden führen. Oder auch eine Jobmesse mit interessanten Angeboten. In ihrer Wirkung sind Haltungsziele mit einem inneren Kompass oder einer Art Leitstern vergleichbar, der hinsichtlich eines Ziels Orientierung bietet. Als Leitsatz eröffnet Ihnen ein Haltungsziel automatisch und intuitiv Handlungsoptionen, sodass Sie sich auf ein Ziel hinbewegen können. Die Psychologin Maja Storch hat in diesem Zusammenhang auch den Begriff »Motto-Ziel« geprägt, ein meiner Ansicht nach sehr passender Ausdruck
für diese Art Zielformulierung. 32 Sie gestalten für sich ein Motto, das Ihre Zielvision auf unwiderstehliche Weise anziehend formuliert!
Im Coaching kommen Klienten und ich oft zu einer prägnanten Aussage. Sie geht einher mit Bildern oder einer Metapher, die das Ziel auf den Punkt bringen. Dieser Zielsatz kann auch aus einer Aussage bestehen oder eine Affirmation (Bejahung) des Zielzustands sein. Kriterium für die Wirksamkeit eines Haltungsziels sind immer die absolut positive Resonanz im ganzen Körper und die Motivation, die die Formulierung bei Ihnen im Selbstcoaching hervorruft.
Die erste Zielvision
Und jetzt formulieren Sie Ihre Zielvision. Breiten Sie dazu die über sich gewonnenen Erkenntnisse vor sich aus oder werfen Sie einen erneuten Blick darauf. Lassen Sie die Bilder Ihrer Visionsreise wieder vor sich aufsteigen.
Formulieren Sie jetzt Ihr Visionsziel. Versuchen Sie, Ihre damit verbundenen Emotionen und die Energie, die Sie bei der Zielerreichung
Weitere Kostenlose Bücher