Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
inneren Stimmen zu Ihrer eigenen beruflichen Veränderung. Vermutlich hat eine von ihnen Sie sogar veranlasst und ermutigt, zu diesem Buch zu greifen: »Na los, mach schon. Den Leidensdruck, der durch die gegenwärtige Atmosphäre im Team hervorgerufen wird, kannst du nicht länger ignorieren. Und du weißt aus Erfahrung, dass Verdrängen und Aussitzen noch nie das geeignete Mittel der Wahl waren. Du schaffst es, hol dir Unterstützung, wenn du aktiv etwas verändern möchtest!« Hier hatten Sie einen guten Ratgeber, der sich eventuell gegen Ihre inneren Skeptiker durchgesetzt hat. Aber sobald Sie Ihre Zielvision aufgeschrieben haben, melden sich auch die zweifelnden Stimmen wieder zu Wort.
Die Formulierung der ersten Zielvision diente zum einen der praktischen Anwendung dessen, was Sie im ersten Teil erfahren haben. Zum anderen ist sie eine Art Einstimmung beziehungsweise der Ausgangspunkt für die Karriereplanung in Form konkreter Schritte, wie Sie sie am Ende des Buches vorbereiten: damit Sie Ihr Ziel – die richtige Weichenstellung für den richtigen Job zum richtigen Zeitpunkt – auch erreichen. Nun ist es Zeit, dass Sie Ihre inneren Mentoren und Saboteure kennen lernen, die entlang Ihrer Wegstrecke lauern beziehungweise Sie unterstützen.
»Was spricht da alles in mir?« Bestandsaufnahme mit dem »Inneren Team«
Zunächst einmal ist es völlig normal, dass wir zu einer so komplexen Sache wie einer beruflichen Veränderung mehrere »Stimmen« in uns haben. Das kennen Sie sicher schon in weit einfacheren Situationen, zum Beispiel morgens, wenn Sie aufwachen und eine Stimme sich meldet: »Och, noch keine Lust aufzustehen«, aber eine andere meint: »Na los, nun mach schon!« Diese unterschiedlichen Stimmen in uns hat der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun »Inneres Team« genannt.
Sie selbst haben aus einem ganz bestimmten Grund zu diesem Buch gegriffen. So mag es ein »strenger Lehrer« gewesen sein, der Sie dazu angetrieben hat; ein »Zauderer« hat vielleicht warnend den Zeigefinger erhoben, weil Sie in Erwägung ziehen, Ihre Komfortzone zu verlassen; ein »Förderer« hat Sie zu diesem ersten Schritt ermutigt. Jedes Mitglied dieses »Teams«, das auf unterschiedliche Anteile in Ihrem Innern zurückgeht, hat seine eigene Meinung zu Ihrem Vorhaben und äußert sich dazu, wobei sie sich einander auch durchaus widersprechen können. Gelingt es uns, mit diesen unterschiedlichen Stimmen bewusst umzugehen, sorgt das hinsichtlich Kommunikation und Entscheidungen für Klarheit nach innen und außen.
Manche innere Stimmen unterstützen ein Vorhaben, andere sprechen dagegen, wieder andere verhalten sich neutral. All diese »Saboteure« und »Mentoren«, wie ich sie nenne, gehen zurück auf Menschen, die im Laufe Ihres Lebens Autoritätspersonen waren – manches ist auch gesellschaftlich geprägt. Typische Aussagen haben Sie in Gestalt sogenannter Glaubenssätze verinnerlicht, die ganz bestimmte Konzepte ausdrücken – etwa wie wir die Welt sehen, was geht und was nicht. Wieder andere Stimmen lassen sich auf Vorbilder zurückführen. Die entsprechenden Glaubenssätze sind positiver Natur, weil sie Sie unterstützen. Und auch Charakterstärken, Werte oder Kompetenzen tauchen manchmal als eigene Anteile, als Stimmen im Chor unseres Inneren Teams auf. Das Innere Team ist somit eine Möglichkeit, ganz plastisch unsere Stärken und Ressourcen zu erleben.
Achtung Gefühle!
Bevor Sie die folgende Übung zum »Inneren Team« machen, möchte ich Sie noch darauf hinweisen, dass diese Übung auch starke Gefühle hervorrufen kann. Handeln Sie also eigenverantwortlich und wenden Sie sich gegebenenfalls an einen professionellen Coach, der Sie bei diesem Schritt unterstützen kann.
Im Coaching stellt die Methode des Inneren Teams eine Möglichkeit dar, unterschiedliche Facetten der Innerlichkeit zu einer Fragestellung, einem Problem oder einem Ziel bewusst zu machen und damit zu arbeiten. Dabei können je nach Kontext und Fragestellung unterschiedlich tiefe Schichten der Persönlichkeit erreicht werden, bis hin zum Wesenskern eines Menschen. Manchmal kommen sehr persönliche und emotionale Prozesse in Gang. Ziel ist es, Mitglieder des Inneren Teams bildlich und emotional als Träger von mentalen und emotionalen Konzepten erlebbar zu machen. Sie sind deshalb auch mit körperlichen Reaktionen verbunden, auch wenn dies nicht immer bewusst ist.
Wenn Sie sich also der Hauptaussagen Ihres Inneren Teams bewusst
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