Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
nicht verstanden.«
Schritt 3: Hinterfragen des Ursprungs der einzelnen Glaubenssätze. Auch hier gibt es eine Reihe von Fragen, mit deren Hilfe Sie Näheres über die Herkunft Ihrer Überzeugungen erfahren:
Worauf geht die Überzeugung zurück, wann ist sie entstanden?
Von wem haben Sie das gelernt oder übernommen?
Wer in Ihrem Umfeld hat es erstmals ausgesprochen oder immer so gesagt?
Woher kann der- oder diejenige das wissen?
Hier fiel Stefanie die Antwort leicht: Es war ihr Großvater. Interessant war allerdings, dass sie ihn als Person nie kennen gelernt hatte. Der Glaubenssatz wurde allein durch ihre Mutter weitergetragen. Der Großvater hatte viel Autorität bei der Mutter besessen, daher gab diese seine Sätze bereitwillig und mit viel Überzeugung weiter.
Schritt 4: Erfahrung und Beschreibung der Wirkung des Glaubenssatzes. Dies fühlt sich nicht »gut« an, aber hier geht es darum, die Wirkung des Glaubenssatzes auf allen Ebenen zu spüren, um sich danach besser davon trennen zu können.
Überlegen Sie bitte,
wie es Ihnen ergeht, wenn diese Überzeugungen im Einzelnen aktiv sind, die Glaubenssätze »wirken«,
was Sie denken und fühlen, wenn Ihnen diese Überzeugungen bewusst werden und diese tatsächlich wahr sind,
wie Sie reagieren. Wie werden andere auf Sie beziehungsweise Ihre Reaktion vermutlich reagieren?
Stefanie konnte spüren, wie beengend der Glaubenssatz auf sie wirkte. Mit ihm war eine berufliche Veränderung, wie sie sie plante, gar nicht denkbar. Körperlich wirkte Stefanie gedrückt, kleiner, wenig energievoll.
Schritt 5: Erfahrung und Beschreibung wie man sich fühlt, wenn dieser Glaubenssatz die bisherige Überzeugungen gar nicht existieren würden. Überlegen und schreiben Sie bitte auf,
wie es Ihnen gehen würde, wenn eine Überzeugung, ein Konzept oder Glaubenssatz nicht mehr gültig wäre,
was Sie dann denken und fühlen würden,
inwiefern Sie sich verändern würden,
welche Möglichkeiten Sie dann hätten und
wie andere auf Sie reagieren würden.
Wichtig ist, dass Sie bei der Beantwortung der Fragen im Konjunktiv bleiben. So nehmen Sie sich selbst von vornherein den Druck, wenn Sie die Notwendigkeit einer Veränderung erkannt haben. Aber Sie versetzen sich in die Lage, einmal zu fühlen, wie es wäre, ohne diesen Glaubenssatz zu leben.
Jetzt atmete Stefanie hörbar auf. »Wow«, sagte sie, »das ist ja ein ganz neues Lebensgefühl. Ich sehe plötzlich viel mehr – auch gerade hier vom Raum. Ich habe plötzlich tausend Ideen, was ich tun könnte!«, sprudelte es aus ihr hervor.
Schritt 6: Etablierung eines neuen, erweiterten, realitätsnahen Konzepts. Hier reflektieren Sie bitte die Ergebnisse von Schritt 2, das heißt, hinterfragen Sie bitte den Wahrheitsgehalt beziehungsweise die absolute Gültigkeit der einzelnen Glaubenssätze. Ein Teil der Aussagen eines Glaubenssatzes kann ja richtig sein. An jeder Sache ist oft ein Körnchen Wahrheit. Es geht hier darum, eine Formulierung zu finden, die weniger absolut ist und die mehr Raum bietet, neue Handlungsweisen auszuprobieren.
Suchen Sie eine Formulierung, eine Aussage des Glaubenssatzes, die mehr der Wirklichkeit entspricht. Dies kann Aspekte beinhalten wie Aussagen über Sie selbst, über andere oder das Umfeld und Fakten des Lebens. Formulieren Sie bitte die Aussage und halten Sie sie schriftlich fest.
Stefanie überlegte. »Nun ja, wahr an dieser Aussage ist, dass man durch Übung gut in einer Sache ist und als Anfänger erst mal weniger geübt. Übung macht ja wirklich den Meister. Also insofern sollte ein Schuster, der umsattelt, auch in dem neuen Beruf wirklich gut werden.« Sie formulierte den Satz neu: »Schuster, wenn du deinen Leisten wechselst, dann übe recht viel in dem neuen Feld, dann wirst du auch dort erfolgreich sein«. Sie grinste. Der Satz gab ihr sichtlich Energie. Schließlich fand Sie eine Kurzform, die sich besser memorieren ließ: »Schuster, übe mit deinem neuen Leisten recht fleißig – so wird’s gut!«
Schritt 7: Überprüfen der Möglichkeit der Etablierung des neuen Konzepts. Wenn alles für ein neues oder verändertes Konzept spricht, sollten Sie herausfinden, wie Sie es verankern und nutzen können. Dabei können Sie folgende Anhaltspunkte unterstützen:
Gibt es einen Grund, der für das Festhalten an der alten Überzeugung spricht?
Sind Sie eventuell nicht wirklich bereit, vom alten Konzept abzulassen?
Wenn Sie beide Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie eventuell noch einmal zu
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