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Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel

Titel: Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula M. Wagner
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wie eindimensional ein solches Leben ist.
    In späteren Jahren schließlich, mit Mitte, Ende fünfzig werden gerade die männlichen Gefangenen der Karrierefalle eher zu bemitleidenswerten Figuren. Wie bei dem Geschäftsmann, der betont
nebensächlich seine Rolex unter dem maßgeschneiderten Jackett hervorblitzen lässt, um damit seine wechselnden Gespielinnen zu beeindrucken, die seine Töchter sein könnten. Des Öfteren spielt allerdings auch das gesamte Familiensystem fleißig mit, um den Familienversorger – egal ob Mann oder Frau – schön in der Karrierefalle sitzen zu lassen. Er oder sie soll dann, bitte schön, den Beruf behalten, der die Dukaten abwirft, um den aufwändigen Lebensstil zu finanzieren.
    Der Preis dafür, in der Karrierefalle gefangen zu bleiben, kann hoch sein. Viele Menschen bezahlen ihn mit ihrer Lebendigkeit, mit ihrer Selbstachtung oder mit Suchtproblemen. Häufig wird ab einem bestimmten Punkt konsequent vermieden, diesen Themen überhaupt noch ins Auge zu schauen. Mit einem Leben voller Lebenslügen wirken solche Menschen zutiefst unauthentisch, maskenhaft und trotz aller Machtdemonstration menschlich gesehen unsicher. Fast möchte man mit ihnen Mitleid haben. Nicht wenige mächtige Personen aus Wirtschaft, Politik und den Medien sind bei näherem Hinsehen häufig abschreckende Beispiele der Karrierefalle (aber natürlich nicht alle – ich kenne persönlich auch sehr bodenständige und interessante Persönlichkeiten in hohen Positionen).
    Soweit das Schreckensszenario einer vollends ausgeprägten Karrierefalle. Wenn Sie glauben, dass Sie selbst gefährdet sind, in einer Karrierefalle hängen zu bleiben, haben Sie sich gewiss schon mehr als einmal gefragt: Was kann ich tun, um diesem Szenario zu entgehen?
    Falls Sie in solch einer Situation sind, brauchen Sie zunächst ein Update Ihres Wertesystems und der aktuellen Lebensthemen, um sich diesen Wandel bewusst zu machen (machen Sie also, falls Sie es noch nicht getan haben, auf jeden Fall diese Übungen aus dem ersten Teil). Danach braucht es Mut, sich von den Privilegien, mit denen der goldene Käfig in der Regel ausgestattet ist, zu verabschieden. Das gelingt am besten, wenn Sie sich ganz klar auf das fokussieren, was Sie gewinnen werden, wenn Sie Ihr Leben verändern. Zwei Übungen sollen Sie dabei unterstützen.
    Übung 29 : Die Kontrastübung
    Der größte Fehler, den Menschen in der Karrierefalle machen, ist der, die Vorteile des alten Jobs gegen die potenziellen Nachteile des neuen Jobs auszuspielen. So verliert der neue Job immer. Das ist fast so, als wenn Sie sich morgens ungekämmt und ungeschminkt mit einem Model aus einer Werbekampagne in einem Hochglanzmagazin vergleichen. Es ist nicht fair. Denken Sie daran, was das Topmodel Cindy Crawford einmal über sich selbst sagte: »Auch ich sehe früh morgens ungeschminkt nicht wie Cindy Crawford aus.«
    Tatsächlich müssen Sie es genau umgekehrt machen, um sich Motivation für den Wechsel zu holen. Vergleichen Sie die Nachteile Ihres jetzigen Jobs immer mit den Vorteilen des neuen Lebens, das Sie führen wollen.
Listen Sie schriftlich alle Kosten, alle Nachteile auf, die Ihr jetziger Job mit sich bringt.
Notieren Sie dann alle Vorteile des neuen Jobs.
Markieren Sie eine Gewichtung für besonders wichtige Faktoren. (Die Pro-Liste könnte kurz sein, sollte dann aber zwei richtige Schwergewichte enthalten.)
Schauen Sie sich noch einmal Ihr Werterad an (oder machen Sie diese Übung jetzt): Welche Werte werden nach Ihrer Veränderung deutlich stärker erfüllt sein als vorher?
    Natürlich hat jeder Beruf, jede Lebenssituation Nachteile. Wollen Sie sich jedoch für einen Wechsel motivieren, müssen Sie sich mit klarem Blick auf das konzentrieren, was Sie gewinnen werden. Unsere Evolution hat uns mit einem gewissen Verharrungsvermögen ausgestattet. Dies zu durchbrechen, braucht klare Vorteile. Thomas zum Beispiel konnte ganz klar spüren, dass Logopäde und Synchrontrainer zu sein seine Werte inzwischen mehr erfüllen würde als der Schauspielberuf. Dafür konnte er gut auf den Glamourfaktor verzichten.
    Übung 30 : Der Zukunftszoom
    Aus der Verhaltensbiologie wissen wir, dass Organismen durch Rückmeldung lernen, das ist das sogenannte konditionierte Lernen. Als Kinder lernen wir schnell: Hand auf die heiße Herdplatte – aua! Also Hand wegnehmen und zukünftig nicht wieder auf heiße Platten legen. Leider sind die meisten Lebensprozesse eines Erwachsenen wesentlich komplexer. Und

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